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Vom 9-13. Oktober lud das Innsbruck Nature Festival zum 17. Mal Naturfilmproduzenten aus aller Welt ein, ihre Werke an die große Leinwand zu bringen. Über 400 Filmprojekte aus 85 Ländern wurden eingereicht – eine Auswahl von 50 Filmen lief in den vollbesetzen Sälen des Leokinos. Heuer streckte das Festival seine Fühler erstmals noch weiter aus: Ein buntes Rahmenprogramm holte das Publikum aus den Kinosälen und mit zwei neuen Komponenten – ‚Senses‘ und ‚Market‘ wurde das Festival abgerundet. Die Natur sollte dem Publikum nicht mehr nur mit spektakulären Filmprojekten näher gebracht, sondern auch direkt in und rund um Innsbruck erforscht, erlebt und verkostet werden können.

FILM

Mit der Dokumentation „Jane“, die unveröffentlichtes Filmmaterial der Naturschützerin Jane Goodall zeigt, wurde das Festival feierlich eröffnet. Bis zum letzten Stiegenplatz war das Leokino restlos voll, und das sollte sich auch im Laufe des Festivals nicht ändern. Die Filme konnten unterschiedlicher nicht sein: Vom Evolutionswunder Pilz bis zum Himalaya und den hochintelligenten Schweinen war viel Abwechslung geboten. Vereint waren die Projekte allesamt im Ziel, das Bewusstsein und die Wertschätzung für unsere Natur zu stärken. Ganz klar, den Innsbruckern ist ihre Umwelt nicht egal – die Diskussionsrunden im Anschluss an die Filme waren zahlreich besucht. Von den 50 fabelhaften Werken wurden am letzten Festivaltag 10 Filme prämiert, davon gingen die großen Preise der Stadt Innsbruck an ‚WHITE WOLVES – GHOSTS OF THE ARCTIC‚ und ‚SILVER BRANCH‚.

SENSES

Bei einem bunten Programm konnten die Teilnehmer der Workshops und Exkursionen ihre ‚Senses‘ für die Natur in und um unsere Stadt öffnen. Wir hörten den Hirschen beim röhren im Sellrain zu, gruselten uns ein wenig im Botanischen Garten bei Nacht und machten uns auf die Suche nach Spuren von Wildtieren in der Stadt. Im Spielraum für Alle bauten wir eine Solarlampe und beim Wastefood Dinner genossen wir ein köstliches Abendessen – gekocht mit einwandfreien Lebensmitteln die vor dem Mülleimer gerettet wurden. Auch hier: Nachhaltigkeit und ein sorgsamer Umgang mit Natur und Lebensmitteln standen im Mittelpunkt. Wann hat man schon mal die Möglichkeit mit Geologen auf dem Hafelekar bis nach Afrika zu schauen oder mit Menschen aus dem Amazonasgebiet über den Regenwaldschutz zu diskutieren? Insgesamt ein liebevoll gestaltetes Programm, das Menschen mit Leidenschaft für die Natur zum Erfahrungsaustausch einlud und gleichermaßen viele Überraschungen bereit hielt.

 

MARKET

Am Freitag wurde die Innsbrucker Altstadt dann in ein kleines Paradies für Foodies verwandelt. Die Produzenten der „Bauernkiste“ trumpften mit einer sagenhaften Pallette an Tiroler Lebensmitteln auf: Saisonales Obst und Gemüse, Käse, Speck, Schnaps, Saft, Brot,… Mein persönliches Highlight: Die Tiroler Edle Schokolade mit 70% Kakaoanteil und Bergkaffee. Ohne Zucker und mit vieeel Genuss! Zudem veranstaltete der Feld-Verein und Transition Tirol ein Public Lunch vor dem Stadtturm, wo gemeinsam zu großes, zu kleines oder zu krummes Gemüse verkocht wurde. Auch hier wurde ein Zeichen gesetzt: Gegen die Wegwerf- und Verschwendungskultur!

Die Idee des ’neuen‘ Innsbruck Nature Festivals ist so naheliegend und doch so innovativ: Filmliebhaber werden aus dem Kinosaal und raus in die Natur geholt. Noch haben wir sie ja, in ihrer ganzen Schönheit und Verletzlichkeit. Wie unser geschätzter Bürgermeister Georg Willi bei der Eröffnungsfeier so treffend sagte: Was wäre Innsbruck ohne seine Nähe zur Natur?

Fotos von Fabian Spindler und Lena Koller

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