Titelbild Ostermarkt
16. April 2014
Originalsprache des Artikels: Deutsch

Ostern in Innsbruck

Vorfreude ist eine schöne Sache. Wenn da nicht das Warten wäre. Und das Warten auf Ostern mit all seinen herrlichen kulinarischen Begleiterscheinungen ist ob selbstauferlegtem Schokoladeverzichts in der Fastenzeit besonders schwierig. Gegen die Ungeduld hilft Ablenkung und österliche Zerstreuung. Ich habe mich in Innsbruck auf die Suche gemacht, wo sich diese finden lässt und wie man sich am besten auf das Frühlingsfest einstimmt.

Dabei kommt man an einer Sache nicht vorbei: am Ei. Egal von welcher Seite man sich dem Zentrum der Hauptstadt Tirols momentan nähert, so stolpert man seit Anfang April und bereits zum vierten Mal über Ostereier einer besonderen Dimension: Mit einer Höhe von mehr als zwei und fast anderthalb Metern Durchmesser können die bunten Rieseneier kaum übersehen werden. Sie dekorieren die Innenstadt, und ihre fröhlichen Farben machen beim Stadtbummel schon richtig Lust auf Frühling und Ostern. Es zahlt sich auch aus, einen genaueren Blick auf die „Riesendinger“ zu werfen: sammelt man die Buchstaben aller Eier und bringt sie in die richtige Reihenfolge, kann man mit dem Lösungswort tolle Preise gewinnen.

Das Ei des Kolumbus

Doch es warten noch mehr österliche Eier darauf, entdeckt zu werden. Hartgekochte Hühnereier zum Beispiel, die wir vor allem zur Osterzeit essen und ausschließlich zu dieser Zeit einfärben und „pecken“. Der Ausdruck Ostereierpecken, oder auch Ostereiertitschen ist umgangssprachlich für das Zusammenschlagen von Ostereiern. Warum wir das gerade zu Ostern tun? (Eine Frage, die ich mir bisher noch nie gestellt habe.) Nun, in der Fastenzeit war es lange verboten, Eier zu essen, was die Hühner eher weniger zu interessieren schien, weil sie trotzdem ihre Eier legten. Daher kochte man die Eier, um sie länger haltbar zu machen und diese nach der Fastenzeit zu essen. (Eine plausible Antwort.)
Diese interessante Information zum Ursprung der hartgekochten Ostereier stammt aus der aktuellen Ausstellung in der Kaiserlichen Hofburg in Innsbruck: „Das Ei des Kolumbus – Kunst- und Kulturgeschichten rund ums Osterei“. Neben allerlei Wissenswertem über Ostereier gibt es hier etwa 1400 kunstvoll gestaltete Exemplare zu sehen.
Wenn es um Ostereier als Kunst- oder Dekorationsgegenstände geht, wird es für mich schwierig. Denn meine Beziehung zu Ostereiern ist nicht gerade die einfachste. Ich halte mich selbst für künstlerisch nicht unbegabt und ich bastle leidenschaftlich gern, doch an Ostereiern bin ich seit den Kindergartenjahren immer gescheitert. An einen gelungenen Versuch im Eier-Ausblasen kann ich mich nicht erinnern und das Anmalen oder Verzieren dieser runden Gebilde erscheint mir auch heute noch unmöglich.
Ehrfürchtig und demütig stehe ich daher in der Ausstellung vor den zahlreichen verschiedenen – und aus aller Welt (Schwerpunkt Europa) zusammengetragenen – Ostereiern. Die vielseitigen Techniken der Ostereierkunst sind faszinierend, ebenso die verschiedenen Größen und Materialien und die unterschiedlichen Kultureinflüsse. Es gibt Silbereier aus Griechenland, mit Stroh beklebte Eier aus Deutschland (was wirklich besser aussieht, als es klingt!), russische Eier im Fabergé-Stil, mit Perlen beklebte Eier aus Rumänien, bemalte, geritzte, gefräste, gegossene, perforierte, geschnitzte und aus Rentierhaaren gefilzte Ostereier.
Kaum ein anderes Symbol für ein Fest ist wohl auf so vielseitige Art und Weise bearbeitet worden. Ein Streifzug durch die internationale Geschichte dieser Kunst ist nicht nur interessant, sondern auch die perfekte Einstimmung auf das Osterfest.

Ostereierausstellung

Im Uhrzeigersinn von links oben: russische Ostereier im Fabergé-Stil, mit Stroh beklebte Eier aus Deutschland, Ostereier aus den Niederlanden, aus Rentierhaaren gefilzte Eier aus Norwegen, Ostereier mit traditionellen Mustern vom Balkan, geritzte Blaudruckeier aus Thüringen.

Der Ostermarkt in Innsbruck

Geprägt von diesen Eindrücken geht es ein paar Schritte weiter, nämlich zum Goldenen Dachl, wo der Ostermarkt seine „Standln“ (Marktstände) geöffnet hat. Innsbruck-Kennern kommen die grünen Häuschen und vielleicht auch einige Gesichter hinter den Theken bekannt vor, weil sie auch am Christkindlmarkt im Einsatz sind. Statt Glühwein findet man am Ostermarkt aber – richtig – noch mehr Ostereier, Kunsthandwerk, Schmuck, Geschenkartikel, verschiedene Leckereien, Spezialitäten und vieles mehr. Das kulinarische Angebot reicht von Bratwürstln, über Flammkuchen zum typischen Tiroler Gröstl und süßen Baumstriezeln. Ich freue mich über eine vegetarische Variante des Gröstls mit Zucchini, das ich auch gleich wärmstens empfehlen möchte, und teste die leckeren Baumstriezel (eine Fastensünde im Blogauftrag). Im Programm des Ostermarkts gibt es außerdem noch traditionelle Musik, Kinderbasteln und allerlei Brauchtümliches. Die Zeit bis Ostern dürfte also wie im Flug vergehen!

Innsbrucker Ostermarkt

Da ist sie wieder, die Vorfreude. Und bei allen Eiern freue ich mich am meisten auf jene aus Schokolade, die mag ich nämlich am allerliebsten. Und Ostern kann kommen!

Nähere Informationen rund um Ostern in Innsbruck findest du hier: www.innsbruck.info

Ausstellung:
„Das Ei des Kolumbus – Kunst- und Kulturgeschichten rund ums Osterei“
Kaiserliche Hofburg
bis 27. April, täglich von 9 bis 17 Uhr, mittwochs bis 19 Uhr, Eintritt frei

Ostermarkt:
Innsbrucker Altstadt
bis 21. April, täglich von 11 bis 19 Uhr
Informationen zum Programm und Angebot am Markt sowie zum Gewinnspiel mit den Riesenostereiern: www.ostermarkt.at

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