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Marius Schwager
11. Juli 2017
Originalsprache des Artikels: Deutsch

Mountainbiken ist auch im Sommer 2017 noch eine recht neue Sportart in der Innsbrucker Bergwelt. Downhill-Flow ist vielen noch suspekt. Bauern, Almwirte, Touristiker, Jäger und Anwohner gewöhnen sich erst allmählich an das neue gummibestollte Sommerkleid der Bergsportler. Was soll man da als einzelner Biker schon machen? Nicht verzagen, den Flow befragen oder gleich den neuen Flowtrail Innsbruck probieren.

Der Bauer sorgt sich um das Wohlbefinden seiner Kühe, der Almwirt um seine Wanderer, der Touristiker um seine Investitionen, der Jäger um sein Wild und der Anwohner um seinen Vorgarten. Als Mountainbiker hat man es da nicht leicht. Aber es muss ja irgendwie. Hunderttausendmillionen Schritte quälend langsam bergauf gehen ist ja eventuell ganz nett, den neuen Flowtrail im Bikepark Innsbruck befahren schon eher.

Flow, der umworbene Marketingbegriff, bezeichnet einen schwebeartige Zustand, der dann erreicht ist, wenn man in seinem Tun völlig aufgeht, alles andere um sich herum vergisst und seine Fähigkeiten optimal im Hier und Jetzt einsetzen kann, ohne sich zu überfordern. Den Flow kann man überall finden. Beim Wandern, Skifahren, Stricken oder gar beim Erbsenzählen. Deutlich wahrscheinlicher findet man ihn jedoch – der Name lässt es bereits vermuten – am Flowtrail. Tipp: Der Flow liegt auch dort nicht einfach so herum und kostet auch keine 5,37 Euro, du musst schon selbst hingehen und dich auf den Zustand des Wohlbefindens einlassen.

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Tourt mit seiner Vortragsreihe „Flow“ durch Europa: Harald Philipp. Foto: MS

Flowtrail Innsbruck

Aktuell sind die Arbeiten zum neuen Herzstück des Bikepark Innsbruck im Gange. Jeder, der die Werke des Trailbauers Tom Pro kennt, weiss was ihn erwarten wird und dass dies ein Meilenstein im Bikepark Innsbruck sein wird. Der Flowtrail von der Mittelstation im Muttereralmpark wird ein Trail für Jedermann und Jederfrau. Angelegt wie eine Murmelbahn geizt der Trail nicht mit perfekt rund angelegten Steilwandkurven – es sollen insgesamt 180 Kurven top-to-bottom sein. Mit vielen kleinen Sprüngen und Rollern durchzogen, werden hier bald alle Biker vom absoluten Anfänger bis zum begnadeten Profi darauf Spaß haben können und in der schrägen Kurvenlage ihren geistigen Wunschzustand betreten. Eröffnung Flowtrail: August 2017.

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Flow im Bikepark ab August 2017 auf dem Flowtrail Innsbruck

Auch im Götzner Trail gibt es schon ziemlich flowige Abschnitte.

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„Regeln“ im Bikepark

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Was für Danny Hart „Flow“ ist, wird die meisten anderen Bikern restlos überfordern.
Bild: Fraser Britton

Regeln sind uncool, Rücksicht und Respekt gegenüber anderen allerdings nicht. Da wir Biker alle von ein paar wenigen Grundregeln profitieren, ein paar Verhaltenstipps im Bikepark Innsbruck, die auf keinem Schild stehen und für gesteigertes Flowvergnügen sorgen:

Rücksicht auf andere: Immer wieder verirren sich Wanderer aber auch Kühe, Schafe und anderes Getier auf den Trail. Den Menschen kann man gerne freundlich den rechten Weg weisen (die meisten Wanderer wissen hier nicht, dass sie sich und andere in unmittelbare Gefahr begeben), eine Kuh versteht meist ein sanftes zur Seite schieben. Wer lieber auf Abstand bleibt, macht einfach einen großen Bogen oder probiert’s mit Klatschen. Kühe gehören in Österreich zur Kulturlandschaft und geben dir vielleicht die Milch für deinen nächsten Latte Macchiato. Du musst sie dafür nicht verehren, rücksichtsvoll behandeln wäre aber ein guter Anfang. Bei Muttertieren mit Kälbern bitte sehr vorsichtig sein und nicht das Kalb bedrohen.

Gefahren einschätzen: Fahre nur die Strecken und Hindernisse, die du dir zutraust. Schau dir die einzelnen Hindernisse im Zweifelsfall vorher gut an. Vielleicht hilft dir ein anderer Fahrer und er/sie kann dir einen Tipp geben. Schütze deinen Körper, so wie du es für angebracht hältst (mindestens jedoch mit einem Helm). An unübersichtlichen Stellen nicht auf dem Trail verweilen und bergauf gehen, sondern bitte am Trailrand bleiben.

Verhaltenstipps auf Biketour: Folge dem Flow

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E-Bikes: Bald wird man auch bergauf deutlich mehr Biker lächeln sehen. Foto: MS

Mountainbiker gehören noch nicht lange zum „normalen“ Bergsportler-Bild in Österreich. Noch sind viele Menschen etwas überrascht, wenn ein Zweiradsportler ihnen am Berg begegnet und auch die Gesetze sind noch nicht unbedingt für sie ausgelegt. Umsichtige Biker sind jedoch fast überall willkommen und fahren problemlos die Tiroler Bergwelt auf Straßen und Wegen auf und ab. Wer Rücksicht auf Wanderer und Almtiere nimmt, nicht zu schnell fährt und keine Bremsspuren hinterlässt, ist flowtechnisch schon ziemlich weit vorne mit dabei ein positives Bild der Mountainbiker mitzuzeichnen. Ein nicht so geheimer Geheimtipp für die nächste Tour: Versuche dich in die Lage des jeweils anderen zu versetzen und zu verstehen: Steigere ich gerade nur meinen Flow, oder auch den der anderen?

Rücksichtsvolles Miteinander hilft dir, deinem Flow und allen Bikern für zukünftige entspannte Touren und tolle Bergerlebnisse. Auch wenn es cheesy klingt, miteinander geht es am Berg eben doch deutlich angenehmer als gegeneinander. Dein Flow dankt es dir.

Flow-Zusatztipp: In Tirol und Innsbruck grüsst man sich am Berg. Vorzugsweise mit einem „Griaß di“ bzw. „Griaß enkch“. Wer das phonetisch nicht auf die Reihe bekomme, darf auch leise „Servus“ sagen.

Mehr Infos zum Flowtrail:

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