nordkette klettersteig

Wenn der Berg ruft, dann muss man folgen. In Innsbruck lockt die Sehnsucht das hellhörige Wanderherz in alle Richtungen. Doch kein alpines Landmark räkelt sich so versuchungsvoll ins Blickfeld wie die Nordkette. Das Einzige, was dem gesunden Wanderdrang zumindest kurzzeitig Abhilfe schafft, ist dann ein spontaner Alpenquickie. Nirgends kann man dem persönlichen Bergfetisch so kurzentschlossen und vielseitig frönen wie hier. Die körperliche Ertüchtigung des Rauf-und-Runter kann man mit einem entspannten Rein-und-Raus in einer Gondel der Nordkettenbahn auch käuflich umgehen. Der echte Innsbrucker aber lebt den Fußfetisch, und besteigt den Berg mit strammen Waden und knöchelhohem Bergschuh (oder Mountainbike).

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Wanderlust.

Wer dem Ruf der Berge folgen will, der findet ab Innsbruck aufwärts viele Wege. Gut vorbereitet folgt man dem Lockruf des Abenteuers auf Bergpfaden natürlich am Besten: Jause, Jacke, Sonnenschutz, dazu geeignetes Schuhwerk und genügend Wasser. Den ein oder anderen Brunnen mit frischem Berquellwasser trifft man unterwegs. Wer Fleißaufgaben macht, besucht vorher nochmal den Alpenzoo und führt sich lebhaft vor Augen wonach man unterwegs dann Ausschau hält. Falls man sich dort vom herzigen Nachwuchs der Luchse, Steinböcke und Murmeltiere loseisen kann, geht es direkt vom Alpenzoo über die Hungerburg auf die Nordkette. An der Talstation der Nordkettenbahn grüßt man mit einem freundlich genickten „Servus“ die Fahrgäste an der Gondelstation und lächelt gerne für ein Foto. Im Hintergrund glänzt das Juwel der Alpen und empfängt den Wanderer mit offenen Armen.

Almrausch.

Wohin der Weg den Wandernden führt, verraten die unzähligen Linien auf Innsbrucks Wanderkarten. Sortiert nach körperlichem und zeitlichem Anspruch, sowie den persönlichen Wandervorlieben. Die Arzler Alm erreicht man von Innsbruck (Hungerburg) beispielsweise schon in höchstens 40 Minuten familientauglicher Wanderung. Hier belohnt die Hungrigen ein opulenter Grillabend – immer Dienstags bis Donnerstags ab sechs Uhr abends. Weil der Sonnenuntergang da gleich mit serviert wird, ist eine Taschenlampe für den Abstieg durchaus ratsam. Die kleinen Glühwürmchen werfen auf den unbeleuchteten Waldwegen nämlich nur ein sehr spärliches (Irr-)Licht.

Upgrade: Ein 60-minütiger Panorama-Rundwanderweg um die Arzler-Alm bietet sich als Verdaungspaziergang an – hinterher passt immer noch ein Apfelstrudel. Wer die Arzler Alm aber schon zu früherer Stunde erreicht, kann von dort weiter auf die Höttinger Alm oder die Rumer Alm/Enzianhütte. Die Wanderung lässt sich für den ausgedehnteren sportlichen Anspruch so etappenweise bis zum Wadenkrampf erweitern. 

Generation Steinbock.

Zielstrebige Gipfelstürmer streben von der Hungerburg allerdings steil himmelwärts. Zum Hafelekar – dem mit 2.334 Metern Seehöhe höchsten Punkt (direkt) über Innsbruck. Rauf und und runter ist man da in gemütlichen sieben Stunden. Mit der Gondel halbiert sich die Gehzeit einmal je Richtung – die Bahnfahrt in beide Richtungen macht aus dem Gipfelsieg dann einen halbstündigen Spaziergang. Wer aber unter Anleitung eines erfahrenen Einheimischen etwas unterhalb des Gipfelkreuzes die „Schotterreißn“ (Schotterrinne) Richtung Tal nimmt, fühlt sich dann sogar wie ein leibhaftiger Steinbock. Dazu sind Wanderstecken, Handschuhe und festes, knöchelsicheres Wanderschuhwerk unbedingt vorgeschrieben. Spaziergang ist das keiner – die richtige Schotterreißn-Sprungtechnik wird in Tirol von Generation zu Generation weitergegeben. 

Abenteuer Spieltrieb.

Unterwegs darf man die kindliche Neugier gerne ungestört von der Leine lassen. Nur wer aufmerksam wandert erfährt die Natur von ihrer atemberaubendsten Seite. Selten kehrt man ohne Souvenir zurück: Ein schöner Stein, ein paar Alpenkräuter, ein Wanderstock. Der rücksichts- und respektvolle Wanderer wird belohnt. Hier springt ein scheues Reh im Wald, dort tanzen zwei verliebte Schmetterlinge über den Weg, irgendwo pfeift dir frech ein Murmeltier nach. Die Alpen in freier Wildbahn. Wilde und natürliche Schönheit sucht spontanes Abenteuer – wenn der Berg ruft, muss man folgen.

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