13483281_998136276959946_7830513004566604742_o
Marius Schwager
26. Juni 2016
Originalsprache des Artikels: Deutsch

Mountainbiken wird in Innsbruck „zum dritten sportlichen Schwerpunkt im sommerlichen Tourismuskonzept Innsbrucks“. Was nach umständlichen Behördendeutsch klingt, bedeutet allgemeinverständlicher und plakativ ausgedrückt: Biken und Trails!!! André Vögele und Tom Oehler sind die zwei Aushängeschilder, wenn es um’s Thema Zweirad am Berg geht. André fährt bei den europäischen und weltweit ausgetragenen Downhill-Wettbewerben, Tom ist Trial-Star und bewegt sich und sein Mountainbike nicht nur bei „Wetten, dass…???“ im ZDF, sondern auch überall auf der Welt koordinativ mehr als begabt. Wir haben die beiden Vollblut-Biker zum Gespräch über ihre (Wahl-)Bike-Heimat und um ihre Sicht des neuen Tourismuskonzepts gebeten.

Trails, Trails, Trails… In allen Himmelsrichtung entstehen gerade neue, legale Trails. Innsbruck will zur weltweit anerkannten Bike City werden. Manch Einheimischer steht dem skeptisch gegenüber, einige können die neuen Möglichkeiten kaum erwarten. Wie findest du das neue Angebot auf der Muttereralm und Nordkette?

Tom Oehler: Der Trail auf der Muttereralm ist einer meiner Lieblingstrails, für dieses Jahr haben sie ihn nochmal aufgefrischt und ich bin schon sehr gespannt drauf. Gleiches gilt für den Arzler Alm Trail, meine Freundin hat schon die ersten paar Meter probiert und war begeistert. Die neuen Trails sind der erste Schritt Richtung Mountainbike City, wenn jetzt noch ein paar Trails dazukommen kann sich das Angebot wirklich sehen lassen.

André Vögele: Für mich als Rennfahrer öffnen sich nun ganz neue Türen im Hinblick auf Trainingsmöglichkeiten in der Nebensaison. – Eine Strecke, die mir die Möglichkeit gibt mich auf einen Europacup oder Weltcup vorzubereiten, gab es ja bis jetzt hier noch nicht. Da mir aber auch die Entwicklung unseres Sports hier in Innsbruck und Tirol ein riesen Anliegen ist, freue ich mich für alle, die erst mit dem Biken beginnen und nun natürlich endlich ein der Stadt Innsbruck entsprechendes Angebot zur Verfügung haben, um ihre Leidenschaft auszuüben.

Tom beim „Trial-trailbiken“ in der Türkei und beim weltberühmten Air+Style

Aus Datenschutz-Gründen ist dieser Inhalt ausgeblendet. Die Einbettung von externen Inhalten wird nach Zustimmung in den Datenschutz-Einstellungen aktiviert.

 

Auf der Muttereralm liegt ein im Sommer fast ungenutztes Skigebiet. Mit Tom Prochazka hat man die Erbauer des weltweit wohl berühmtesten Bikeparks in Whistler/Kanada engagiert. Was erwartest du dir von diesem erfahrenen Team?

André: Ich erwarte mir von diesem Team die Durchführung von diesem Projekt mit Qualität. Ich sehe dieses Unterfangen als oberstes Sprungbrett für die Szene in und rund um Innsbruck. Wenn die Strecken und die Infrastruktur von den richtigen Leuten umgesetzt werden, dauert es nicht lange und das Interesse vieler anderer Betreiber wird geweckt werden.

Tom: Da kann man nur Großes erwarten. Leider war ich noch nie in Whistler, die extrem abwechslungsreichen, teils technischen und teils extrem flowigen Wegen sind natürlich weltbekannt und ich freu mich natürlich auch schon drauf ein paar der fetten Sprünge anzutesten 😉

 

André in Abfahrtshaltung und fokussiert. Downhill und Trail Biking in Innsbruck.

André in Abfahrtshaltung und fokussiert.

Werden diese neuen Möglichkeiten deiner Meinung nach die Bikeszene und das Bikeverhalten ändern?

André: Ich bin fest davon überzeugt, dass das neu entstandene Angebot für uns Biker für mehr Ordnung in den Wäldern rund um unsere Heimatstadt sorgt.

Tom: Ja, davon gehe ich stark aus. Bislang gab es ja fast keine legalen Trails, da ist es wenig verwunderlich, dass die Mountainbiker auf nicht legale Wege ausweichen. Mit den ersten legalen Trails wird sich die Situation schon mal lockern. Wenn in Zukunft noch weiter am Ausbau des Trailsnetzwerkes gearbeitet wird, dann wird sich auch der Konflikt zwischen Wanderern und Mountainbikern wieder legen. Der Berg ist doch groß genug für alle!

 

downhill, andre vögele, fliegen, biken, mountainbike city

Oft mehr fliegend als fahrend geht es beim Downhill-Biken rasant auf abgesperrten Strecken bergab. André zeigt, wie es geht.

Ein neues touristisches Angebot lockt meist auch viele Menschen in die Natur, diese wird dadurch mehr genutzt. Es entstehen vermehrt Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Umwelt sowie zwischenmenschlich und die Natur kann ihren ursprünglichen Charakter verlieren – so lauten oft die Argumente gegen neue touristische Erschließungen. Welche Probleme siehst du hier auf dich als Biker zukommen?

Tom: Ich bin eher der Meinung dass sich die Situation für Mountainbiker bessern wird. Halb Innsbruck wartet schon seit längerem auf legale Trails und ist auch bereit diese zu nutzen, so kann die Masse an Mountainbikern auf diesen Trails gebündelt werden und es wird weniger Konflikte mit Wanderern geben.

André: Für mich persönlich gibt es keine bessere Lösung als geordnete Bikepark-Konzepte. Ein guter Bikepark mit einer gewissen Streckenqualität und einem Angebot für ALLE vom Anfänger bis zum Profi wird niemanden auf die Idee bringen wild im „verbotenen Wald“ zu biken. Im Hinblick auf die Natur halte ich es in der heutigen Zeit für Irrsinn den Bau von Bikestrecken als schädlicher hinzustellen wie das erschließen von Ski-Pisten oder Wanderwegen.

 

Was wäre dein ganz persönlicher Traum für eine Bike City Innsbruck? Glaubst du, dass du dich mit ihr identifizieren kannst?

Tom: Ja, auf jeden Fall, für mich war Innsbruck schon immer die Mountainbike City 😉 Unabhängig von den Trails bietet die Stadt jetzt schon alles, was der Biker sucht. Spots wie die WUB Halle oder der Landhausplatz sind nicht nur für Skater super, sondern auch für vielseitige Biker wie mich – in Innsbruck wird’s so schnell nicht langweilig.

André: Mein ganz persönlicher Traum als Downhill-Rennfahrer wäre ein echtes Downhill Worldcup Rennen hier in Innsbruck. In meinen Augen kein Ding der Unmöglichkeit – wo ein Wille, da ein Weg.

 

Zu guter Letzt greifen wir noch einmal in die Schatzkiste: Dein Mountainbike-Geheimtipp rund um Innsbruck ist…

André: Der inzwischen echt flowige Nordkette Singletrail! (Siehe Eventtipp unten)

Tom: Der Muttereralm Trail fürs Mountainbike und der Landhausplatz fürs Trialrad.

Tom bei „Wetten, dass…???“

Aus Datenschutz-Gründen ist dieser Inhalt ausgeblendet. Die Einbettung von externen Inhalten wird nach Zustimmung in den Datenschutz-Einstellungen aktiviert.

 

Mehr von Tom  und André. André schraubt als spezialisierter Mechaniker in seiner Werkstatt an euren Enduro-, Freeride- und Downhillbikes.

Informationen zu den neuen Trails an der Arzler Alm und dem Muttereralmpark und dem bewährten Nordkette Singletrail.

Eventtipp

Raiffeisen Club – Downhill Cup Innsbruck 2016

Termine

  • Nordkette 1. und 2. Juli 2016
  • Muttereralmpark 15. und 16. Juli 2016

Anmeldungen und weitere Informationen bei office@mountainbikemovement.com

 

Immer einen Blick für Biker wert: Die Live-Panorama-Webcams in und um Innsbruck

Ähnliche Artikel