Alte Traditionen neu entdecken – mit dem Tiroler Zelten
Advent, Advent… Es ist soweit, der Beginn der Keksbackzeit. Kipferl, Sterne und Linzer lassen wir gelten, was aber in Tirol nicht fehlen darf, sind Zelten.
Zelten (auch Kletzenbrot genannt) sind eine süße Mehlspeise, welche Brot ähneln, allerdings mit getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen gefüllt werden. Der saftig fruchtige und nussige Geschmack zeichnet den Zelten aus. Am besten schmeckt er mit Butter und Marmelade zum Frühstück. Früher war der Zelten während der Weihnachtstage das bedeutsamste Festtagsgebäck der Bauern in Tirol.
Die verschiedenen Zutaten wie Nüsse, getrocknete Birnen und Rosinen, Gewürze,… spiegelten die regionalen und sozialen Unterschiede wider. Durch wachsenden Wohlstand und den Import von Südfrüchten gelangten im Laufe der Zeit weitere getrocknete Früchte wie Pflaumen, Aprikosen, Datteln, Feigen, Orangeat und Zitronat auf die Zutatenliste.
Es ranken sich zahlreiche unterschiedliche Mythen um das Zeltenbrot…
Man sagt, dass mit dem Backen des Früchtebrots in den Tagen um den Andreastag am 30. November begonnen wurde. In der Andreasnacht begannen die Klöpfelnächte, ein Fruchtbarkeitsbrauch, bei dem maskierte junge Männer mit Gedichten um Gaben, darunter auch Früchtebrot, bettelten.
Am Heiligen Abend oder am Stephanitag wurde das Früchtebrot vom Hausvater angeschnitten und verteilt. Die Kinder, Knechte und Mägde bekamen einen Anteil. Um Glück in den Stall zu bringen, erhielten sogar die Tiere Früchtebrot als „Maulgabe“.
Eine weitere Tradition beruht auf einem Verlobungsbrauch, nämlich dem Anschneiden des Früchtebrotes. Die Endstücke des Früchtebrotes wurden von den Frauen an ihre Liebhaber verschenkt, um mittels glatter Schnittkanten ihre Zuneigung zu signalisieren oder mittels rauer Schnittkanten die Beziehung zu beenden.
Was benötigt man für Tiroler Zelten?
Tiroler Zelten ? Nadja Hudovernik
Und so geht´s:
Als ersten Schritt muss man alle Früchte sowie Nüsse mit den Gewürzen gut vermischen und kurz in Schnaps oder Rum tränken.
Anschließend aus Germ, Mehl und Wasser einen glatten Teig kneten. Den gekneteten Germteig etwa eine Stunde gehen lassen. Die Hälfte des aufgegangen Germteigs mit der Fruchtmasse verkneten. Die 2. Hälfte des Teiges muss man dann zu 2 großen Teigblättern auswalken. Die Teilblätter mit je einer Rolle aus Fruchtteig belegen, dann einschlagen, mit dem Verschluss nach unten auf ein bemehltes und befettetes Brett legen, mit Wasser bestreichen und bei 200 Grad ca. 25 Minuten backen. Die gebackenen Zelten gut auskühlen lassen und schon kann man sie genießen.
Lasst es euch schmecken & habt eine gesegnete Vorweihnachtszeit!