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Hirschbrunft. Derzeit spielt sich in Tirol ein lautstarkes Spektakel ab. Ein Naturschauspiel ohnegleichen. Mächtige Hirsche röhren in der Nacht, um im Morgengrauen zum Kampf gegen ihre Rivalen anzutreten. Das ist Teil eines außergewöhnlichen touristischen Programms, das im Sellraintal geboten wird. ‚Hirschbrunft im Sellraintal‚ nennt es sich, bietet aber weit mehr als nur die Beobachtung der spektakulären Kämpfe der brüllenden Hornträger.

Praxmar. Weit hinten im Lüsener Tal, einem Seitental des Sellrains. Von Gries fährt man hinein ins Tal, quasi mitten ins Herz der Alpen. Bergfexe reden gar vom schönsten Talabschluss Tirols. „In der letzten Nacht war es schon ziemlich laut“, erzählt mir Gerhard, ein alter Bekannter und Besitzer des Sporthotels Antonie in Gries, bevor ich mich nach Praxmar aufmache. Das Wetter ist nicht allzu gut und dennoch ist meine Vorfreude groß. Ich gebe mir zwei Tage lang Natur pur. Der Alpengasthof Praxmar ist heute Ausgangspunkt der ‚Morgenpirsch‚, einer Wanderung, die der Wildbeobachtung gewidmet ist. Am Abend steht sinnigerweise ‚Die Geierwally‘ auf dem Programm. Morgen sollen dann ein ‚Jägerschießen‚ und ‚Fischen‚ folgen. Hört sich eigentlich nach einem abschließenden Überlebens-Training an. Ist es aber nicht.

Alpengasthof Praxmar

Ausgangspunkt einer wunderschönen Wanderung im Lüsener Tal ist der Alpengasthof Praxmar

Schnell das Gepäck auf das Zimmer und schon geht’s los. Trotz Nebels und des leichten Nieselregens. Vorher werden wir alle noch von Andreas mit den neuesten Modellen der in Tirol hergestellten SwarovskiOptik-Ferngläsern ausgerüstet. Denn das österreichische Paradeunternehmen stellt für die Hirschbrunft-Woche die Gläser kostenfrei zur Verfügung.

Hirschbrunft-Woche und sanfter Tourismus

Morgenpirsch mit Wildbeobachtung steht auf dem Programm. „Ob wir auch Zeugen einer lautstarken Hirschbrunft werden, ist ungewiss“, meint Luis Melmer, unser Führer auf der Wanderung in das hintere Lüsener Tal. Der Wirt, Bauer, Jäger und Naturschützer ist wohl der kompetenteste Fachmann im Sellrain. In den nächsten fünf Stunden erfahre ich jedenfalls mehr über die Tiere in diesem Tal, über ökologische Zusammenhänge und all die Schwierigkeiten und Probleme dieses Bergtales, als ich mir das vorher vorstellen konnte. Die Hirschbrunft-Woche als Beleg des sanften Tourismus? Ganz klar, meint Luis. Denn das Sellraintal trägt einen wahrhaft touristischen ‚Adelstitel‘, nämlich jenen eines ‚Bergsteigerdorfes‚.

Praxmar Lüsener Tal Sellrain

Das Lüsener Tal ist ein Seitental des Sellraintales. Die Wanderangebote anlässlich der Hirschbrunft entpuppen sich als ökologische Exkursionen inmitten einer genauso schönen wie majestätischen Naturkulisse.

Stolz erzählt Luis, dass sich im hinteren Lüsener Tal wieder ein Auerwild-Paar angesiedelt hat. Ein Zeichen dafür, dass verschiedene touristische ‚Beruhigungsmaßnahmen‘ im Lüsener Tal erste Erfolge zeigen. Denn Auerwild flieht vor Lärm und vor allem vor den Menschen. Damit spricht Luis auch ein Problem an, das im Lüsener Tal vor einer Art Lösung steht: die nahezu explosive Zunahme der Skitourengeher.

Pilotprojekt Skitourengehen in Praxmar

„Wir haben im Sellrain ein Pilotprojekt gestaltet, das sicher Vorbildwirkung haben kann“, erzählt er stolz. „Seit mehr als 100 Jahren gibt es gekennzeichnete Wanderwege in den Alpen. Weshalb soll es nicht auch ausgeschilderte Ski-Touren-Wege und -Abfahrten geben“ sagte er sich und brachte Förster, Alpenverein, Touristiker und Jäger an einen Tisch. Die ersten Ergebnisse dieses Projektes seien jedenfalls absolut ermutigend. Hier muss ich hinzuzufügen, dass die Familie Melmer selbst mit gutem Beispiel vorausgegangen war. Sie hat einen ihrer Skilifte – einer der ältesten im Sellrain – schon in den 90er Jahren rückgebaut, sprich abgerissen! „Almrosen wachsen jetzt dort, wo früher die Piste war“, lacht Luis. Und: „Unseren Gästen im Alpengasthof Praxmar geht der Lift überhaupt nicht ab. Die rodeln jetzt, machen Skitouren und freuen sich über die Ruhe.“

Die außergewöhnlichen Ferngläser von Swarovski machen die Wildbeobachtung im Sellrain zu einem Vergnügen.

Unter Anleitung von Luis Melmer (mit dunkler Brille) beobachten die Teilnehmer Wild im hintersten Lüsener Tal. Die außergewöhnlichen Ferngläser von Swarovski machen die Wildbeobachtung während der Hirschbrunft-Woche im Sellrain zu einem Vergnügen.

Ausgerechnet heute hängt der Nebel so tief, dass es schwierig ist, Gämsen, Rotwild oder Murmeltiere zu sehen. Wobei diese vermutlich bereits ‚ein Stockwerk tiefer‘ gezogen sind und selig schlummern. Was den 22 Teilnehmern dieser Wildbeobachtungswanderung jedoch nichts ausmacht. Sie erwarten kein Spektakel, keine Sensationen. „Ich schätze die Ruhe dieses wundervollen Tales“, meint ein deutscher Teilnehmer. Um zu ergänzen: „Und landschaftlich ist das Lüsener Tal selbst in Tirol einmalig. Besonders im Herbst.“ Nach rund vier Stunden erreichen wir Lüsens, wo wir uns im Alpengasthof stärken. Um dann den Heimweg nach Praxmar anzutreten. Der Weg zurück führt entlang des Flüsschens Melach und bietet einzigartige Ausblicke auf dieses wunderschöne Tal.

Lüsener Tal

Die Natur setzt an zum großen Farb-Finale vor dem Winter. Im hinteren Lüsener Tal ist das ein wahres Spektakel.

Blick auf Lüsens durch das Fernglas

Blick auf Lüsens durch ‚mein‘ Swarovski-Optik-Fernglas

Praxmar im Sellraintal

Praxmar im Sellrain: Ausgangspunkt fantastischer Wanderungen.

Zurück im Alpengasthof Praxmar heißt es, in die Theaterkleidung zu schlüpfen. Denn am Abend steht ein Theaterstück auf dem Programm, das ganz genau zur Hirschbrunft-Woche passt: Die Geierwally, dargeboten von der Heimat Lose Bühne Sellrain im Gasthof Neuwirt zu Sellrain. Ein Stubenspiel von Ekehard Schönwiese. Die Laienschauspieler agieren mitten unter den Wirtshausbesuchern. Und tun das in einer Art und Weise, die ich nur als sensationell bezeichnen kann. Laientheater in höchster Qualität.

Hirschbrunft Woche Sellrain - Geierwally als kultureller Höhepunkt

Die Geierwally als kultureller Höhepunkt der Hirschbrunft-Woche im Sellrain. Hervorragend dargeboten von der Heimat Lose Bühne Sellrain. Im Bild: Nicole Willam (re.) als Wally, Gerda Gritsch als junger Adler.

Tag Zwei bringt besseres Wetter. Es stehen ‚Jägerschießen‚ und ‚Fischen‚ am Programm. In Praxmar kein Problem. Denn die Jäger haben unter Leitung von Luis Melmer einen eigenen kleinen Schießstand errichtet, der normalerweise dazu dient, die Jagdgewehre einzuschießen. Einige der Teilnehmer am Hirschbrunft-Programm sind Jäger und schätzen diesen Programmpunkt naturgemäß außerordentlich.

Die Jäger unter den Teilnehmer_innen der Hirschbrunft - Woche im Sellrain maßen sich bei einem####Jägerschießen in Praxmar.

Die Jäger unter den Teilnehmer_innen der Hirschbrunft – Woche im Sellrain maßen sich bei einem Jägerschießen in Praxmar.

Währenddessen versuchen sich die restlichen Teilnehmer als Fischer. Praxmar ist bekannt, ja sogar berühmt für den wunderschönen Fischteich. Er liegt malerisch, von mächtigen Bergen umgeben und grün schimmernd im Talgrund. Auch für mich ein Fotomotiv der absoluten Sonderklasse. Und dass sich die im Teich lebenden Forellen selbst um ihr Futter kümmern müssen, schmeckt man beim Abschiedsessen (Räucherforellen!) im Alpengasthof Praxmar.

Mein persönliches Fazit: Die Hirschbrunft-Woche im Sellraintal gehört zu jenen Angeboten, die sich wahre Naturfreunde keinesfalls entgehen lassen sollten.

Der Fischteich in Praxmar mit seiner wunderbar flaschengrünen Färbung.

Der Fischteich in Praxmar mit seiner wunderbar flaschengrünen Färbung.

Nützliche Links:

Tourismusverband Sellraintal

Innsbruck Tourismus,
Regionsbüro Gries im Sellrain
6182 Gries im Sellrain
Tel.: +43/(0)5236/224
E-mail: gries@innsbruck.info
www.sellraintal.at

Informationen zum Sellraintal

Bergsteigerdörfer Sellraintal

 

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