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In Asien sind sie ganz normal, in Amerika wurden sie dann irgendwie hip, und jetzt sind Streetfood-Märkte auch bei uns in den Alpen im Trend. Die kulinarische Vielfalt des ersten Tiroler (Street-) Foodmarkets reicht von Bergkäse über Hot Dogs bis zu Slow-Food-BBQ. Aber Tirol wäre nicht Tirol, wenn das zweitägige Kulinarik-Festival nicht mindestens ansatzweise am Berg stattfinden würde. Perfekte Location: die Ropferstub’m in Buchen mit frontalem Blick auf die Hohe Munde. Genuss für alle Sinne.

No Canederli.
Die Roferstub'm liegt hoch über Telfs am Eingang der Leutasch. Foto: Kristina Erhard

Die Roferstub’m liegt hoch über Telfs am Eingang der Leutasch. Foto: Kristina Erhard

Remy Pischl ist der junge Wirt der Ropferstub’m. Er will Gewagteres als die 08/15-Tiroler Brachialküche, weniger ist mehr, regional und saisonal seine Devise. Remy hat seine eigenen Ideen. Sein Kulinarik-Imperium: Das Landgasthaus Ropferstub’m hoch oben am Berg, wenn es sonnig ist, sieht man weit in das westliche Inntal. Aber Remy ist Innsbrucker, seine Familie alteingesessen in der örtlichen Gastronomie. Und er erkannte, dass sich was tut in Innsbruck, etwas war in Bewegung geraten, das die Schnitzel- und Knödelhochburg an manchen Ecken alt aussehen lässt. Nicht nur das „Tribaun“ beschreibt eine kulinarische Entwicklung (die Autorin berichtete mehr oder minder nüchtern über das erste Craft-Beer Lokal der Stadt), sondern mit „Liebe&Lose“ wird auch demnächst der erste verpackungsfreie Supermarkt in Innsbruck eröffnen. Toll, dachte sich Remy und lud einfach alle zu ihm nach Buchen ein. Jeder sollte seinen eigenen Essensstand haben: Tische, Bänke und grüne Wiesen zum Niederlassen, genauer gesagt zum Speisen gibt es bei der Ropferstub’m genug. Wer ein Craft-Bier von Robbys mobiler Zapfanlage zuviel getrunken hat, taucht in das nicht weit entfernte Kneippbecken ein. Kopf, Füsse oder tutti completti.

Heißer Hund.
"Good-Dogs" serviert das Innsbrucker Burgerlokal Ludwigs beim Foodmarket. Foto: Kristina Erhard

„Good-Dogs“ serviert das Innsbrucker Burgerlokal Ludwigs beim Foodmarket. Foto: Kristina Erhard

Remy bringt den Trend der neuen Küchen bei dem ersten Foodfestival sehr schön auf den Punkt. Denn was klassische Imbisse angeht, hat, so viel ist sicher, eine Revolution stattgefunden. Der mobile Hot-Dog-Stand des Innsbrucker Burgerlokals „Ludwig“ beispielsweise hat mit einem klassischen Würstlwagen auf den Baumarktparkplätzen Tirols nichts zu tun. Hier gibts Gourmetwürstl, den sogenannten „Good-Dog“. Der süßliche Brioche-Bun aus einer Innsbrucker Bäckerei, das Würstl aus einer Tiroler Bio-Metzgerei, einzig das geflochtene Plastik-Körbchen, in dem der Hot Dog drapiert wird, hat noch was mit New Yorker Straßenatmosphäre zu tun. Gleich daneben geht es zu fast 100 Prozent pflanzlich zu. Beim Stand von „Liebe&Lose“ kommen Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten, mit Couscous-Salat mit Feta verfeinert, würzigem Kürbisrisotto und veganem Schokokuchen. Bis man dann endlich mal am „gesmoktem“ Pulled-Pork ankommt, das stundenlang bei niedriger Hitze gegart wurde, vergeht schon einiges an Zeit.

Das Liebe&Lose, der erste Verpackungs-freie Supermarkt Tirols eröffnet in Kürze in Innsbruck. Foto: Kristina Erhard

Das Liebe&Lose, der erste Verpackungs-freie Supermarkt Tirols eröffnet in Kürze in Innsbruck. Foto: Kristina Erhard

Elysium.

Dass ein Grill einmal eine derartige Anziehungskraft haben soll, war der Autorin dieses Beitrags so auch nicht bewusst. Aber sie von ihrem ersten Pulled Pork mit Krautsalat der „Alpine Gypsies“ vollends angetan – und hat fortan einen Traum. Sie will einen „Smoker“. Der BBQ Smoker der Roferstub’m ist nämlich ein originaler Import aus den USA, streng genommen ist das Ding, das ein wenig wie eine Miniatur-Dampflokomotive aussieht, gar kein Grill sondern ein Räucherofen. Smoken hat in den Staaten eine lange Tradition, vor allem in ärmeren sozialen Schichten, die sich keine teuren Fleischteile leisten konnten und mit dem Smoker das billigere Fleisch mit niedriger Temperatur und langer Zeit im Rauch zu etwas total Schmackhaften gemacht haben. Low&Slow ist die Devise der „Alpine Gypsies“, deren gemeinsame Leidenschaft sich am Grillen, Essen und eben dem „Smoken“ festmacht. Wobei letzteres nichts mit schwarzen Lungen zu tun hat, die Gypsies treten sogar bei den österreichischen Staatsmeisterschaften im Grillen an.

Die Autorin erfuhr Liebe auf den ersten Blick. Der BBQ-Smoker ist ein Import aus den USA. Foto: Kristina Erhard

Die Autorin erfuhr Liebe auf den ersten Blick. Der BBQ-Smoker ist ein Import aus den USA. Foto: Kristina Erhard

Fortsetzung folgt.

Remy, sein Team und die jungen Gastronomen Innsbrucks haben einen ersten Schritt in Richtung kulinarischer Innovation gesetzt. Eine erste Verkostung sozusagen. Und es mundet sehr. So sehr, dass Ende Oktober in Innsbruck das erste Street Food Market Festival stattfinden wird. Aber auch in der Ropferstub’m wird ein herbstliches Kulinarik-Programm gefahren. Alle Infos dazu findet ihr hier. Ein wahrhafter Gourmet-Herbst steht uns bevor.

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