Mutterer-Skiheil

Die digitalen Ziffern der Temperatur-Anzeige am Armaturenbrett leuchten grün und mir wird blau: minus 16 Grad. Ich parke das Auto auf dem untersten Parkplatz der Talstation Muttereralm. Trotz arktisch anmutender Kälte, findet sich eine Schar an Nachtvögeln ein: wie an jedem beliebten Mittwoch. Das Erlebnisrestaurant Muttereralm lädt zum Skitourenabend – dem Skitourenabend im Innsbrucker Mittelgebirge. 

Auf Betriebstemperatur kommen

Ich parke also auf dem untersten Parkplatz, auch bei gut besuchten Tagen, wie heute, findet man immer einen Platz. Wer kein Auto hat und seine Freizeit in den Feriendörfern trotzdem auskosten möchte, der nimmt einfach den Skibus. Wie meistens bin ich mit meiner Gefährtin und meinem Lieblingsblog-Testimonial unterwegs. Heute gesellen sich noch zwei liebe Freundinnen dazu, denn Variatio delectat, Abwechslung erfreut. Bevor wir unser Setup einrichten, suchen wir die Nadel im Heuhaufen. Der Verschluss von Michaelas Trinkbeutel hat sich gelöst und unsere Spurensuche vom Parkplatz bis zum Entdecken des Malheurs bleibt trotz „lumenhafter“ Ausleuchtung des zurückgelegten Weges erfolglos. Zum Glück habe ich eine große Thermosflasche mit lauwarmen Wasser im Gepäck. Damit sollten wir zwei unseren Durst stillen.

Nachtskitour Muttereralm

Immer in Bewegung bleiben bei arktischen Temperaturen

Ob der Verzögerungen am Start verpassen wir unsere Freundin Birgit, die uns pünktlich zur ausgemachten Zeit beim Terrassencafé Markus freudig erwartet. Ob der Kälte geht sie nach 15 Minuten ohne uns los. Die vierte Protagonistin des heutigen, frühen Abends, Petra, trifft wenige Minuten vor uns ein. Obwohl sie später dem Arbeitsalltag entflohen ist als wir. Doch sie kann ihr Auto bei einem der oberen Parkplätze abstellen, was ihr einen Zeitgewinn einbringt. Da es bei uns aber selten um eine wettbewerbliche Herausforderung geht, sind wir entspannt und froh, uns teilweise gefunden zu haben. Endlich bringen wir unsere Körper auf Betriebstemperatur. Anfangs tragen wir drei bis vier Lagen an Funktionskleidung und wechseln sogar von den dünnen Aufstiegs-Handschuhen zu den dickeren Daunen-Handschuhen. Es ist wirklich „zapfig.“ Nach guten zehn Minuten können wir uns der einen und anderen Schicht entledigen. Die Handschuhe lasse ich an.

Gemütlicher Aufstieg

Nach circa 25 Minuten sind wir auch schon auf 1230 Metern Seehöhe und passieren den Nockhof. Von dort hat man untertags einen grandiosen Blick auf den Olperer und ins Unterland. Wir folgen der eigens für Tourengeher angelegten Aufstiegsspur. Die Kälte spornt uns zusätzlich an, sodass wir zügig vorankommen. Zum Trinken bleiben wir stehen, denn wir sind von der gemütlichen Zunft und kämpfen nicht gegen die Uhr. Wir verstehen den nächtlichen Ausflug mehr als Unterhaltung mit Bewegung. Da ich mit zwei Mädels unterwegs bin, liege ich in der Redezeit nicht vorne, dafür beim Zuhören. Hin und wieder werfe ich aber auch meine Gedanken in die Dreisamkeit. Zu unser aller Überraschung kreuzt plötzlich eine Silhouette von einer schlanken, größeren Frau unsere Blicke. Ja es ist Birgit, die sich bei ihrer Saisonpremieren-Skitour Pausen gönnt, auch damit wir doch, wie geplant und gewollt, gemeinsam gehen. Somit bin ich die letzte halbe Stunde mit drei Engeln unterwegs, die ich fotografisch ins Szene setzten will. Ob der Dunkelheit gar nicht so einfach. Aber die Mädchen sind geduldig und ich glaube, es taugt ihnen, dass sie Mitprotagonistinnen dieses Blogbeitrags werden.

Nachtskitour Muttereralm Skitourengeherinnen

Knapp vor der Muttereralm noch einmal durchschnaufen

Nette Leute und fantastisches Essen

Nach einer Stunde und zwanzig Minuten sind wir am heutigen Ziel. Vor dem Erlebnisrestaurant Muttereralm steht und liegt viel alpines Material. Der erste Blick in die Hütte passt zu den vielen Autos am Parkplatz. Es ist richtig viel los. Das ist schon richtig lässig. Kaum bin ich in der Hütte treffe ich an der Bar alte Bekannte und bevor ich einen Platz zum Sitzen habe, verabrede ich mich auf ein helles Weizen: zum verspäteten Neujahrsgruß. Die drei Engel finden einen Tisch und bestellen gutes Essen. Die Speisekarte lässt keine Wünsche offen und wie schnell das warme Essen kommt, bleibt jedes Mal wieder in Erinnerung.

Nachtskitour Muttereralm Menschen in der Alm

Bei so einem Personal kommt man immer wieder.

Ja, selbstverständlich bin ich öfter hier. Der Mittwoch ist für viele eine Art Jour-Fix. Und es bietet sich auch an. Ich kenne kein Lokal im Tal, wo um diese Zeit annähernd so viel los ist. Ideal zum Netzwerken und auch um den einen oder die andere zukünftige bessere Hälfte kennenzulernen oder wiederzufinden. Das Speisenangebot für Tourengeher schmeckt: Vorwiegend regionale und saisonale Spezialitäten erfüllen alle kulinarischen Wünsche. Wir gönnen uns zu viert einen sensationellen Marillenkuchen.

Nachtskitour Muttereralm Marillenkuchen

Hausgebackener flaumiger Marillenkuchen mit Zimtschlagobers

Abgesehen von dem kleinen Malheur am Beginn mit dem Trinkbeutel verlief alles einwandfrei. Die Piste für die Abfahrt war in gutem Zustand. Zum Glück hatte ich ausreichend Gewand mit. Denn durch den Fahrtwind kletterten die Temperaturen weiter nach unten. Nach der ersten Nachtskitour hat auch die Tour auf die Muttereralm Riesenspaß gemacht. Ich freue mich schon auf Tour Nummer drei.

Tourdaten Nachtskitour Muttereralm

  • Start: Talstation Muttereralm 970 m
  • Ziel: Erlebnisrestaurant Muttereralm 1612 m
  • Höhenmeter: 642
  • Schwierigkeit: leicht
  • Gehzeit: je nach Fitness 50 Minuten bis 2:00 Stunden
  • Zeitraum: immer Mittwochs Tourengeherabend bis 22:00, ansonsten Pistenskitour Montag – Freitag von 9:00 bis 20:00 Uhr möglich
  • Variante: Aufstieg bis zum Pfriemesköpfel 1801 m

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