Student Sweet Spots (5 of 30)

Im Studentenleben leidet der Speiseplan. Selber kochen geht so, Spaghetti mit Spiegelei, ganz köstlich. Man ernährt sich also meist mangelhaft, gesunde Ernährung muss man sich ja auch finanziell überhaupt erstmal leisten können. Müsli, Bier und mindestens eine warme Mahlzeit täglich, so oder so ähnlich lautet das Erfolgsrezept. Das Menü der Mensa ist meist eher für die Mutigen, die Abenteurer und Helden. Wo man in Innsbruck gut und günstig überleben (Essen, Trinken, Socializen) kann, dazu ein breites Kulturangebot und adrette Kommiliton*Innen findet, hat mir kürzlich ein Langzeitstudent und Lokalveteran bei einem Herbstspaziergang verraten. Hier darum ein paar handverlesene Sweet Spots für Studenten.

UniCafé & Zappa Music Bar

Mit Loch im Bauch und trockener Kehle geht keiner mehr weit. Günstig daher auch, dass allerlei hilfsbereite Örtlichkeiten für Speis und Trank fußläufig von den Innsbrucker Elfenbeintürmen (Geiwi & Sowi) erreichbar liegen. In nächster Nähe des historischen Kerns der Leopold Franzens Universität liegen gleich zwei Legenden: Das Unicafé und die Zappa Music Bar. Ersteres sieht außen selbst fast aus wie ein Elfenbeinturm und bietet oben sogar eine Dachterrasse. Drinnen gibt’s dafür die besten Burger der Stadt und nachmittags sogar die Fritten frei Haus. Außerdem täglich wechselnde Themenküche, monatliche Specials und zwischendurch auch Sonderveranstaltungen. Im Serviceteam sind nur Hochkaräter, liebevoll und fürsorglich.

Burger im Unicafé Innsbruck

Selbstgemacht schmeckt am besten. Darum stellt man die Burger im Unicafé einfach selber zusammen. ©Unicafé

Zappa Music Bar Innsbruck

Legendenkeller: In der Zappa Music Bar treffen schon seit damals die Hits von Gestern auf die Studenten von heute.

Nur wenige Schritte weiter findet sich das Zappa – unten wohlgemerkt, weil Kellerbar. Küche gibt’s keine, dafür darf man die ganz passable Prendi Pizza (nebenan) gern auch hier unten verspeisen. Das Budweiser vom Fass fließt zur Diavolo bekanntlich besonders kalt und köstlich. Als vegane Alternative empfiehlt der Barchef sonst Erdnüsse zum Hopfensmoothie. Natürlich gibt’s Happy Hour & Daily Student Specials, dazu Kickertisch, Airhockey, Dart und die Musiklegenden von damals. Zeit ist hier unten relativ, der Handyempfang auch, genau so lernt man Leute kennen.

Sixty Twenty & Irish Pubs

Musikalisch und auch sonst moderner – aber auch mit Wuzzler (Kickertisch auf Tirolerisch) – präsentiert sich das Sixty Twenty direkt am Sowi Campus. Gemütlich geht anders, aber wer bei einer Party sitzen will ist auch irgendwie selber schuld. Gegessen wird hier flüssig, dafür reichlich, die DJs sind echt und die Wiese beim Sundowner schön sonnig, warm und weich. Wer Hunger hat findet rundum reichlich Concenience Food, aber auch einen Inder. Vorn draußen darf man  auf der Wiese freiluftrauchen/zwischenchillen und kann anderen beim Studieren zusehen – erste Reihe fußfrei, mit Blick in die Bib. Prost!

Galway Bay Irish Pub in Innsbruck

The Galway Bay authentic Irish Pub in Innsbruck: English is a word game.

Bei den Innsbrucker Irish Pubs besteht Verwechslungsgefahr, man sieht nämlich auch nüchtern doppelt: Einerseits das Limerick Bill’s in der Maria-Theresien-Straße und andererseits das Galway Bay unweit vom Sowi Campus. Ersteres im shabby chic, zweiteres more sophisticated – man hat die Wahl. Wir wählen Galway: Natürlich gibt’s Guinness on tap vom native Barpersonal, Champions League oder Rugby, Live-Music und – klar – Fried Food. Für mehr Kultur geht’s auch hier in den Keller – zu Open Mic Nights, Stand-Up Comedy, Konzerten, Poetry, Pub Quiz oder privaten Parties.

Treibhaus & Tribaun

Von der Sowi Richtung Altstadt findet sich links das einladende Kulturdoppel aus Treibhaus und Tribaun. Das Treibhaus steht als Innsbrucker Institution und Kulturbühne etwas konkurrenzlos für sich – mit hochkarätigen Konzerten, Kabarett und allerfeinstem Programm zu unverschämt leistbaren Preisen. Kulinarisch wird man in der “konsumfreien Zone” (man darf auch einfach nur dasitzen) mit osmanischer Fusion-Kitchen (Pizza und Kebap) verwöhnt, gelegentlich sitzt auch das Abendprogramm unter den Gästen. Die Atmosphäre ist warm und gemütlich, die Karte (Bedienungsanleitung!) zum Grinsen gut geschrieben und aktuelle Programmposter gibt es gratis und in Farbe so lange der Vorrat reicht.

Eingang Treibhaus Innsbruck

Das Treibhaus ist eine Institution: Kaffee gibt’s im Erdgeschoß, das Kulturprogramm im Turm und Keller.

 

Bierzapfanlage im Tribaun Innsbruck

Crafters Finest im Tribaun: 18 verschiedene Bierspezialitäten vom Fass.

Bekennende Bierenthusiasten sind Tribaun anzutreffen – einer unter Lokal-Legenden noch recht jungen Kellerbar für “Craft Beer People”. Die neapolitanische Pizza lässt sich hier nämlich mit 18 wechselnden Fassbiersorten verkosten, dazu serviert das Personal Wissenswertes zu Hopfen und Malz, exzellente Live-Musik und bierfreundliche Quizabende (nicht so irre schwer wie bei den Irischen Kollegen). Weil “crafted” handgemacht heißt und diese Hingabe Zeit kostet, ist das Trinkvergnügen hier natürlich nicht ganz billig. Weil es aber eine Happy Hour gibt, kann man sich auch als Student hier durchaus mal was gönnen. Einen Pitcher (Bierkaraffe) Starkbier zum Beispiel.

Kater Noster & Kaffee-Kultisten

Essen und Trinken in Ehren – ein Student steht am Morgen danach nur mit Koffein stramm (und Aspirin, wenn überhaupt). Damit man die erste Lehrveranstaltung aufrecht übersteht, bietet Innsbruck zum Glück auch reichlich Katerfrühstück mit Klasse: Zum Beispiel (Sonntags-)Brunch im Immerland oder röstfrische Baristakunst bei einem von fünf Coffeekult Cafés. Alternativ ein originaler Espresso im Innsbrucker Little Italy am Sparkassenplatz – wahlweise via La Cantina oder Loacker Store gegenüber.

Wer doch erst Mittags aufsteht, geht ab elf ins Kater Noster und genießt dort hausgemachte Limonaden in hipper Wohnzimmeratmosphäre. Dazu selbstgemachte Suppen und  schmackhafte Snacks. Max Standard serviert an der Ecke Annasäule-Anichstraße seine falstaff-geprüfte Latte Art und selbstgemachten Kuchen gern auch im Vorbeigehen. Ähnlich funktioniert das Pop-Up Freiluftkulinarium Futterkutter am Franziskanerplatz – für kleines, feines Essen Open Air. Denn einst schon sagte Einstein: „Ein leerer Magen ist ein schlechter Ratgeber.“ Nicht nur auf der Uni.

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