Tunnelwelten-Strecke

Eine interaktive Ausstellung mit Knall- und  Lerneffekt. Spiel, Spaß und Spannung sind in den BBT Tunnelwelten garantiert. Das perfekte Ferienprogramm an Regentagen (und auch sonst).

Wenn man mit seinen Kindern eine Attraktion besucht und sie, noch während man dort ist, fragen, wann wir denn wieder kommen, ist das ein gutes Zeichen. Und recht haben sie, das BBT Infocenter Tunnelwelten in Steinach ist definitiv einen zweiten, ja auch einen dritten oder vierten Besuch wert. Das optimale Ausflugsziel für einen verregneten Ferientag: Spiel, Spaß und Spannung sind garantiert.

HINTER DEN KULISSEN

Kennt ihr euch mit Tunneln aus? Oder anders gefragt, habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie so ein Tunnel entsteht? Ich für meinen Teil nicht. Klar bin ich durch den einen oder anderen gefahren und auch vom Brenner Basistunnel – dem Megaprojekt – habe ich gehört, aber das war‘s dann auch schon wieder. Deshalb habe ich nicht viel erwartet, als meine Jungs und ich uns an einem regnerischen Nachmittag auf den Weg nach Steinach am Brenner machten. Von außen sehen die Tunnelwelten zwar cool, jedoch nicht super spektakulär aus. Aber wartet nur, bis ihr drinnen seid.

EINE AUSSTELLUNG MIT KNALLEFFEKT

„Mama, Mama, da kann man was sprengen!“ Mein Großer kann sein Glück kaum fassen. Und ich fasse nicht, wie man den Lärm den ganzen Tag aushält. „Ach, da gewöhnt man sich dran“, lacht Herr Schneider, der uns freundlich am Empfang begrüßt und uns den „Schautunnel mit Knalleffekt“ zeigt. Was gibt es Schöneres, als mit einem einzigen Knopfdruck eine lautstarke Sprengung auszulösen – wenn auch nur simuliert. Die Ausstellung startet im wahrsten Sinne des Wortes bereits mit einem Knaller, aber es wird noch besser. Das werden euch meine Söhne bestätigen. Wer die Tunnelsprengung wie die beiden super fand, wird sein Glück kaum fassen, wenn er erst einen Zug steuern darf.

ALLES NEU

Während der durch die Corona-Pandemie notwendigen Schließung wurde die Ausstellung optisch und inhaltlich erneuert und im Juli 2021 wieder eröffnet. Auf sieben Stationen und einer Ausstellungsfläche von rund 800 Quadratmetern, könnt ihr auf zwei Etagen in die geheimnisvolle Welt rund um den Bau des Brenner Basistunnels eintauchen. Zahlreiche Stationen aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Geschichte, Geologie, Vermessung, Tunnelbau, Technik, Umwelt und mehr laden zum Mitmachen, Forschen und zum spielerischen Lernen ein.

EIN PROJEKT DER SUPERLATIVE

Der Brenner Basistunnel verläuft von Innsbruck nach Franzensfeste in Südtirol. Er verbindet Österreich und Italien miteinander. Die Strecke ist eine Flachbahn, die mit einer Steigung von 4 ‰ – 7 ‰ relativ gerade verläuft. Auf diese Weise verringert der Brenner Basistunnel die Distanz zwischen Innsbruck und Franzensfeste von 75 auf 55 Kilometer. Die Fahrt zwischen den beiden Orten wird nur noch 25 Minuten dauern! Das ist nicht nur für Reisende eine willkommene Zeitersparnis, sondern auch für den Güterverkehr. Durch den Wegfall der Steigung können nun auch längere und schwerere Güterzüge die Strecke passieren. Und das ist nicht nur praktisch, es ist auch noch gut für die Umwelt. Denn dank reduziertem Güterverkehr auf Tirols Autobahnen profitiert die Luftqualität.

Der Brenner Basistunnel misst insgesamt 64 Kilometer (inklusive Umfahrung Innsbruck) und wird somit die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt.

VON LASTTIEREN ZU MODERNEN VERKEHRSMITTELN

Schon in der Bronzezeit wurden Waren über den Brenner transportiert, damals allerdings noch mühsam zu Fuß. Der Warenstrom nahm stetig zu und betrug Anfang des 19. Jahrhunderts 15.000 Tonnen. 50 Jahre später waren es bereits 60.000 Tonnen pro Jahr. Ganz schön viel im Vergleich zu den anfänglichen 3.000 Tonnen jährlich der Bronzezeit, ganz schön wenig zu den 223,5 Millionen Tonnen, die 2019 über die Alpen rollten. Wenn man bedenkt, dass 11,5 Millionen LKW 2019 die Alpen überquerten und 22 Prozent davon – also 2,5 Millionen – davon über den Brenner fuhren, wird einem bewusst, was das für die Umwelt bedeutet.

SAUBERE LUFT FÜR EUROPA

Ein Ziel der Europäischen Union lautet, einen schnellen, günstigen und umweltfreundlichen Warentransport zu gewährleisten. Um etwas gegen den zunehmenden Schwerverkehr auf den Straßen zu unternehmen, wurden in den 1990er Jahren mit der Gründung des TEN-T (Transeuropäisches Verkehrsnetz) bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen. Im Jahre 2013 wurden TEN Achsen zu länderübergreifenden multimodalen Verkehrsverbindungen umgestaltet, die wichtigsten Seehäfen Europas werden nun mit der Eisenbahninfrastruktur verbunden.

In den BBT Tunnelwelten erklärt man sehr anschaulich die positiven Auswirkungen, wenn wir einen Großteil des Verkehrs “auf Schiene bringen”. Besonders in Erinnerung ist mir folgendes Beispiel geblieben: Ein schwedischer LKW bleibt in Sizilien liegen, der Ersatzmotor stammt aus Stockholm. Wie kommt der Ersatzmotor nun aber zum LKW? Man kann aus vier für den Motortransport geeigneten Verkehrsmitteln auswählen und sieht dann die jeweilige Transportdauer, die CO2-Emission, die Güterumschläge und die Transportstrecke. Mit dem Zug braucht man für diese Strecke zwar 44 Stunden, dafür allerdings nur 43,68 Kilogramm CO2-Emission. Mit dem Flugzeug ist man mit einer Transportdauer von fünf Stunden zwar deutlich schneller, dafür ist die CO2-Emission mit 1.997,18 kg auch um ein Vielfaches höher. Ein spannender Vergleich!

NOCH NICHT GENUG

Nachdem ihr die BBT Tunnelwelten in aller Ruhe erforscht habt, aber immer noch nicht nach Hause wollt, könnt ihr einen Sprung ins angrenzende JUFA Hotel Wipptal machen. Dort genießt ihr einen Kaffee oder ein Eis. Kinder, die noch nicht müde sind, haben die Chance sich noch einmal so richtig auszupowern: im Indoorspiel- und Sportbereich.

Das Projekt Brenner Basistunnel ist ein Megaprojekt, das eine große Entlastung mit sich bringt – zum einen weniger Verkehr, dafür frischere Luft, zum anderen sind wir schneller in Italien. Auch für Innsbruck ändert sich einiges, besonders sichtbar wird das in der Sillschlucht. Seit Ende Juni können sich Interessierte im südlichen Teil der Galerie am Innsbrucker Hauptbahnhof im Rahmen einer Dauerausstellung über das Projekt Brenner Basistunnel sowie die gesamte Eisenbahnachse München-Verona informieren. Alle drei Monate wird ein neues Thema rund um den Brenner Basistunnel und die Brennerachse in den Fokus gestellt. Den Auftakt bildet eine Ausstellung über das BBT-Baulos “Sillschlucht” im Süden von Innsbruck. Weitere Informationen zum “Projektbereich Sillschlucht” findet ihr hier (die angeführte Ausstellung am Bergisel lief bis Ende 2020) Einen tollen Blogbeitrag zur Sillschlicht mit schönen Fotos und Wanderideen findet ihr hierKristina hat bereits einen Beitrag über den Brenner Basistunnel geschrieben, den ihr hier findet.

Wenn ihr nach dem Besuch des Infocenters BBT Tunnelwelten auf der Suche nach weiteren Schlechtwettertipps seid, werdet ihr hier fündig.

Informationen:

BBT Infocenter Tunnelwelten
Adresse: Alfons-Graber-Weg 1, 6150 Steinach
Tel.: +43 512 4030
Homepage: www.tunnelwelten.com
E-Mail: tunnelwelten@bbt-se.com
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: Der Eintritt in die BBT Infocenter “Tunnelwelten” ist frei!

Titelbild: © BBT

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