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Ein Gravelbike sei nicht Muh und nicht Mäh, heißt es. Muh wäre in diesem Fall Mountainbike und Mäh Rennrad. Aber was liegt da noch dazwischen? Gravelbiken? Fest steht, dass der Trend auch Innsbruck erreicht hat und derzeit genauso wie Rennradfahren einen Hype erlebt. (Das Wort, das mit H beginnt und auf IPSTER endet, vermeiden wir an dieser Stelle ganz bewusst.) Wie wir das von jeglicher Form der Industrie kennen, werden uns immer wieder neue ‚Must-Haves‘ ans Herz gelegt, und so auch seit einigen Jahren das Gravelbike. Manch eingeschworener Mountainbiker (insbesondere die Autorin) mag das Konzept Graveln daher ein wenig kritisch betrachten. Wie das aber meistens so ist, lassen sich Sportliebhaber (speziell die Autorin) sehr gerne und schnell von Neuheiten überzeugen, sofern die Argumente stimmen.

Je schmaler die Pfade… desto größer der Spaßfaktor!

Die richtigen Argumente hat in diesem Fall Thomas Pupp, Erfinder und Organisator von Gravel Innsbruck, und vor allem selbst passionierter Gravelbiker. Bei dem Event handelt es sich ganz bewusst nicht um ein Rennen, sondern vielmehr um eine gemeinsame Ausfahrt rund um und und durch Innsbruck. Dabei fahren die Teilnehmer Strecken, die der radelnden Öffentlichkeit im Normalfall nicht offen stehen. Zum Beispiel der Eiskanal der Olympiabobbahn Igls oder die Skisprungarena am Bergisel.

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Die kleinen Wege und Straßen der Route verlangen den Fahrern einiges ab und sind an Steilheit nicht zu übertreffen – haben selbst die Profis bei der WM 2018 durch den „Highway to Höll“ gelitten. Damit aber niemand auf die Idee kommt hier sein Rad zu schieben, heizt Didi der Tourteufel den Teilnehmern höchstpersönlich ein – Tour de France Feeling inklusive!

Thomas erklärt uns im Interview, was die Faszination Gravel ausmacht, was die Community von anderen unterscheidet und worauf man sich bei Gravel Innsbruck besonders freuen darf.

 

Kannst du in drei Sätzen erklären was ein Gravelbike ist?

Thomas Pupp: Das Ding ist so toll, da reichen drei Sätze leider nicht aus. Das Gravelbike ist ein Alleskönner, aber eben mit allen Attributen eines Rennrades, mit modernen Komponenten und mit einer Robustheit, wie wir sie sonst nur aus dem Mountainbike-Bereich kennen. Mit einer sportlichen Geometrie, mit geringem Gewicht, mit belastbaren Laufrädern sowie mit schlanken, profilierten und dennoch schnellen Cross-Reifen. Und ganz wichtig: Dropbar, also Rennlenker. Damit ist das ultimative Konzept geschaffen für immer neue Momente und neue Wege, auf Schotter, im Wald oder auf der Straße. 

Warum Gravelbike und nicht Rennrad oder Mountainbike? Was macht für dich die Faszination Gravel aus?

TP: Gravel Cycling macht einfach Spaß, denn Gravel ist spielerisches Cycling. Und Graveln ist die Freiheit auf eine neue Art und Weise die Umgebung und sich selbst mit dem Rad zu erfahren. Wobei gerade auch das immer dichtere Verkehrsaufkommen auf den Straßen den Gravelbikes global einen Boom beschert und alle großen Radanbieter mit dieser neuen Rad-Kategorie in vollen Zügen planen lässt.

Woran erkennt man einen Gravelbiker (abgesehen vom Rad)?

TP: An seiner Entspanntheit und Gelassenheit! Und an seiner Liebe für die Natur.

Radln im Eiskanal- warum nicht?

Ist es einfach in Innsbruck eine schöne Gravelstrecke zu finden? 

TP: Sehr einfach. Innsbruck und seine Umgebung sind das perfekt Gebiet zum Graveln. Viele kleine Straßen auf Asphalt und Schotter und im Wald sowie einige spektakuläre Anstiege. In diesem Gravel kommt auch die Positionierung von Innsbruck sehr gut zum Ausdruck: das alpin-urbane.

Wie kam die Idee zum Event? 

 
TP: Die Idee kam uns bereits 2013. Im September 2014 haben wir dann erstmals die „Ride with passion Tour“ veranstaltet, als von diesem Zeitpunkt an jährlich wiederkehrender Saisonabschluss unseres Tirol KTM Cycling Teams. Wir haben bereits früh den Trend „Gravel“ erkannt und wollten ihn entsprechend besetzen. 2018 waren wir quasi die inoffizielle Eröffnung der Rad-WM 2018. Und um ebendieser ein nachhaltiges Erbe zu verschaffen, haben wir gemeinsam mit der Stadt Innsbruck den Namen in „Gravel Innsbruck“ verwandelt und ein mehrjähriges Konzept beschlossen.

Gravel Innsbruck ist kein Rennen – warum? 

TP: Das ist eine bewusste Entscheidung. Es gibt genügend Radmarathons, bei denen sich die Teilnehmer sportlich und ehrgeizig messen können. Das wollten wir vermeiden. Bei Gravel Innsbruck steht das Get-together und der Genuss im Vordergrund, auch wenn es deshalb nicht weniger Herausforderungen gibt. Für alle die sich trotzdem ein bisserl vergleichen wollen, gibt es die Strecke mit zwei Sektionen auf Strava.

Innsbruck entdecken, abseits der Mainstream-Wege

Besteht in Innsbruck bereits eine Gravel-Community?

TP: Ja. Zwar noch klein und fein, aber ich bin mir sicher, dass diese Community in den nächsten Jahren wachsen wird.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnet ihr?

TP: Mit rund 200.

Was ist für dich das Streckenhighlight?

TP: Höhepunkte gibt es viele. Einerseits landschaftlich sehr reizvolle Abschnitte, andererseits alle großen Sehenswürdigkeiten der Stadt Innsbruck. Mein Highlight: Der Climb unter der Europabrücke.

Was sind die Voraussetzungen um an Gravel Innsbruck teilnehmen zu können? Wie viel Erfahrung sollte man mitbringen?

TP: Man braucht keine großartigen Voraussetzungen. Man sollte einfach ein geübter Radfahrer sein, mit etwas Kondition, um auch die steilen Abschnitte zu meistern. Wichtig vielleicht noch: Wir fahren nach der StVO, das heißt, jeder Teilnehmer fährt auf eigene Verantwortung.

Gravel Innsbruck – Ride with passion

WANN? 22. September 2019, 10:00
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