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Freitag. 15:00 Uhr. Treffpunkt am Radweg hinter der Uni-Hauptbibliothek.

„Na du bist ja sehr speziell unterwegs,“ höre ich Oliver sagen während ich an der Neigung meines Sattels mit einem Imbus hantiere. Wo er recht hat, da hat er recht. Mein Rennrad ist ein 30 Jahre alter Klassiker.

Rennrad fahren abseits des Alltäglichen

Also – was machen wir zwei denn heute? Wir fahren auf der Strecke der legendären Ride with passion Tour. Diese ging am 24. September 2017 über die Bühne. Da ich an diesem Tag stark verkühlt war, konnte ich nicht mitfahren. Dafür bin ich jetzt umso glücklicher, dass mich OIiver in unbekannte Gefilde führt. Gemütlich rollen wir auf dem Radweg nach Völs. Ab Völs geht es zum ersten Mal bergauf Richtung Omes. Auf dem Weg dorthin ist die Tour in ihrem Element. Denn wir fahren erstmals Offroad jenseits asphaltierten Untergrunds. Frei nach der Philosophie: Bekannte Wege verlassen, sich auf neues Terrain begeben und dabei seinem Können vertrauen.

Rennrad Fahrer vor Axamer Kögele

In Omes posiert Oliver vor dem Axamer Kögele © Hartmut

Abwechslung erfreut

Und es ist aufregender als vermutet. Auch das Rennrad rollt über Stock und Stein. Mit 2 bar Reifendruck weniger als üblich schluckt der Drahtesel Unebenheiten auf Schotter- und Forstwegen ohne Probleme. Durch diese moderne Interpretation des Rennradelns ergeben sich für alle Aficionados ungeahnte Möglichkeiten: in Form aufregender Strecken. Und das schöne dabei ist, dass wir zu 100 Prozent auf Wegen unterwegs sind, die das Radeln erlauben. Von Omes gelangen wir nach Afling, wo wir das Inntal überblicken.

Rennrad Fahrer vor der Kulisse des Inntals

Vor der Kulisse des Inntals lässt es sich leicht Rennradeln © Hartmut

Die durch die Hölle gehen

In Kematen gönnen wir uns Kaffee und Kuchen bevor das Highlight unserer Tour beginnt. Über Allerheiligen, dem Harterhofweg entlang, gelangen wir nach Hötting. Was jetzt folgt ist unfassbar steil. Eigentlich ist es nicht zu fassen, dass in knapp einem Jahr die Weltelite der Rennradler hier in Innsbruck, genau auf diesem Teilstück, schwitzen wird. Natürlich haben die Protagonisten der UCI Radweltmeisterschaft 2018 dann schon 270 Kilometer und über 4.000 Höhenmeter in den Beinen. Doch zumindest mental können wir uns die Anforderung die Höttinger Höll hinaufzustrampeln vorstellen. Ansatzweise. Ich gebe knapp nach der Hälfte der 2,5 Kilometer, die sich in 400 Höhenmetern komprimieren, w.o. Meine Übersetzung lässt es einfach nicht zu, dass ich tretend nach oben komme. Aus dem Sattel kann ich auch nicht gehen, weil mein Schuh im rechten Pedal nicht mehr einrasten will.

Rennrad Fahrer quält sich Richtung Hötting

Es ist eine Qual und ich habe die Wahl. Kurz drauf steige ich ab. Die Höttinger Höll ist zu steil für mich © Oliver

Respekt an Oliver, der wie ein Wasserläufer, über den Asphalt schwebend nach oben zieht. Bei der Original „Ride with passion Tour“ bekam er vom Teufel persönlich Besuch.

Rennrad Fahrer in der Höttinger Höll

Jetzt ist es eindeutig: der Teufel lebt in der Höttinger Höll und macht den Radlern Feuer unterm Hintern © ride with passion tour

Fazit

Diese Ausfahrt ist ganz speziell. Es macht unglaublich viel Spaß sich mit dem Rennrad auf neues Terrain zu wagen. Nach der Höttinger Höll bin ich komplett platt. Das Laktat schießt mir in beide Oberschenkel. Wir lassen es für heute gut sein. Die Tour ist noch nicht zu Ende. Doch die nächste Überraschung spart sich Oliver für unsere nächste Ausfahrt auf.

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