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Climbing with a view

Beim Sportklettern ist die Aussicht ja meistens eher mau. Oftmals steht man (zumindest als Sicherer) in einem Wald oder einer schattigen Schlucht, den Blick stets auf eine Felswand und den Seilpartner gerichtet. In der Nordkette Kletterarena kann man gar nicht anders, als immer wieder innezuhalten und das Szenario einzusaugen: die komplette Stadt Innsbruck und dessen Gebäude in Miniaturform zu Füßen, der Inn, der sich durch das urbane Leben schlängelt, die Bergwelten ringsum von Patscherkofel bis zu den Stubaier Alpen, und gen Süden die Europabrücke am Brenner, die uns sofort an bella Italia und perfekten Autobahn-Espresso erinnert.

Sportklettern auf über 2.000 Metern Seehöhe

Direkt von der City geht’s mit den Nordkettenbahnen in rund 20 Minuten auf über 2.000 Meter. Von der Bergstation der Seegrube hält sich die Zustiegszeit in Grenzen, ganz so wie es die Sportkletterer mögen! In etwa 30 Minuten erreicht man den Wandfuß über die Schotterreißen. Der Steig ist mal mehr, mal weniger gut sichtbar und wegen des vielen losen Gerölls auch stets in Veränderung. Mittelfestes Schuhwerk ist daher für den Zustieg definitiv zu empfehlen, dann macht auch das Schotterreißen-Surfen bergab mehr Spaß. Und, bei all dem Kletterspaß nicht den Blick auf die Uhr vergessen – wer die letzte Bahn verpasst darf 1.500 Höhenmeter zu Fuß bergab wandern. Gibt Schlimmeres, gibt Schöneres! 😉

Picco’s Paradise

Erschlossen und eingebohrt wurde die Arena von Kletter- und Bike-Koryphäe ‚Picco‘ Christian Piccolruaz. Der gebürtige Innsbrucker und Bergführer schuf mit über 500 Bohrhaken, modernen Standplätzen mit Umlenkketten und Toprope-Karabinern ein Sportklettergebiet mit bestmöglicher Absicherung. Neben 5 Sportkletter-Sektoren mit 33 Baseclimbs gibt es auch 6 Mehrseillängen-Routen. Die kurzen Routen bestehen maximal aus 3 Seillängen und sind dadurch ideal, um als Sportkletterer erste alpin-angehauchte Luft zu schnuppern und in der Sicherungs- und Seiltechnik bei Mehrseillängen Routine zu bekommen. Die geringen Bohrhakenabstände laden dazu ein, das persönliche Kletterlimit auszuloten und alles aus sich herauszuholen.

Herbstzeit ist Kletterzeit

Klettern in der prallen Sommersonne macht meistens leider nur für die Rückenbräune Sinn und auch auf der Seegrube kann es aufgrund der südseitigen Ausrichtung oft zu heiß werden. Im Frühjahr und Herbst und an etwas kühleren Sommertagen genießt man beim Klettern auf der Seegrube die Sonne im Nacken, und – mit einer Seehöhe von 2.100 Metern – auch angenehme Temperaturen und griffigen Fels. Grundsätzlich ist das Kalkgestein auf der Nordkette großteils sehr fest und in jedem Fall griffig, wenn nicht sogar stellenweise scharfkantig. Viele große und kleinere Löcher bieten mal mehr und mal weniger Fingern Platz und bilden eine übersichtliche Felsart.

 

Facts Nordkette Kletterarena:
– 5 Sektoren, 39 Kletterrouten
– 6 Mehrseillängenrouten
– alle Routen komplett mit Bohrhaken eingerichtet
– 15 Expressschlingen und 80 m Einfachseil für die Baseclimbs vorteilhaft
– etwa 30 Minuten Zustieg von der Seegrubenbahn
– Uhrzeit der letzten Talfahrt beachten!

 

Fotos und Seilpartner: Valle Possert, Danke!

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