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07. Januar 2018
Originalsprache des Artikels: Deutsch

31. Dezember. Könnte ein Datum Stress verkörpern, dann wär’s wohl dieses. All diejenigen mit Plänen hatten diese schon beim vorherigen Silvester, der Rest hat bis kurz vor der „spektakulärsten Nacht des Jahres“ keine. Eigentlich hatte ich ja fest vor zu fliehen, auf irgendeine winzige Berghütte, irgendwo im nirgendwo. Da ich jedoch offensichtlich nicht die Einzige bin der es so geht, wurde aus diesem Vorhaben leider nix. Manchmal aber, da entpuppen sich die missglückten Pläne als die noch besseren Pläne – wenn man das mit der Planung einfach ausfallen lässt. Wer hätte gedacht, dass genau dieser Jahresausklang der mit Abstand Beste meines bisherigen Lebens werden sollte…?

Mit einer eher gedämpften Stimmung und ordentlich heruntergeschraubter Erwartungshaltung fuhren wir also in unser Lieblingsskigebiet (sorry, Nordkette) – die Axamer Lizum a.k.a. little Dolomites, wie wir die Kalkkögel liebevoll nennen. Die Temperaturen waren etwas zu warm und die Lawinenwarnstufe viel zu hoch, aber bei der 20-minütigen Autofahrt (oder 50 Min. mit dem Bus) von Innsbruck ist nicht viel Zeit verschwendet. Mit der Olympiabahn am Hoadl angekommen, hieß es nach ein paar Metern Abfahrt schon wieder Ski abschnallen und wir stapften den Grat entlang, immer mit Blick auf die faszinierenden Türme und Felsformationen der Kalkkögel.

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Und siehe da, die Berge haben es wiedermal geschafft: Der Stress fiel wie ein schwerer Rucksack von mir ab, eigentlich hatte es sich zu diesem Zeitpunkt für mich schon wieder gelohnt. Auf dem Plateau angekommen, hatten wir eine gute Einsicht in die Hänge und Rinnen vor uns. Nach ausgiebiger Analyse und Absprache, konnten wir trotz des starken Windeinflusses und der erkennbaren Triebschneepakete die sicherste Variante finden und die erste Abfahrt machen. Aber Abfahrt ist ein viel zu trockener Begriff für Momente wie diese. Wie soll man das beschreiben? Wie mit einer Leichtigkeit schweben, und dabei doch die Gravitation und die Beschaffenheit des Schnees unter sich genau spüren, die totale Entspannung bei gleichzeitig schärfstem Fokus, ganz bei sich sein und zugleich komplett außer sich? Naja, ich glaube Bilder sagen in dem Fall mehr…

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Freeride Division

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Das Freeridezentrum in der Axamer Lizum: Freeride Division

Komplett anders und dennoch genauso genial hat sich uns die Lizum ein paar Tage später präsentiert. Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel als wir zum Büro von Freeride-Guru Christian Eberherr stapfen. Die Lizum ist seine Base, wo er 2014 die Freeride Division gegründet hat. Er ist früher Contests gefahren und bis heute als Judge für die Open Faces Contests und die Freeride World Tour unterwegs. Neben einer Vielzahl an Ausbildungen, hat er unter anderem den staatlichen Ski- und Snowboardführer absolviert. Diese Ausbildungen haben ihn geprägt, wie er selber sagt. Aber noch mehr geprägt hat ihn wahrscheinlich das jahrelange Erkunden der Kalkkögel – von der engen Steilrinne bis hin zum weiten Powderturn findet er in der Lizum alles was sein Freeride-Herz sich wünscht. Er kennt wohl jede Line, jeden Fels, jeden Liftler hier. Nicht umsonst ist sein kleines, gemütliches Büro direkt neben der Talstation der Olympiabahn der Meetingpoint für Besucher genauso wie für die Locals.

Wir haben Christian in der Bahn ein wenig gelöchert:

Was macht die Axamer Lizum als Freeride-Gebiet einzigartig?

Wir haben sowohl für den Freeride-Einsteiger, bis hin zum echten Vollprofi und World-Tour Rider attraktive Runs. Im Nahbereich, unmittelbar neben der Bahn, gibt es relativ einfache Varianten und in den Kalkkögeln findet man unzählige Rinnen die sehr anspruchsvoll sind. Natürlich ist auch die Landschaft einzigartig. Jedes Mal, wenn ich Gäste aufs Hoadl mitnehme die noch nie hier waren, sieht man ihnen die Faszination ins Gesicht geschrieben. Mein Opa hatte diese Leidenschaft für die Kalkkögel schon, da gab es noch nicht mal ein Skigebiet.

 

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Tree-Runs in der Lizum

Wie hat sich das Freeriden deiner Meinung nach im Laufe der letzten Jahre verändert?

Als ich 14 oder 15 war haben wir die ersten Twintip-Ski aus Amerika ergattert und die Tricks der damaligen Freeski-Stars probiert. Wir waren nur eine Handvoll Freunde, auf der Nordkette und hier in der Lizum. Da gab es noch nicht so die klare Trennung zwischen Parkfahrern und Freeridern wie heute, wir waren einfach Skifahrer. Es werden natürlich stetig immer mehr Leute die gerne im Gelände fahren – gleichzeitig steigt glücklicherweise auch das Gefahrenbewusstsein, mittlerweile gibt es kaum mehr jemanden der keine Lawinenausrüstung dabei hat.

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Wie könnte ein typischer Freeride-Tag mit dir als Guide aussehen?

Das kommt ganz darauf an mit welcher Erwartung der Gast bei mir ankommt. Wir bieten von liftunterstützten Freeride Abfahrten, zu Ski- und Splitboardtouren bis hin zu Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtungen alles an. Alpine Unternehmungen stehen bei uns genauso auf dem Programm wie spezielle Kurse zur Lawinenkunde. Wichtig ist mir, dass die Kommunikation stimmt und man bei der Tourenplanung nicht aneinander vorbeiredet. In der Freeride Division wird das gentleman’s agreement sehr ernst genommen, also ein Einverständnis von beiden Seiten.

Ein guter Guide liebt was er tut. Und das jeden Tag aufs Neue. Bei Christian merkt man sofort, draußen unterwegs zu sein ist für ihn das Größte, er feiert den Sport und die Natur und möchte andere mit dieser Leidenschaft anstecken. Funktioniert!

Mehr Informationen unter:

 

Video: Fabian Spindler, Rebel Ride Crew

Photos: Lena Koller, Fabian Spindler

 

 

 

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