
In meiner Jugend gehörte es quasi noch zum guten Ton, im Sommer am Sonntagnachmittag eine Runde Minigolf zu spielen. Viele der Anlagen sind verschwunden – und mit ihnen auch die Faszination, die diese Sportart ausüben kann. Minigolfanlagen muss man heutzutage bereits mit der Lupe suchen.
Früher gab’s in Tirol Plätze in Hülle und Fülle, gehörte doch Minigolf zu den Touristenattraktionen eines Ortes. Das hat sich inzwischen massiv geändert. Ich habe mich deshalb aufgemacht, im mittleren Inntal die letzten Plätze zu erkunden, wo diese unterhaltsame und wenig schweißtreibende Sportart noch ausgeübt wird. Eine Betätigung übrigens, die immer noch – völlig zu Unrecht – belächelt wird. Denn Minigolf hat sehr viel mit Konzentrationsfähigkeit, mit motorischem Können und einer ganz besonderen Art von Berechnung und Durchhaltevermögen zu tun. Ich frage mich, weshalb dieser Sport nicht für sinnvolle ‚Firmen-Incentives‘ in Frage kommt.
Telfs: Tirols ‚Minigolfhauptstadt‘
Dass in Telfs Minigolf auf höchstem Niveau gespielt wird, ist mit Sicherheit dem ‚Urgestein‘ des Tiroler Bahnensportverbandes zu verdanken. Toni Ploner ist seit Jahrzehnten begeisterter Minigolfsportler und Obmann des Bahnengolfsportclubs Telfs. Er rührt bei jeder Gelegenheit die Werbetrommel für ‚seinen Sport‘.
Toni Ploner ist quasi das ‚Urgestein‘ des Tiroler Minigolfsports. Er ist auch Obmann des Bahnengolfsportclubs Telfs. Bild: Werner Kräutler
Die Anlage im Sportzentrum Telfs kann sich sehen lassen. „Es ist eine sogenannte ‚Schwedische Filzgolfanlage‘“, erzählt Toni mir stolz, als gerade die Telfer Vereinsmeisterschaft gespielt wird. Was Laien wie ich nicht wissen, erklärt er mir: Minigolf ist nicht immer gleich Minigolf. Es gibt unterschiedliche Bahnsysteme, unter denen man quasi wählen kann. Miniaturgolf, Minigolf, Sterngolf und schwedisches Filzgolf. Sie unterscheiden sich durch die Bahnlängen und -breiten sowie verschieden große Zielbereiche, die unterschiedlich geformt sein können.
Der 1966 gegründete Bahnengolfsportclub Telfs hat rund 100 Mitglieder, davon sind 18 Turnierspieler, „wovon der Großteil in der Seniorenklasse antritt“, wie Toni sagt. Damit spricht er auch das Problem dieser Sportart an, das des Nachwuchses. Minigolf scheint für Jugendliche nicht mehr so attraktiv zu sein wie früher. Und dennoch: Bei den Vereinsmeisterschaften am 1. Mai tummelten sich Jung und Alt auf der Telfer Anlage.
Die Anlage des Bahnengolfsportclubs Telfs ist eine ‚Schwedische Filzgolfanlage‘. Hier wird eben die Vereinsmeisterschaft ausgetragen. Bild: Werner Kräutler
Überrascht war ich darüber, dass Turnierspieler über hunderte, manche sogar über tausende Bälle verfügen. „Ob die Bälle hart oder weich sind, ob sie von der Bande mehr oder weniger zurückprallen, wie sie sich bei unterschiedlichen Temperaturen verhalten, das alles ist entscheidend bei Turnieren“, erzählt Toni. Und da braucht’s jede Menge Bälle. So viel zum Thema Berechnung und Minigolf.
Eigentlich unglaublich: Aktive Minigolf-Sportler besitzen zwischen 500 und 1.500 verschiedene Golfbälle. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Bild: Werner Kräutler
Filzgolfanlage Telfs
Von Ende April/Anfang Mai bis Ende September/Anfang Oktober von Dienstag bis Sonntag ab 14 Uhr bei schönem Wetter geöffnet. Preis pro Spielrunde: 5 € für Erwachsene, 3 € für Kinder.
Der legendäre Sterngolfplatz in Zirl
Man möchte es kaum glauben: Eine Minigolfanlage nach altem ‚Schrot und Korn‘ existiert noch in Zirl. Solche Anlagen waren lange Jahre der soziale Treffpunkt von Einheimischen und Touristen. Frische Luft, Bewegung, Getränke und eine kleine Speisekarte waren immer attraktiv. Minigolfplätze waren so was ähnliches wie ‚Stammlokale‘. Genau das hat sich in Zirl bis heute nicht verändert.
Minigolf inmitten der Marktgemeinde in Zirl. Ein sozialer Treffpunkt mit sportlichen Ambitionen. Bild: MGC Zirl
Den weltbesten Eiskaffee gibt's in Zirl am Minigolfplatz
Friedl Kleißl errichtete die Anlage 1966 auf eigenem Grund und Boden. Seine ‚Sterngolfanlage‘ besteht noch quasi im ‚Originalzustand‘. Dass das so ist, ist seiner Tochter Gabi Kleißl zu verdanken. Die Besitzerin ist seit langem mit Leib und Seele bei der Sache. Sie öffnet den Platz von Freitag bis Dienstag ab 14 Uhr. Wie sehr das geschätzt wird, beweisen die vielen Einheimischen, aber auch Touristen. Da werden Kindergeburtstage abgehalten, deutsche Jugendgruppen frequentieren den Platz, und Einheimische kommen auf den ‚weltbesten Eiskaffee‘ vorbei, wie mir ein Innsbrucker Stammgast flüstert. Es ist nur logisch, dass der Minigolfplatz in Zirl auch Sitz eines rührigen Vereins mit rund 45 Mitgliedern ist: Der MGC Nordkette Innsbruck-Zirl nützt den Platz nicht nur zum Training, sondern veranstaltet dort auch Turniere.
Gabi Kleißl, Besitzerin und ‚Herz‘ des Minigolfplatzes in Zirl, vor der Trophäenwand in ihrem gemütlichen Cafe-Restaurant in Zirl. Bild: Werner Kräutler
Sterngolfanlage Zirl
Geöffnet vom 2. Juni bis 30. September. Ruhetage Mittwoch und Donnerstag. Geöffnet ab 14 Uhr. Telefon: +43 650 619 52 19
Preise für Erwachsene: 1. Runde € 6, 2. Runde € 4, 3. Runde frei. Jugendliche bis 14 Jahre: 1. Runde € 5, 2. Runde € 4, 3. Runde frei.
Kinder bis 10 Jahre: 1. Runde € 4, 2. Runde € 4, 3. Runde frei.
Der Minigolfplatz am Baggersee in Innsbruck wird vor allem von Badegästen geschätzt. Bild: Werner Kräutler
Minigolf am Baggersee in Innsbruck
Viel Aufregung gab es kürzlich um den Minigolfplatz am Baggersee in Innsbruck. Sicher ist: Der Minigolfplatz wird auch in Zukunft den Minigolffans zur Verfügung stehen. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) haben die Betreuung des Platzes übernommen.
Die Schläger können im Deck47-Restaurant gegen eine Kaution ausgeliehen werden. Auch der Verkauf von Speisen und Getränken erfolgt im nahegelegenen Restaurant Deck47.
Minigolf am Baggersee bleibt bis zum 15. Oktober zu den Öffnungszeiten (täglich 10:30 bis 23 Uhr) des Restaurants Deck47 geöffnet.
Preise bei einer maximalen Spieldauer von 120 Minuten: Erwachsene € 8, Kinder bis zum 18. Lebensjahr € 4, Kaution pro Spieler € 10.
Die Golfschläger für den Minigolfplatz am Baggersee in Innsbruck können im Restaurant entliehen werden. Bild: Werner Kräutler
Minigolf in Birgitz
Der Minigolfplatz in Birgitz ist ein wunderbares Beispiel dafür, weshalb solche Plätze immer ein Treffpunkt für Einheimische und Touristen waren und sind. Eine wunderbare Landschaft und ein ‚Klubhaus‘ in Form des Golfstüberls – so richtig dazu geeignet, einige Stunden abzuhängen und auszuruhen. Und vor allem, um eine der in erster Linie italienischen Speiseangebote auf der wunderbaren Terrasse des ‚Golfwirts‘ zu genießen.
Minigolf Birgitz, Nedergasse 3, Telefon: 0664 234 93 51
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10–22 Uhr; Montag Ruhetag!
Preise: Erwachsene € 6, Kinder € 4
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Alm-Freiwilliger in der 'Schule der Alm', Kultur-Pilger, tirol-Afficionado, Innsbruck-Fan.
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