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Go Sushi. Go Innsbruck. Teil II

Das Kai ist das einzige originaljapanische Restaurant in Tirol und damit in Innsbruck. Chefkoch Toru Watanabe kredenzt euch die Krone der Kulinarik Japans: Sushi, Maki, Sashimi und Tempura in einer Präzision und Ästhetik höchster Qualität.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Chefkoch Toru Watanabe hat eigens für das Foto eine Sushi- und Sashimi-Platte angerichtet – ein Kunstwerk japanischer Küche. Foto: Vil Joda.

Küche – ästhetisch japanisch

Watanabe-san (japanisch für: Herr Watanabe) serviert akribisch angefertigte Kunstwerke, die in dieser Qualität sonst nur den Japanern selbst vorenthalten sind: Alles am Teller hat seinen Platz, ist immer gleich groß, wird stets gleich angeordnet und entspricht daher dem „Iki“, der japanischen Ästhetik: Iki heißt anspruchsvoll zu sein, jedoch nicht übersättigt; unschuldig, aber nicht naiv. Ob die Krone der Kulinarik den Franzosen oder den Japanern gebührt, darüber lässt sich streiten. Zu einem einmaligen Erlebnis machen japanisches Essen ein paar Details, die in ihrer Ausprägung nur selten woanders zu finden sind: Es ist die Auswahl besonderer Zutaten, die akkurate Art der Vor- und Zubereitung, die liebevolle Präsentation, das hochwertige Geschirr, die abgestimmte Speisenfolge und natürlich das Essen selbst. Keine andere Küche der Welt legt so viel Wert auf die Qualität der Produkte und deren Präsentation. Das alles gibt es im Kai.

Vor dem Essen bekommt ihr ein feucht heißes Erfrischungstuch (Oshibori), mit dem ihr euch Hände und Gesicht abwischen könnt. „Meine Gäste sollen wie in Japan essen“, erklärt Toru.“ „Das Oshibori gehört dazu.“

Beliebte Vorspeisen sind die Miso-Suppe, die hier klassisch mild ausfällt und zugedeckt auf den Tisch kommt. Einen Versuch Wert ist die Chanko-Suppe, eine klare Suppe mit Garnele, Fisch, Huhn und Gemüse. Auch der Meerfischsalat überzeugt mit rohen Fischfiletstücken, Meeresfrüchten und japanischem Dressing. Details dazu wollte er mir nicht verraten – er ist aber mild säuerlich und nicht zu sojalastig.

Gäste des Kai kommen wegen der Nigiri Sushi, von denen es hier reichlich gibt: Die Klassiker Thunfisch, Lachs, Garnele und Ei sind Standard. Aber auch Wolfsbarsch, Oktopus, Tintenfisch, Jakobsmuschel, Süßgarnele, Aal (gegrillt), Lachskaviar und Fliegenfischkaviar gibt es. Hosomaki (Inside Rolle) und Uramaki (Outside Rolle) stehen ebenso auf der Karte. Der Reis ist angenehm mild und nicht zu sauer.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Jeder Schnitt sitzt, jede Scheibe ist gleich dick. Wenn Toru schneidet, tut er es höchst konzentriert und widmet sich nur der Sache selbst. Foto: Vil Joda.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Torus Handgriffe sind beeindruckend schnell und präzise. Foto: Vil Joda.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Maki-Rolle in Torus höchster Qualität.Foto: Vil Joda.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Alles wird hier in japanischer Manier frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Foto: Vil Joda.

Spezialität des Hauses sind meine Tempura“, strahlt Toru. Garnelen, Tintenfisch, Lachs und Wolfsbarsch sind saftig, das Gemüse bissfest. Daneben gibt es auch warme Gerichte:

  • Entrecôte mit Wokgemüse und Reis: Das Fleisch ist angenehm zart, die Sauce sehr würzig.
  • Unajyu: gegrilltes Aalfilet auf Reis mit hausgemachter Unajyu-Sauce. Der Aal ist nicht wie erwartet zu fett.
  • Katsuni Pfanne: gebackenes Schweinefilet in japanischer Brühe mit gedämpftem Gemüse, Ei und Reis.
  • Kushiage: gebackene Spieße (Garnele, Lachs, Schweinefilet, Huhn, Gemüse) mit süßsaurer Katsu-Sauce und Reis.
  • Nudelgerichte: Zaru-Soba (kalt): Buchweizennudeln mit kalter japanischer Brühe; Kake-Udon: dicke Weizennudeln in japanischer Brühe; Tempura-Soba: Buchweizennudeln in japanischer Brühe mit Garnele, Fisch und Gemüse-Tempura.

Wer ins Kai geht, sollte unbedingt mit einer Nachspeise schließen, denn Toru bereitet alles frisch und selbst zu. Das Crépes Azuki wird mit roter Süßbohnenpaste gefüllt und wird mit frischen Früchten gereicht. Auch das Früchte-Tempura mit hausgemachter Mangosauce lohnt sich. Ebenso beliebt ist das Eisparfait mit Maccha (Grüntee). Alle Nachspeisen sind nicht zu süß und daher unaufdringlich elegant.

Zu trinken gibt es Zillertaler Bier, den Klassiker Asahi, eine exzellent Auswahl an Sake und Tees sowie eine kleinere Weinauswahl, die ausbaubar wäre.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Im Kai gibt es eine exzellent Auswahl an Sake. Foto: Vil Joda.

Service – diszipliniert höflich

Das Personal ist zurückhaltend japanisch, sehr förmlich, höflich und dennoch sehr um seine Gäste bemüht. Die Kellner sind mit Toru per Sie, sprechen ihn daher mit Watanabe-san (Herr Watanabe) an. Diese Disziplin geben sie den Gästen gegenüber weiter, getreu dem japanischen Motto: „Der Gast ist Gott.“

Ambiente – ebenso iki

Das Kai könnte samt Einrichtung in Japan geben: An den Wänden hängen Stickereien und Kalligraphien, die von Torus Onkel und seinem Großvater gemalt wurden, alle mit der Aufschrift Kai. „Über 40 Jahre hat es gedauert, bis sie die Kalligraphie erlernt hatten. Heute schaffen die Männer nur einem einzigen Pinselstrich eines der edlen Werke “, ist Toru stolz.

Außer Tische, Stühle und eine Bar gibt es hier nicht viel, womit alles sehr aufgeräumt wirkt. Auf den hellen Tischen steht zur Blütezeit eine kleine Vase mit Kirschblüten (Sakura). Gegessen wird von handgefertigtem Porzellan aus Japan, das der Chef selbst importiert. Falls Musik läuft, ist sie angenehm leise und klarerweise japanisch – oftmals Koto. Wie bei den Speisen findet sich auch bei der Einrichtung das Prinzip des „Iki“ wieder: Alles im Kai hat seinen Platz, wirkt sehr anspruchsvoll und ist keinesfalls übersättigt. Ins Kai gehen daher Leute, die ein wenig Ruhe haben wollen und das beschrieben Flair suchen.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Die Kalligraphien wurden von Tours Onkel und seinem Großvater gemalt, alle tragen die Aufschrift „Kai“. Foto: Vil Joda.

Koch – ein echter Meister

Toru ist vor langer Zeit aus der Stadt Yamanaschi nahe von Tokyo nach Innsbruck gezogen. Im Hotel Goldener Adler hat er zunächst gekocht, wo er seine Frau kennen gelernt hat – ebenfalls Japanerin und meistens im Restaurant. „Irgendwann habe ich mich entschieden, die Menschen von Innsbruck selbst mit den Speisen meines Landes zu bekochen“, meint er bescheiden.

Er empfängt seine Gäste von hinterm Tresen, ist immer sehr förmlich und redet beim Arbeiten nicht viel. Dabei fertigt er hochkonzentriert kleine Kunstwerke an. Es ist beeindruckend schön, ihm zuzuschauen. Die Sushi- und Sashimi-Platte fürs Foto ist eine kleine Schöpfung geworden: Jeder Schnitt sitzt, jede Scheibe Fisch ist gleich dick, jedes Reisbällchen gleich groß.

Toru ist ein echter Sushi-Meister, der in Japan ausgebildet wurde. „Mehr als drei Jahre durfte ich nur Reis kochen und Fisch putzen“, schmunzelt er über seine Lehre. Vor mir sitzt ein wahrer Meister – fast ein wenig schüchtern, aber sehr freundlich, herzlich und mit Humor.

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

Toru ist ein echter und wohl der einzige praktizierende Sushi-Meister der Stadt, gelernt hat er in Japan, im Kai hängt seine Urkunde. Foto: Vil Joda.

Tipp:

  • Beobachtet die Besucher des Kai. Sie kommen ganz bewusst hierher und lassen sich auf das besondere Umfeld und die Küche ein – laut unterhalten tut sich hier keiner.
  • Fragt nach den speziellen Gerichten, die nicht auf der Karte stehen; es lohnt sich vielleicht.

Bleibt nur noch eines: Itadakimasu – sinngemäß „Guten Appetit!“

Japanisches Restaurant Kai Innsbruck

„Der Name unseres Restaurants leitet sich von der alten Bezeichnung für meine Heimatstadt ab, die in der SAMURAI-Epoche (782 – 1602 n. Chr.) „KAI“ gennant wurde. Die Stadt liegt etwa 100 km westlich von TOKYO auf der japanischen Hauptinsel HONSHU und heißt heute YAMANASHI.“ Toru Watanabe. Foto: Vil Joda.

 

Kontakt:
Japanisches Restaurant Kai
Blasius-Hueber-Str. 15
A-6020 Innsbruck, direkt bei der Uni-Brücke, stadtauswärts, links
T.+43  (0) 512 / 29 45 65

Öffnungszeiten:?
Di-Fr: 11.30-14.30 Uhr
Sa/So: 18.00-23:00 Uhr
Küche: bis 22:00 Uhr
Ruhetage: Montag / Feiertage

Das etwas andere Lifstyle Sushilokal ist das Sensei in Innsbruck.

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