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Der Naturpark Karwendel ist flächenmäßig sehr groß und ebenso groß ist seine Bedeutung für Innsbruck. Die imposante Nordkette bildet den Ausgangspunkt für viele Erlebnisse und Touren in ein Gebiet, das sich von hier bis nach Krün in Bayern (in der Nähe von Mittenwald) und im Osten bis zum Achensee erstreckt.

Ich habe für euch einige besonders schöne Orte im Alpenpark Karwendel ausgesucht und möchte euch mit diesem Blog dorthin mitnehmen.

Für den Innsbrucker Touristen (und Innsbrucker an sich) ist die Nordkette der perfekte Ausgangspunkt für tolle Wanderungen. Mit der Bahn geht es innerhalb weniger Minuten vom Stadtzentrum ins hochalpine Gelände. Am Hafelekar (2334m) angekommen hat man viele Möglichkeiten. Für Kletterbegeisterte beginnt hier der Innsbrucker Klettersteig und für Wanderbegeisterte der Goetheweg der über einige Gipfeln bis zur Pfeishütte führt. Die Pfeishütte wiederum eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für weitere Touren.

GOETHEWEG

Der Goetheweg führt wie bereits oben erwähnt vom Hafelekar bis zur Pfeishütte. Er ist sehr gut mit Stahlseilen an ausgesetzten Stellen gesichert und führt mehr oder weniger eben bis zur Mandlscharte und ist deshalb auch für nicht so konditionsstarke Personen geeignet. Von der Mandlscharte geht es bergab in die „Pfeis“ mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berggipfel wie Mandlspitze und Rumer Spitze. Zielpunkt ist die Pfeishütte. Gestärkt vom guten Essen kann man entweder den Weg wieder retour gehen und mit der Seilbahn nach Innsbruck fahren oder man wählt den Weg über die Arzler Scharte über die Arzler Alm retour zur Hungerburg.

Auf meiner Wanderung habe ich am Goetheweg noch einen Gipfel mitgenommen. Die Gleirschspitze kann man abzweigend vom Goetheweg erreichen. Der Gipfel ist allerdings nicht angeschrieben. Ein kleiner Pfad führt vom Goethweg steil hinauf. In wenigen Minuten über sehr steiles steiniges Gelände ist der Gipfel erreicht und bietet neben einem sehr schönem Gipfelkreuz auch atemberaubende Ausblicke auf Innsbruck, weit hinein ins Stubai- und Wipptal und von Rosskogel im Westen und bis zum Kellerjoch im Osten einen großen Bereich des Inntals. An besonders klaren Tagen sieht man von hier auch den Großvenediger, einen der höchsten Gipfel Österreichs.

Gleirschspitze

Die Gleirschspitze oberhalb des Goethewegs bietet atemberaubende Ausblicke auf Innsbruck – Danijel Jovanovic Photography

Am Goetheweg kommen vor allem auch Tierfreunde auf ihre Kosten. Nicht nur unzählige Schafe säumen den Weg, auch wird man mit großer Sicherheit viele Gämse sehen. Diese halten sich vor allem an der Rückseite der Rumer Spitze gerne auf.

Pfeis - Rumer Spitze - Karwendel

Blick in die Pfeis mit der Rumer Spitze – Danijel Jovanovic Photography

Mandlspitze - Nordkette - Karwendel

Mandlspitze über Innsbruck und oberhalb des Goethewegs – Danijel Jovanovic Photography

Gämse - Pfeis - Nordkette

Gämse auf der Rückseite der Rumer Spitze – Danijel Jovanovic Photography

Von der Pfeishütte bieten sich verschiedene Touren an. Die wohl bekannteste ist die Wanderung zur Möslalm und hinaus nach Scharnitz und damit kommen wir zu meiner zweiten Empfehlung für das Karwendel.

WANDERUNG ZUM ISARURSPRUNG

Die Isar, vielen sicher mehr bekannt als Fluss der durch München fließt, entspringt im Karwendel. Die Wanderung zum Isarursprung ist landschaftlich besonders reizvoll und ein kleines Highlight des Naturpark Karwendel. Der Ausgangspunkt hier ist Scharnitz. Scharnitz kann man leicht mit dem Zug in ca. 30min von Innsbruck aus erreichen, als Zwei-Tagestour auch sehr empfehlenswert von der Pfeishütte wie oben beschrieben über die Möslalm zum Isarursprung.

Ich bin den Weg von Scharnitz aus gegangen. Der Weg führt mit leichten Anstiegen hinein ins Hinterautal immer dem Fluss entlang. Das Wasser ist klar und türkisfarben und ein Highlight für jedes Wanderer. Am Anfang geht man noch in großer Aulandschaft, dann wird das Tal immer schmäler. Nach einem Anstieg steht man an einem atemberaubendem Aussichtspunkt hoch über dem Einsteig in die Gleirschklamm. Durch die Klamm führt der Weg zur Möslalm und dann weiter zur Pfeishütte. Wer also den Weg über Innsbruck und die Nordkette geht, kommt genau zu diesem Punkt.

Der Weg ist breit und bietet sich  auch als Radtour an. Durch die nur wenigen steilen Anstiege auch für jedermann mit dem Rad leicht zu bewältigen. Die weißen Steine am Flusslauf bilden einen wunderschönen Kontrast zum türkisblauen Wasser der Isar. Viele Flussbänke laden regelrecht zum Verweilen ein. Der Isarursprung ist im Grunde nichts besonderes, jedoch der ganze Weg bis dort ein außergewöhnliches Naturerlebnis inmitten des Karwendels. Für Sportfreunde, die mehr Action wollen, bietet sich eine Kajakfahrt auf der Isar an.

Für die ambitionierten Wanderer geht der Weg von Innsbruck aus auf das Hafelekar und über eine Zweitagestour bis zum Isarursprung. Über den Goetheweg geht man zur Pfeishütte und übernachtet dort. Durch das Gleirschtal geht es am nächsten Tag zur Möslalm und durch die Gleirschklamm hinaus ins Hinerautal und weiter zum Isarursprung.

Infos zu den Mehrtagestouren ab Innsbruck findet ihr hier: interaktive Wanderkarte Karwendel

Isar - Karwendel - Hinterautal

Im Hinterautal am Weg zum Isarursprung – Danijel Jovanovic Photography

Isar - Hinterautal - Karwendel

Herrliches, kristallklares Wasser der Isar – Danijel Jovanovic Photography

LAMSENJOCHHÜTTE

Wunderbar ins Karwendel kommt man auch über den wunderschönen Achensee. Von Pertisau führt eine mautpflichtige Straße in die Karwendeltäler. Schon die Fahrt bis zum Alpengasthof Gramai ist idyllisch. Dort stellt man sein Auto ab und das Ziel heißt diesmal Lamsenjochhütte. Diese Hütte liegt wunderschön auf einem kleinem Joch unterhalb der imposanten Lamsenspitze.

Der Weg geht zuerst gemächlich über Wiesen an einem Wasserfall vorbei und steigt dann leicht an. In vielen Kehren wird es zusehends steil und auch anstrengender, jedoch mit herrlichen Blicken retour ins Karwendeltal und zur Gramaialm, die links und rechts von schroffen, steinigen Bergen umgeben ist.

Karwendeltal Gramai - Karwendel

Blick in die Gramai beim Aufstieg zur Lamsenjochhütte – Danijel Jovanovic Photography

Nach cirka zwei Stunden erreicht man die Lamsenjochhütte und steht vor der sehr dominierenden Lamsenspitze. Nach einer Stärkung kann man nun wieder retour nach Gramai gehen oder andere Varianten wählen. Eine Route führt hinaus ins Inntal und über die bekannte Wolfsklamm nach Stans. Sportliche und geübte wagen sich an der Besteigung der Lamsenspitze oder man geht zu meinem nächsten Ziel das ich euch vorstellen werde, in die Eng. Hier würde ich jedoch eine Übernachtung auf der Lamsenjochhütte vorschlagen.

Von Innsbruck aus erreicht man die Lamsenjochhütte über eine Mehrtageswanderung die tolle Einblicke gewährt. Vom Hafelekar aus geht man über die Pfeishütte, die Möslalm hinaus bis nach Scharnitz. Von Scharnitz aus kommt man zum Karwendelhaus und geht weiter auf die Falkenhütte. (Die Falkenhütte ist noch bis 11. September geöffnet, dann ist die Hütte leider wegen Generalsanierung für 2 Jahre geschlossen.) Von dort aus geht es zur Lamsenjochhütte. Übernachtungen sind auf allen Hütten möglich und müssen gut geplant werden. Infos zu den Mehrtagestouren ab Innsbruck findet ihr hier: interaktive Wanderkarte Karwendel

Lamsenjochhütte mit Lamsenspitze - Karwendel

Die Lamsenjochhütte vor der imposanten Lamsenspitze – Danijel Jovanovic Photography

GROSSER AHORNBODEN

Der Große Ahornboden liegt in der sogenannten Eng, dem Talschluss des Rißtales. Man kann es nur über Bayern erreichen oder man wählt eine Tour aus einem der anderen Karwendeltäler. Eine mautpflichtige Straße führt von Hinteriß bis direkt in die Eng. Deshalb ist der Ahornboden auch oft voller Besucher. Ich empfehle ihn, wenn möglich, unter der Woche zu besuchen. Im Winter ist die Straße gesperrt.

Der Ahornboden ist seit 1927 ein Naturdenkmal und wurde 1988 zum Naturschutzgebiet. Was macht ihn so besonders? Die über 200 bis zu 600 Jahre alten Ahornbäume machen diesen Almboden zu einer Augenweide der Natur. Besonders im Herbst ist eine Wanderung hier empfehlenswert. Die sich verfärbenden Blätter bieten im Herbst nochmals ein ohnehin schon kaum übertreffbares Naturschauspiel.

Den großen Ahornboden kann man von Innsbruck über eine Mehrtagestour mit Hüttenübernachtungen erreichen. Über das Hafelekar geht man zum Mühlkar hinaus zur Möslalm. Von dort aus nach Scharnitz zum Karwendelhaus und nach einer Übernachtung zur Falkenhütte runter zum Ahornboden in die Eng und das Rißtal.

Infos zu den Mehrtagestouren ab Innsbruck findet ihr hier: interaktive Wanderkarte Karwendel

Großer Ahornboden - Karwendel - Eng

Der große Ahornboden von oben – Danijel Jovanovic Photography

Herbst am Ahornboden - Karwendel - Eng

Der Ahornboden im Herbst: herrlich – Danijel Jovanovic Photography

Abendstimmung am Ahornboden - Karwendel - Eng

Besonders gegen Abend leuchten die bunten Blätter der Ahornbäume besonders – Danijel Jovanovic Photography

Sylvensteinstausee - Karwendel

Der Sylvensteinstausee liegt am Weg ins Rißtal und zum Ahornboden – Danijel Jovanovic Photography

Das Karwendel ist sehr vielseitig und würde den Rahmen eines Blogs sprengen. Der Alpenpark eröffnet immense Möglichkeiten in genialer Natur. Mehr dazu wird es mit Sicherheit in einem weiteren Blog geben.

Zum Abschluss möchte ich noch ein kurzes Video zeigen, das ich auf meinen Touren zu den beschriebenen Punkten gemacht habe und wünsche euch eine schöne Zeit im Alpenpark Karwendel. Die Nordkettenbahn könnt ihr übrigens mit dem Freizeitticket und der Innsbruck-Card benützen.

 

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