Sie ist die bekannteste Weihnachtsgeschichte, ich behaupte mal, der Welt. In unzähligen Versionen adaptiert für Bühne, Film und Fernsehen, als Animationsfilm, als Puppentheater begeistert „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens seit über 170 Jahren. Nun als Musical „Scrooge“ in Telfs!
Bah! Humbug!
Im Jahr 1843 veröffentlichte der Schriftsteller Charles Dickens „A Christmas Carol“, wie die Geschichte im englischen Original heißt. Sie spielt im viktorianischen England und dreht sich um den Geldverleiher und Misanthropen Ebenezer Scrooge. Ein unsympathischer Zeitgenosse, der Menschen verachtet und ausbeutet. Scrooge hat kein Herz und keine Seele. Seine einzige Leidenschaft gilt dem Geld, von dem er nie genug haben kann.
Marc Hess (Bildmitte) ist Initiator und künstlerischer Leiter des Musicals „Scrooge“ im Rathaussaal Telfs. Foto: Mathias Brabetz Photography
Dickens Weihnachtsgeschichte als Musical in Telfs; Foto: Mathias Brabetz Photography
Ebenezer Scrooge (Bernhard J. Lang) pfeift auf den Weihnachtgedanken von Cratchit (Dieter Seelos) und Fred (Benedikt Grawe). Foto: Mathias Brabetz Photography
Dem nicht genug verachtet der Geizhals Weihnachten: „Bah! Humbug!”, ruft er immer wieder, pfeift auf den Weihnachtsgedanken, auf Nächstenliebe. Er kennt kein Mitleid und kein Erbarmen mit Menschen, denen es nicht (so) gut geht. Als „Gegenpart“ fungiert Scrooges Angestellter, der gutherzige Bob Cratchit. Arm wie eine Kirchenmaus, kann er wenig zu Hause auftischen – außer Liebe und Fürsorge für seinen kranken Sohn Tim. Müßig, die Geschichte weiterzuerzählen, die kennt wirklich jedes Kind …
Scrooge, das Musical
Zum Fürchten: Thomas Lackner als Marley, der Scrooge als Geist erscheint. Foto: Mathias Brabetz Photography
Zurück: Der Geist der vergangenen Weihnacht (Verena Mumelter-Redolfi) lässt Scrooges in seine eigene Vergangenheit blicken. Foto: Mathias Brabetz Photography
… und ich liebe sie! Immer und immer wieder, in allen möglichen Fassungen habe ich sie mir angeschaut. Als es hieß, in Telfs würde zur Weihnachtzeit „Scrooge“ als Musical auf die Bühne kommen, war ich hellauf begeistert. Dazu ein Viktorianischer Markt am Eduard-Wallnöfer-Platz – da musste ich hin! Mit diesem Gedanken war ich nicht alleine: Schon Wochen vor der Premiere war „Scrooge“ ausverkauft, aber ich hatte noch zwei ergattert, Innsbruck Tourismus sei Dank und der Marktgemeinde Telfs! Für alle, die jetzt etwas enttäuscht sind, gleich ein Tipp: „Scrooge“ wird im Dezember 2025 wiederaufgeführt, Karten gibt es schon. Vielleicht ein Weihnachtsgeschenk?
Gemeinsam statt einsam
Initiator Marc Hess ist es gelungen ein stimmiges Gesamtprojekt auf die Beine zu stellen. Dafür hat er neben der Gemeinde Telfs (als Veranstalter) eine Reihe von Einrichtungen und Vereinen ins Boot geholt, die tatkräftig vor und hinter den Kulissen werkten (und werken), nicht zuletzt bei der Umsetzung des viktorianischen Weihnachtsmarktes.
Charles Dickens' „Eine Weihnachtsgeschichte“ stimmig als Musical auf die Bühne gebracht in Telfs. Foto: Mathias Brabetz Photography
Dickens’ Geschichte funktioniert natürlich wunderbar als Musical. Kurzweilig, spannend und berührend inszeniert, vergehen die 90 Minuten wie im Flug. Überzeugend die Darstellung der Beteiligten, allen voran natürlich Bernhard E. Lang als Ebenezer Scrooge, Dieter Seelos als Bob Cratchit und – zum Fürchten gut – Thomas Lackner als Geist von Marley, dem verstorbenen Kompagnon von Scrooge. Wenn er kettenrasselnd den Saal betritt, reißen nicht nur die Kleinen die Augen auf.
Applaus, Applaus
Leider können nicht alle genannt werden, die im Musical auftreten, daher zusammengefasst: Von der Band um Ewald Brandstätter und Frajo Köhle bis zur kleinsten Rolle spielten alle mit viel Esprit und Hingabe.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass eine Szene mit Lokalkolorit gewürzt ist, was bei den Telferinnen und Telfern natürlich für Lacher und einen Zwischenapplaus sorgt – welche wird nicht verraten. Nur so viel: Bei der Premiere stand Bürgermeister Christian Härting als Totengräber mit der Schaufel auf der Bühne! Weitere Prominenz wird folgen.
Sorgten für „viktorianisches“ Feeling: die „Carol Singers“ Sandy Thöni, Simone Herz und Sabine Greier
Haltet den Dieb!
„Scrooge“ versetzt einen in Weihnachtsstimmung und öffnet das Herz für den Weihnachtsgedanken, den diese Produktion dank der zahlreichen Beteiligten und Kooperationspartner in sich trägt, wie Marc Hess am Ende der Premiere betonte. Dazu gehört auch der Weihnachtsmarkt, der selbstverständlich der viktorianischen Zeit verpflichtet ist. Alle Standbetreiber stehen in passender Kleidung in ihren „Boxen” und in der Menge sind immer wieder viktorianische „Geister“ auszumachen, die teils filmreife Szenen liefern. So verfolgten zum Beispiel am Premierenabend Ordnungshüter kleine Diebe, putzte ein Junge die Schuhe der Flanierenden und interpretierten die „Carol Singers“ weihnachtliche Lieder.
Haltet sie! Ordnungshüter liefern sich am Viktorianischen Markt eine Verfolgungsjagd mit kleinen Dieben.
Unter den zahlreich beim Viktorianischen Markt vertretenen Initiativen der Sozial- und Gesundheitssprengel Telfs
Gin aus eigener Manufaktur – stilecht präsentiert von Robert Rudler aus Zirl
Korinna und Nadine vom Lokal Coco Loco servieren Blattln mit zweierlei Kraut oder Preiselbeeren.
Als Fan der „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens kann ich nur sagen: Ein stimmiges Gesamtpaket. Der Coup ist gelungen!
Zum Abschluss daher nochmals der Tipp: Karten sichern für 2025 und unter den Christbaum legen!
Tamara Gritsch aus Pfaffenhofen verkauft unter dem Logo „kinlepats“ neben Patschen, Becher, Trinkflaschen, Flachmänner und vieles mehr.
Infos
Infos zum Musicial Scrooge und dem Spielplan 2024 gibt es auf dieser Website.
Veranstaltungskalender Region Innsbruck
Tourismus Information Telfs:
Montag - Freitag 08:30 - 12:30 Uhr
Marktgemeinde Telfs
Ortsmarketing
Untermarktstraße 5+7
6410 Telfs
E-Mail: kommunikation@telfs.gv.at
Tel.: +43 5262 6961
Ticketverkauf: auf oeticket.com, im Bürgerservice Telfs, im SportZentrum Telfs und natürlich in der Tourismus Information in Telfs.
Fotos, wenn nicht anders angegeben: © Susanne Gurschler
Lust auf noch mehr Weihnachtsstimmung: hier und hier geht’s zu weiteren tollen Adventmärkten.
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Innsbruck ist ihre Herzensstadt, der Blick auf die Nordkette ihr Seelenschmeichler. Journalistin, Sachbuchautorin, Bücherwurm, Hobbyfotografin, Hundebesitzerin, BergGeherin #ghostsofinnsbruck
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