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In diesen langen Tagen und Wochen der Quarantäne ist es nicht immer leicht in positiver Stimmung zu bleiben. Mitunter ähneln die Gardinen vorm Fenster den Gitterstäben einer Gefängniszelle. Die für gewöhnlich so sehr geschätzte, bequeme Couch fühlt sich neuerdings wie das mit spitzen Nägeln beschlagene Brett eines Fakirs an. Und während man vor dem Fernseher Staub ansetzt, fragt man sich: „ie würde eigentlich dieser Indiana Jones mit so einer Situation fertig werden?

Die Fantasien eines Helden

Helden fallen einem viele ein. Zum Beispiel der aus der gleichnamigen US-Fernsehserie: MacGyver! Junge, so einer wäre jetzt gefragt! MacGyver würde die kostbare Zeit sicherlich zu nutzen wissen und  aus einer Zahnbürste, alten Zigarettenstummeln und einer kleinen Spielzeuglok eine Zeitmaschine basteln. Eine Zeitmaschine, die uns zurück in bessere Tage transferiert. Die besseren Tage … Ja, die gab es wirklich! Und um diese herauf zu beschwören, lohnt es sich, die Aufmerksamkeit wieder einmal jenen schönen Dingen und Souvenirs zu widmen, mit denen wir im Lauf der Jahre unsere Regale und Vitrinen bestückt haben. – Kleine Zeitmaschinen sind es, die uns für ein paar kostbare Momente ins Reich der schönen Erinnerungen entführen. Vielleicht nur für ein paar wenige Augenblicke, uns dafür aber mit einem Lächeln stärken.

Eine Trillerpfeife, Monets Radiergummi-Kopf, ein alter Zwanziger und ein Fernglas … © Foto: Flattinger

Die Schatzsuche beginnt …

… wie oftmals gerade während einer faden Tätigkeit, etwa beim Abstauben von Regalen. Und nanu! Was haben wir denn dä Das Plastikfigürchen – wohl die Beigabe aus einem Überraschungsei – ist einem schon lange nicht mehr unter die Augen gekommen! Und augenblicklich fällt einem auch wieder ein, weshalb man vor so vielen Jahren genau diesen kleinen Talisman und keinen anderen haben wollte! Und dafür sogar einen  Streit mit dem älteren Bruder in Kauf nahm. Aber hah! Hier ist ja der Beweis, dass man die Schlacht damals für sich entscheiden konnte ….

Klein, aber durchaus oho: ein Figürchen schafft Erinnerungen. © Foto: Flattinger

Eine unvergessliche Melodie

Das nächste Erinnerungsstück ist die kleine, gelbe Spieluhr. Eigentlich hat dein Freund dieses wunderbare Kleinod für sich selbst erstanden. Um so mehr freut es dich, dass er sich an jenem denkwürdigen Abend großherzig entschied, dass Pippi Langstrumpfs Melodie künftig bei dir erklingen soll. „Drei mal drei macht Vier, vidividi, wer will von mir lernen …“ So führt das eine zum anderen und bringt gleich einen anderen besonderen Schatz in Erinnerung: Den Moment, als die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt ihrem Namenszug in deinen  „Michael von Lönneberga“-Band hinterließ …

Märchen für Erwachsene

In einem anderen verwunschen Winkel der Bibliothek findet sich noch ein Souvenir. Freilich eines aus einem  Märchen für Erwachsene. Der dickbauchige „Blaumiese“ stammt nämlich aus dem Zeichentrickfilm „Yellow Submarine„. Das bunte Kerlchen hast du damals zusammen mit der Figur von Ringo Starr in Dublin gekauft. Wie gerne hättest du dir  auch noch gerne den ganzen Rest der Beatles-Truppe zugelegt, wenn sich nur ein paar Scheine mehr in der Geldtasche befunden hätten… „We all live in a yellow submarine …“

Der Blaumiese aus „Yellow Submarine“ gehört dringend abgestaubt. © Foto. Flattinger

Das Karussell des Lebens

Bücher bringen Erinnerungen. – Lieder und Melodien, die man schon lange nicht mehr gehört hat, lassen einen aufhorchen und bringen den Zauber erlebter Stunden und schöner Momente mit sich.“Weißt du noch …“ sagt man als wären es die magischen Worte, mit denen so viele Märchen ihren Anfang einleiten. Und auch das kleine Karussell will wieder aufgezogen sein. Die Reise geht weiter. Dank des winzigen Modells der USS-Enterprice ins 23. Jahrhundert, in die unendlichen Weiten des Weltraums. Und wie vertraut ist die Stimme, wenn sie sagt: „Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“ Wer will da noch sagen, dass kleine Dinge nichts bewegen können? –  Und nun: „Energie, Scotty!“

Künftige Erinnerungen entstehen jetzt

Man lebt freilich nicht nur in der Vergangenheit. Schöne Erinnerungen für kommende Zeiten müssen in der Gegenwart geschaffen werden. Am besten eben jetzt. Trotz und gerade wegen alledem, was uns in diesen schweren Zeiten den Atem nimmt. Und weil gerade Ostern war und einem das kunstvoll bemalte Geschenk eines Freundes daran erinnert, dass es eben oftmals kleine Wertschätzungen sind, die uns das Herz erwärmen. – An die Arbeit, SchatzfinderInnen! Welche schönen Erinnerungen verbergen sich in eurem Zuhause?

Kleine Dinge bringen einem oftmals auf große Gedanken. ©Foto: Flattinger

 

 

 

 

 

 

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