Wahre Abenteuer im Kopf erleben, abschalten und entspannen – das kann ich beim Lesen. Es zählt zu meinen absolut liebsten Freizeitbeschäftigungen. Ich finde es herrlich mit einem Buch in der Hand einfach das Leseerlebnis zu genießen. Leider kommt es momentan in meinem Alltag viel zu kurz.
Dennoch bezeichnet mich meine 6-jährige Tochter als Bücherwurm. Ich bin hauptberuflich in einer Buchhandlung tätig, ehrenamtlich engagiere ich mich in der örtlichen Bibliothek und zuhause liebe ich es, meinen Kindern vorzulesen oder mich auf meine Büchereistunden vorzubereiten. Bücher spielen in meinem Leben eine große Rolle.
Beim Lesen tauche ich gern in andere Welten ein, die so rein gar nichts mit meinem Alltag zu tun haben. Fantastische Geschichten, in denen magische Wesen vorkommen und die Helden verschiedene Herausforderungen zu bestehen haben. Aber warum nicht einmal Bekanntes entdecken? Beispielsweise Bücher, die in Tirol spielen. Ich habe so einiges entdeckt, sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene.
Nicht nur für Kinder
Mit den Wimmelbüchern von Innsbruck und Tirol können wir Erwachsene schon mit den Kleinsten ganz besondere Orte und Details des Landes und der Landeshauptstadt aufspüren, die uns zum Staunen bringen. Maria Kittler und Illustratorin Bettina Egger haben 2019 und 2021 im Verlag der Wagner‘schen Universitätsbuchhandlung zwei dieser ganz besonderen Bilderbücher veröffentlicht. Die liebevoll gemalten Bilder zeigen beispielsweise in Innsbruck die Maria-Theresien-Straße, Schloss Ambras, die Arzler Alm oder die Altstadt mit dem goldenen Dachl. Im Tirol-Wimmelbuch kann man die Festung Kufstein, Hall, den Achensee oder das Telfer Schleicherlaufen entdecken. Es gibt auch Wimmelbücher zum Alpenzoo oder der Uni Innsbruck. Ich mag es mit den Kindern diese Art von Büchern anzuschauen: man findet immer neue Details – es macht nicht nur den Kleinen Spaß, sondern auch Größeren: so auch meinen Kindern - sie entdecken immer mehr spannende Ausschnitte aus ihrer unmittelbaren Umgebung.
Toni und Moni entdecken Tirol
Gemeinsam mit Toni und Moni können Kinder in den Buchrreihe „Toni und Moni entdecken Tirol“ von Hans Moser Tirol entdecken. Toni und Moni sind Geschwister und interessieren sich für Tradition und Geschichte. In Band 1 lernen sie 14 Bräuche aus dem Tiroler Leben kennen. In Band 2 begeben sie sich auf die Spuren berühmter Tiroler wie Kaiser Max, Margarethe Maultasch, Andreas Hofer & Co – beim Lesen erfährt man so einiges über das Brauchtum, bedeutende Ereignisse und Persönlichkeiten. Es ist einfach und kindgerecht beschrieben, aber nicht nur die Kids profitieren davon, sondern auch wir Erwachsenen.
Mit Toni und Moni Tirol entdecken - nicht nur für kleine Abenteuerer ein tolles Erlebnis.
Im zweiten Band von "Toni und Moni entdecken Tirol" begeben sich die Kinder auf die Spuren bekannter Tiroler Persönlichkeiten. (c) Lisa Thurner-Amrain
Krimivergnügen rund um Telfs
Ein Jugendkrimi, der im Raum Telfs spielt - Dialoge im Dialekt, spannende Unterhaltung! (c) Lisa Thurner-Amrain
Vor einigen Wochen habe ich ein Buch von einem lieben Bekannten, der ebenfalls in meinem Heimatort Oberhofen lebt, gelesen - „Im Zeichen des Wolfmondes“ von Johann Kapferer. Es ist ein Jugendkrimi, der in meiner unmittelbaren Umgebung spielt, nämlich im Raum Oberhofen, Telfs, Zirl, Innsbruck. Der Hauptprotagonist ist der 12-jährige Jakob. Bei einem Tankstellenüberfall wird er als Geisel genommen. Bei der Flucht gibt es einen Unfall. Jakob erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Aufgrund des Überfalls mit samt der Geiselnahme und des langen Klinikaufenthalts ist der Junge schwer traumatisiert und verliert die Fähigkeit zu sprechen. Ein Wolf als imaginäres Fantasiewesen spielt eine wesentliche Nebenrolle. Die Dialoge teils im Dialekt, die Beschreibungen von Oberhofen und der anderen Orte im Umfeld sowie der Spannungsbogen haben mir sehr gefallen.
Düsteres Innsbruck
Die Landeshauptstadt von einer ganz anderen Seite kennen lernen, kann man in Christian Kösslers „Bestialisches Innsbruck“. Der Autor führt die Leser an reale Schauplätze, spielt mit seiner Fantasie. Er reißt die Leser heraus aus ihrem wohlbehütetem Alltag, stellt die Frage „Was wäre wenn?“. Er erschafft mit seinen zwölf, kurzen Geschichten ein schauriges Bild der Stadt, ein krasses Gegenteil von dem gewohnten Stadtalltag. Das Buch ist keine Neuerscheinung, sondern schon 2007 erschienen, aber mein Tipp für all diejenigen Leser, die bereit sind sich auf ein ganz anderes Innsbruck einzulassen.
Innsbruck von seiner schaurigen Seite entdecken, kann man in Christian Kösslers zwölf Kurzgeschichten - passend zu jedem Monat. (c) Lisa Thurner-Amrain
Bernhard Aichner: Ein Innsbrucker Bestseller
Wer kennt sie nicht, die Brünhilde Blum, Bernhard Aichners Totenfrau. Die Trilogie des Tiroler Autors ist weltweit bekannt. Die Thriller führten monatelang die Bestsellerlisten an, wurden in über 15 Länder verkauft und sogar für den ORF/Netflix verfilmt. Aber worum geht es? Die Bestatterin Brünhilde Blum, nimmt nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes Rache. Sie erkennt, dass ihr Mann ermordet wurde und dass vermeintliche Freunde ihre Finger im Spiel hatten. Blum jagt die Verantwortlichen und zieht die Konsequenzen – sie tötet sie auf brutale Weise und führt die Ermittler auf falsche Spuren... Das Bestattungsunternehmen Blum ist in Aichners Roman in Innsbrucker Stadtteil Saggen angesiedelt, die Geschichte spielt vielfach in der Landeshauptstadt. Die Serie wurde in Tirol, Wien und Niederösterreich gedreht. Aufnahmen fanden in Kühtai statt - das Wohnhaus der Familie Blum befindet sich hier in der Ortsmitte. Weitere Drehorte waren die Ötztaler Gletscherstraße, der Inn bei Roppen, das Hotel Riml in Hochgurgl und die Werkstatt der Ötztaler Verkehrsgesellschaft. Wer mehr über bekannte Innsbrucker Drehorte erfahren möchte, kann auch den Beitrag "Innsbruck: berühmte Drehorte & Filme made in Tirol" lesen.
Weltberühmt, die Geschichte der Bestatterin Brunhilde Blum - mit Schauplätze mitten in Tirol. (c) Lisa Thurner-Amrain
Aus der Geschichte der Stadt
In „Café Schindler“ begibt Meriel Schindler sich auf die Suche nach der Wahrheit ihrer Familie und des Cafés Schindler. Das Café Schindler war bzw. ist seit seiner Gründung 1922 eine der bekanntesten Adressen in Innsbruck. Damals war es der Treffpunkt schlechthin – bis die Nazis kamen. Die Enkelin eines der Gründer geht ausgehend von Fotos und Papieren der eigenen Familiengeschichte auf den Grund und beschreibt die Zeit während, zwischen und nach den Kriegen ausführlich und sehr detailliert.
Für mich waren manche Aspekte neu und auch ich bekam einen anderen Einblick in die Vergangenheit einer mir doch bekannten Stadt.
Ein Stück Innsbrucker Geschichte - das Café Schindler in der Maria-Theresien-Straße.
Anfang der 1930er Jahre erlebte das Café Schindler seine Blüte. (c) Lisa Thurner-Amrain
Bei meiner Recherche nach Büchern und Geschichten, die in Tirol handeln, bin ich noch auf eine ganze Reihe weiterer, interessanter Romane gestoßen. Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal...
Der Lesestoff ist übrigens in Innsbrucker Buchhandlungen und Bibliotheken erhältlich.
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Mama aus Leidenschaft, Hundeflüsterin, Freiluftfanatikerin, Hobbyschreiberling und Bücherwurm im Tiroler Oberland geboren, wohnhaft westlich von Innsbruck Interessen: Natur, Berge, Familie, Tiere, Bücher, Kultur
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