B DorisUhlich_SUN site specific_Foto Gerd Schneider copy

Ganz unter uns: Schon das Leben allein ist eine Kunst. Genau diese Überlebens-Kunst macht sich auch die diesjährige Innsbruck International – Biennale of the Arts zum Thema. Fast den gesamten Mai bespielt die kleine Alpenstadt diverse öffentliche Räume mit zeitgenössischer Kunst. Was genau uns dort alles erwartet, hat uns die Kuratorin der Kunstbiennale Franziska Heubacher noch im Zuge der finalen Vorbereitungen zur Innsbruck International verraten.

Frau Heubacher, vom 3. bis 26. Mai findet die Innsbruck International – Biennale of the Arts statt. Warum der Titel „HEAVEN CAN WAIT“?

Franziska Heubacher: „Weil wir aktuell eben von Krisen und Umweltkatastrophen, Kriegen und Terrorismus umgeben sind. Wir wollten darum Künstler:innen zur Innsbruck International einladen, die uns Strategien aufzeigen, wie man in dieser Zeit nicht nur überlebt, sondern vielleicht sogar besser mit dieser Zeit leben kann. Es stellt sich ja die zentrale Frage: Wie können wir aktiv mit dieser Zeit umgehen? Und was kann uns im Kollektiv dabei helfen, dieser Zeit auch eine andere Richtung zu geben (als nur im Krisenmodus zu verbleiben)?“

Wie wurden die Künstler:innen für die Biennale ausgewählt, und welche Rolle spielen dabei die Themen Überlebensstrategien, Grenzgebiete und Naturräume?

„Wie schon erwähnt: Die Künstler:innen wurden nach diesen konkreten Aspekten ausgesucht. Wir wollten beispielsweise gern wieder mit Doris Uhlich arbeiten, welche schon 2022 eine großartige Performance im Tiroler Landesmuseum zeigte, die bereits in diese Richtung gepolt war: Wie lassen sich Mechanismen durchbrechen und ein neuer Weg finden? Diesmal begibt sie sich auf der Suche nach Antworten in einen Dialog mit der Sonne – einer Naturgewalt, die wir im Moment ja eher als Aggressor empfinden, weil sie alles auf der Erde verändert und wir ihr ausgeliefert sind. Oder auch der Künstler Christian Kosmas Mayer, der sich mit aussterbenden Tierarten beschäftigt oder sich mit einer neuen Schmetterlingsart auseinandersetzt (konkret mit der Mother-Shipton-Motte).“

Welche Arten von Kunst werden auf der Biennale gezeigt, und warum passen sie gut zum Thema der Ausstellung(en)?

„Von Performance, Soundinstallationen, Film und Video über Collagen, Zeichnungen und Objekte bis hin zu Tanz, Musik und Konzerten haben wir wirklich fast alle Sparten abgedeckt! Dadurch wird auch gezeigt, wie im diversen Kollektiv gleichzeitig und interdisziplinär an ähnlichen Überlebens-Strategien gearbeitet werden kann.“

Welche besonderen Orte in Innsbruck werden in die Biennale einbezogen, und warum ist das so interessant für die Besucher:innen?

„Wir haben den Innsbrucker Hofgarten genauso dabei wie die klassischen Galerien. Aber eben auch außergewöhnliche Orte wie die Skisprungschanze am Bergisel, Glashäuser im Botanischen Garten oder das Bischofshaus am Domplatz. Mit der Biennale wird die Stadt mit anderen, neuen Blickwinkeln gesehen und bietet damit die Möglichkeit, auch im Bekannten wieder Unbekanntes zu entdecken (siehe Bilder).“

Wie profitiert die lokale Kulturszene von dieser globalen künstlerischen Plattform?

„Eben davon: Wir vernetzen und geben nationalen Künstler:innen eine internationale Plattform mit entsprechendem Kontext. Außerdem vergeben wir jedes Mal einen Special Recognition Award und unterstützen damit eine/n Kulturschaffende/n aus Tirol mit einer Neuproduktion und Ausstellung.“

Was erhofft sich das Organisationskomitee der Biennale in Bezug auf den Austausch und die Diskussion über die präsentierten Kunstwerke und Themen?

„Noch mehr Sichtbarkeit und Stellenwert in der Stadt – gerade aus der Kunst heraus ist man am Überleben der Gesellschaft und ihren Fragestellungen interessiert, wir geben ihnen einen sichtbaren Raum und suchen gemeinsam nach Antworten. Von daher wäre es wünschenswert, der Biennale mehr Bedeutung zukommen zu lassen und uns dafür noch stärker zu vernetzen.“

Vielen Dank für alle Antworten und den kritischen Blick hinter die Kunst-Kulissen!

Für noch mehr Einblicke sei weiters der Instagram-Account der Innsbruck International empfohlen. Das prall gefüllte Programm für die Innsbruck International – Biennale of the Arts ist hier zu finden – und Selbiges sei hiermit auch wirklich jedem Lebenden ans Herz gelegt. Weil der Himmel vorerst ruhig noch etwas warten kann.

Fotos: Die Bilder im Beitrag wurden von der Innsbruck International – Biennale of the Arts zur Verfügung gestellt.

Ähnliche Artikel