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4500 Zuschauer beim Showdown der Kletter-WM 2018!

Vergangenen Sonntag nahm die IFSC WM in Innsbruck nach fast zwei intensiven Wochen ihr fulminantes Ende. Zehn Tage Nervenkitzel pur. Nicht nur für die Athleten, die in allen drei Disziplinen ihre absoluten Grenzen testeten, sondern auch für die Zuschauer und Fans, die die Olympia World Finale um Finale zum kochen brachten.

Am letzten Tag der WM dann der große Showdown. In Innsbruck wurde zum ersten Mal das Olympiaformat mit dem Kombinationsfinale ausgetragen. Das heißt: Es werden alle drei Einzeldisziplinen (Lead, Boulder und Speed) geklettert und das Ranking demnach mit einem Punktesystem ermittelt. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist die Zahl der AthletInnen, die in allen Disziplinen starten, seit der letzten WM um ein Vielfaches gestiegen. Die sechs vielseitigsten KlettererInnen wurden in zehn Tagen WM ermittelt und trafen am Sonntag zum großen Kombifinale in der Olympia World aufeinander.

 

Speed

Schon mal fliegende Kletterer gesehen? Bei der Disziplin Speed geht’s um jede Sekunde, nein, oft Millisekunde. Zwei Kletterer messen sich direkt gegen einander auf zwei identischen Routen im K.O.-System. Schnell- und Maximalkraft sind daher maßgeblich, aber Achtung: Ein Frühstart bedeutet das sofortige Ende des Duells und den Sieg des Gegners. Nachdem der Österreicherin Jessica Pilz in der Qualifikationsrunde genau so ein Fehlstart passiert war, traf sie im Finale auf die schnellste Kombiniererin dieser WM: Miho Nonaka aus Japan. Nonaka gewann das erste Duell, und die beiden traten im Halbfinale wieder gegeneinander an. Hier konnte Jessy die Runde überraschend für sich entscheiden und ging somit auf Rang zwei liegend in den Boulder-Bewerb. Sol Sa aus Korea hatte nach dem Speed Bewerb die Nase vorn, Top-Favoritin Janja Garnbret (SLO) belegte Rang 5.

Austria vs. Germany

Bei den Herren hatte Jakob Schubert (AUT) Glück: Tomoa Narasaki – ein absolutes Speed-Ass – legte einen Fehlstart hin. Das verlieh Schubert im Wahrsten Sinne des Wortes Flügel: Er stieg auch im nächsten Durchgang mit einer starken Zeit ins Finale auf. Dort musste er sich allerdings dem Deutschen Jan Hojer geschlagen geben.

Boulder

Nach dem Speed Bewerben heißt es Schalter umlegen. Es warten vier Boulder-Probleme auf die Athleten, die sie jeweils innerhalb eines Zeitlimits von vier Minuten beliebig oft versuchen können. Wer hier wenige Versuche zu den Tops braucht, spart immens Kraft.

Blutige Finger und Kletterakrobatik

Garnbret war bei den Damen unschlagbar und brauchte nur sieben Versuche für vier Tops. Sol Sa lag nach einer starken Leistung im Bouldern in Führung, während Pilz vorerst den sechsten Platz einnahm. Die Anstrengung dieser unglaublich intensiven WM konnte man den Athletinnen ansehen. Bis zur letzten Fingerhaut wurde in der Olympia World alles gegeben.

Jakob „Joggl“ Schubert flasht 3 von 4 Boulder

Jakob Schubert war in diesem Boulder-Finale „unpackbar“ stark – wie der Moderator zu sagen pflegte. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit toppte er alle vier Boulder in nur acht Versuchen. Nur noch Adam Ondra schaffte ebenso vier Tops, die Boulder-Weltmacht Japan konnte ihren Ruf nicht verteidigen. Jakob Schubert hatte mit nur zwei Punkten eine unschlagbare Ausgangslage für seine Paradedisziplin: Lead.

Jakob flasht und flasht und flasht.

Lead

Bei der letzten Teildisziplin müssen die Kletterer eine etwa 20 Meter hohe Wand on sight vorsteigen. Die Athleten klettern die anspruchsvolle Route innerhalb eines Zeitlimits – anhand der maximal erreichten Höhe werden die Punkte ermittelt.

Die sechs Finalistinnen bei der Besichtigung der Lead-Route. Sie haben sechs Minuten Zeit um sich die Züge einzuprägen.

Tops Tops Tops

Den sechs stärksten Kombiniererinnen wurde auch im letzten Teilbewerb das allerletzte Korn abverlangt. Das Publikum heizte der Lokalmatadorin Jessy Pilz nochmal so richtig ein und sie toppte somit auch die Finalrunde – erneut eine Medaille für Österreich! Eine unschlagbare Janja Garnbret schaffte es ebenso bis zum Top und holte sich somit ihr zweites WM-Gold vor Sol Sa.

Standing ovations in der Olympia-World

Bei den Herren lag die Entscheidung bereits vor dem Vorstiegsbewerb in Europäischer Hand. Adam Ondra – der zur Zeit stärkste Felskletterer der Welt – zeigte seine Klasse auch im Wettkampf und kletterte bis zum vorletzten Zug. Jan Hojer stürzte ebenso und da war für Jakob Schubert klar, dass er auch ohne Top seine zweite Goldmedaille bei dieser WM sicher in der Tasche hatte. Scheinbar schwerelos kletterte der Innsbrucker fast bis zum Top – die Emotionen bei ihm und den 4500 Zuschauern gingen durch die Decke! GOLD für Österreich!

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Fotos: Fabian Spindler und Lena Koller

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