chalk and talk

In der Bergstation Telfs hat Innsbrucks Kletter-Ambassador Jakob Schubert Einblicke in seinen Trainingsalltag gegeben: Ein Gespräch über die neue Halle, Olympia und seinen persönlichen Ausgleich zum Klettern.

Die Bergstation:

150 Boulder

100 Vorstiegsrouten

8.000 Griffe

700-800m2 Boulderbereich

500mVorstiegsbereich

Bouldern Kletterhalle Telfs Bergstation

Der Boulderbereich © Lena Koller

Seit knapp einem halben Jahr gibt es in Telfs eine Bergstation. Auf einer Seehöhe von 630m darf man sich zwar keine atemberaubenden Aussichten erhoffen, dennoch sind schweißtreibende Klettereien und Hochgefühle garantiert. Die Rede ist von der neuen Kletterhalle beim Sportzentrum in Telfs. Hier treffen relaxte Coffeeshop-Atmosphäre auf gnadenloses Zähne-Zusammenbeißen und der Weltcup Kletterer auf den ambitionierten Hobbysportler.

Coffeeshop Bergstation Kletterhalle Cafe

Relax-Zone in der Bergstation © Lena Koller

Für den Anfänger bis hin zum Profi findet in der Bergstation jeder seinen Schwierigkeitsgrad und die persönliche Herausforderung. Moderne Wandstrukturen, Kletterelemente und Campusboards versprechen nicht nur Spaß am Training, sondern auch schnelle Erfolge. 15 Routenbauer setzen ständig neue Boulder. So garantiert man viel Abwechslung und ein umfangreiches Spektrum an Kletterstilen.

Espresso, Wild Kaffee

Einspänner Kaffeemaschine vom Feinsten © Lena Koller

Für das leibliche Wohl der Kletterer wird sowohl vor, als auch nach dem Klettern in der Bergstation Bar gesorgt: Ein Cappuccino vom hervorragenden Wild Kaffee motiviert und ein kühles Zillertal-Bier füllt Glykogenspeicher wieder auf. Und da jeder weiß, dass Kletterer zur angenehmen Sorte Mensch gehören, stehen der ungezwungenen Stimmung und dem ein oder anderen längeren Abend nichts mehr im Weg.

Jakob Schubert klettert seit 2004 wettkampfmäßig und konnte seitdem etliche Erfolge feiern, unter anderem zwei Weltcupgesamtsiege. Als Ambassador der Stadt Innsbruck klettert er im Österreichischen Nationalteam. Im Gespräch mit einem hochmotiviertem Jakob Schubert, der sich nicht einmal von einem Cappuccino-schleckenden Hund aus der Ruhe bringen lässt… 😉

 

Jakob Schubert Kletterhalle Cappuccino Bergstation

Jakob beim Cafe © Lena Koller

Jakob Schubert im Interview

Wie taugt dir die Bergstation Telfs, trainierst du oft dort?

Jakob: Die Bergstation ist eine wirklich tolle Kletterhalle, ich nutze vor allem den Boulderbereich inzwischen jede Woche als perfekten Ausgleich zum Training in der Tivoli Kletterhalle Innsbruck.

Was ist besonders an der Halle? 

Jakob: Die hohe Boulderwandhöhe, verschiedene Steigungen und eine große Auswahl an neuen Griffen und Volumen ermöglichen unserem Nationalteam eine wettkampfspezifische Vorbereitung, von der ich hoffentlich in den kommenden Boulder-Weltcups profitieren werde. Die Betreiber der Halle kommen uns auch sehr entgegen, da unsere Trainer jede Woche neue Boulder schrauben können, die dann genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt werden.

Wieviel Zeit verbringst du in Kletterhallen? 

Jakob: Im Winter sehr viel, ich würde sagen mehr als 20 Stunden pro Woche. Wir haben in der Vorbereitungszeit auch manchmal die Gelegenheit Kletterreisen zu machen, heuer waren wir in Spanien. Die sind immer ein absolutes Highlight.

Im Winter sind die Hallen in Innsbruck und Umgebung ja bekanntlich oft ziemlich überfüllt. Würdest du dir wünschen als Profi mehr Möglichkeiten für eigene Trainingsbereiche zu haben oder stört es dich nicht neben dem Hobbysportler zu klettern? 

Jakob: Wenn eine Halle aus allen Nähten platzt, ist es schon oftmals schwierig gut zu trainieren. Wenn man zum Beispiel seine Pausen einhalten will, jedoch länger warten muss bis die Route frei ist. Natürlich ist auch der Stressfaktor höher, wenn man so viel Zeit in der Halle verbringt wie wir und ständig mit einem hohen Lärmpegel konfrontiert ist. Deshalb freut es mich umso mehr, dass nun in und um Innsbruck neue Kletterhallen entstehen, wie die Bergstation und das Kletterzentrum Innsbruck.

 

Boulder Kletterhalle Bergstation Innsbruck Jakob Schubert

Jakob beim Bouldern © Lena Koller

Klettern ist 2020 zum ersten Mal olympisch. Denkst du schon darüber nach oder hat sich dadurch irgendetwas verändert? 

Jakob: Natürlich habe ich Olympia bereits irgendwie im Kopf und das neue Format ist auch mitunter ein Grund, warum ich mich jetzt wieder mehr aufs Bouldern fokussieren möchte, aber ich habe jetzt noch keine grundsätzlichen Veränderungen gespürt oder gemacht. Dafür ist einfach noch zu lange hin und genaue Details über das Wettkampfformat werden auch erst im März fixiert.

Vor einem Wettkampf steigt sicher auch bei einem Profi wie dir die Nervosität. Hast du irgend ein Ritual oder eine Technik um dich zu entspannen? 

Jakob: Nein, Rituale habe ich aufgegeben. Ich glaube, die hindern nur und erzeugen künstliches Drama.

Was machst du wenn du nicht trainierst? 

Jakob: Bis vor zwei Jahren habe ich noch Wirtschaftswissenschaften studiert. Seit ich den Bachelor habe, kann ich mich voll aufs Klettern konzentrieren. Es war nicht immer leicht Sport und Studium unter einen Hut zu bekommen. Hin und wieder finde ich auch Zeit für andere Hobbies, wie Skifahren oder Ballsportarten. Die machen mir auch sehr viel Spaß und ist ein guter Ausgleich.

Danke für das Gespräch! 

 

Weitere Infos über die Bergstation oder zum Klettern in und um Innsbruck findet ihr hier.

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