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Eigentlich wollte ich einen Beitrag über einen Rodelausflug zum Strassberghaus schreiben. Eigentlich, denn zuerst gab es zu viel Schnee, so dass der Weg gesperrt werden musste, dann zu wenig. Aber das macht gar nichts, denn die Wanderung ist auch ohne beziehungsweise mit wenig Schnee wunderschön. Vielleicht bin ich die einzige Person, die die Übergangszeit liebt, wenn Winter und Frühling sich nicht entscheiden können, wer jetzt an der Reihe ist, wenn der Schnee langsam schmilzt und das Thermometer wieder über Null Grad klettert, und wenn jeder weiß, dass der Winter zurückschlagen wird und seinen Platz nicht kampflos abgibt. Ich liebe die Farben. So merkwürdig das auch klingt, aber ich finde es wunderschön, wenn der Schnee schmilzt und die braunen Wiesen zum Vorschein kommen. Ich mag diese ganz eigene Stimmung und sogar den Matsch und den Dreck (naja… den vielleicht doch nicht).

DER GEPLANTE RODELAUSFLUG

Ursprünglich wollte ich mit meiner Familie – also meinem Mann und unseren beiden Söhnen – zum Strassberghaus. Da wir aber, wie bereits erwähnt, die Gelegenheit zum Rodeln bis jetzt verpasst hatten, habe ich einen kinderfreien Nachmittag genützt und habe allein mit meinem Mann eine kleine Wanderung unternommen. Er war zuerst nicht wirklich begeistert. Im Gegensatz zu mir mag er die Übergangszeit gar nicht. Er kann weder die schönen, leicht verwaschenen Farben, noch den herrlichen Geruch des Waldes oder das Vogelgezwitscher, das den Frühling ankündigt, schätzen.

Viele Wege führen aufs Strassberghaus. Entweder startet man in Wildermieming (wie wir es eigentlich bei unserem ersten Versuch geplant hatten – was wir stattdessen gemacht haben, findet ihr hier) oder in Telfs beim Gasthof Lehen. Wir entschieden uns dieses Mal für letztere Variante. Auch wenn mein Mann nicht wirklich Lust hatte und den kinderfreien Tag wohl lieber zockend vor dem PC verbracht hätte, bin ich mir ganz sicher, dass er seine Meinung spätestens nach den ersten Metern geändert hat. Grund dafür waren die zuckersüßen Esel, an denen wir vorbeispaziert sind.

Ich meine, was gibt es denn bitte Niedlicheres als diese Tiere mit ihren treuherzigen, leicht verträumten, ein wenig dümmlichen Gesichtern. Wer da keine gute Laune bekommt, ist selbst schuld.

AUF ABWEGEN

Freudig stapften wir zwei also durch den Wald. Aber natürlich, wir wären nicht wir, wenn der Ausflug pannenfrei verlaufen wäre. „Schatz, der Weg wäre für unsere Kinder nicht so gut geeignet, gut, dass es das letzte Mal mit den Jungs nicht geklappt hat“, meinte mein Mann. „Hm… Ja, die Schlucht ist schon etwas steil, aber wunderschön ist es hier!“, war meine Antwort. Komisch, ich hatte mir extra die Wegbeschreibung durchgelesen und da wurde der Weg eindeutig als Forststraße beschrieben. Er war zwar jetzt nicht schwer zu gehen, aber auf einer Seite ging es doch recht steil bergab und wie man hier jetzt nun rodeln sollte, war mir auch ein Rätsel. Mit unserem tapsigen Zweieinhalbjährigen hätte ich mich hier nicht sehr wohl gefühlt. Lange Rede, kurzer Sinn, wir bemerkten erst bei der Hängebrücke über den Griesbach, dass wir uns fast am Klammsteig befanden und uns eindeutig verlaufen hatten.

Der kleine Abstecher hat sich dennoch gelohnt, denn der Weg war wirklich schön. Alle, die mehr darüber wissen wollen, sollten sich Werners Artikel ansehen – und ich bin mir sicher, für größere, trittsichere Kinder ist der Klammsteig im Sommer tatsächlich ein tolles Erlebnis. Für uns war er bei dieser Schneelage und zu doch schon recht später Stunde allerdings nichts. Wir sind umgekehrt und haben die Forststraße zum Strassberghaus genommen. Ganz ehrlich, der Weg ist eigentlich gut beschildert, Voraussetzung ist natürlich, dass man die Schilder auch liest und ihnen in die RICHTIGE Richtung folgt. Und wer auf Nummer sicher gehen und auf jeden Fall ausschließen will, dass es ihm gleich geht wie uns – hier habe ich euch noch einmal die Wegbeschreibung verlinkt.

ENDLICH AM ZIEL

Das Strassberghaus selbst liegt wunderschön auf 1.197 m Seehöhe in einem idyllischen Talkessel der Miemingerkette. Man hat einen tollen Ausblick auf die umliegenden Berge wie zum Beispiel die Hohe Munde. Wer noch nicht genug hat, kann vom Strassberghaus auch noch weiter zur Neuen Alplhütte wandern. Auch darüber findet ihr einen tollen Beitrag am Blog.

Mein Fazit: Die Wanderung ist zu jeder Jahreszeit schön, für Familien und alle, die gerne einen kleinen, nicht allzu anstrengenden Ausflug unternehmen wollen, perfekt geeignet. Ich kann nun leider nicht aus eigener Erfahrung berichten, wie gut sich der Weg als Rodelstrecke eignet, aber soweit ich es beurteilen kann, haut mich die Bahn nicht vom Hocker. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich sie nur bei schlechter Schneelage gesehen habe und es mir an Vorstellungskraft fehlt. Aber ich denke, für uns als Familie ist sie nicht perfekt geeignet, da das letzte Stück bis zum Strassberghaus sehr eben verläuft und man die Rodel lang ziehen müsste, bevor es endlich wieder bergab geht. Aber Gott sei Dank gibt es rund um Innsbruck eine große Auswahl – unsere liebsten Strecken findet ihr hier.
In diesem Sinn, genießt den restlichen Winter, es dauert nicht mehr lange und der Frühling hat endgültig gewonnen.

INFORMATIONEN

Ausgangspunkt: Parkplatz „Kraftwerk” Strassberg, Telfs (oberhalb des Gasthofs Lehen)
Endpunkt: Strassberghaus
Gehzeit Aufstieg: circa 1,5 h
Streckenlänge: 3,1 km
Wegbeschreibung inklusive Karte: hier
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Am besten nimmt man den Bus 4176 von Innsbruck (Hauptbahnhof) nach Telfs (Anton-Auer-Straße) und steigt dort in den Bus 1 um. Nun fährt man bis zur Sonnensiedlung Nord, von wo aus man noch ungefähr 10 Minuten bis nach Lehen geht, von wo aus man die eigentliche Wanderung startet.
Anreise mit dem PKW: Man erreicht den Startpunkt über das Inntal. In Telfs fährt man zum Ortsteil „Lehen“, welcher circa 3 km oberhalb des Zentrums liegt. Dort verlässt man die asphaltierte Straße und fährt auf einem Forstweg weiter Richtung „Strassberghaus/Neue Alplhütte“. Nach circa 450 m befindet sich der Parkplatz auf der linken Seite.

Fotos © Elisabeth de Koekkoek

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