8_Hofgarten-Pavillon-innen_©Susanne-Gurschler

Eigentlich hätte nur die alte Farbe am Hofgarten Pavillon entfernt und neue aufgetragen werden sollen, einige Abplatzungen ausgebessert. Doch als die Arbeiter sich ans Werk machten, stießen sie auf zarte dekorative Wandmalereien im Innenbereich. Damit war klar, dass diese freigelegt und restauriert werden mussten. Ein Fall zudem für das Bundesdenkmalamt. Denn Hofgarten und seine Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

DIE GESCHICHTE DES HOFGARTEN-PAVILLONS

Der Zufallsfund veranlasste die Hofgarten-Verwaltung, sich intensiv mit der Geschichte des Pavillons zu beschäftigen. „Nicht endgültig klären konnten wir, wann der erste Pavillon errichtet wurde“, erzählt Herbert Bacher, Institutsleiter der Bundesgärten Innsbruck. Die erste urkundliche Erwähnung dieses Gebäudes findet sich 1733. Doch muss es an dessen Stelle bereits eines gegeben haben.

Was bei der Errichtung vorgesehen worden sein dürfte, sind Fenster und Türen. Denn sowohl in den Fenster- als auch in den Türrahmen gibt es entsprechende Anker. „Leider fanden wir keine Darstellungen, wie diese ausgeschaut haben. Die letzten Jahrzehnte fehlten sie“, so Bacher.

EINE RUNDUMSANIERUNG

Nach dem Dach erfolgte eine komplette Sanierung des Innen- und Außenbereichs. Ein neuer Holzfußboden wurde verlegt, dieser etwas tiefer gesetzt, damit sich nun die installierten Türen nach innen öffnen lassen. Zwei Jahre dauerte es, bis der Hofgarten-Pavillon fertig restauriert war.
Das Schmuckstück war schon früher beliebte Location für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten. Nun ist das Interesse nochmals gestiegen.

Und selbstverständlich steht der Hofgarten-Pavillon wieder für Kulturveranstaltungen zur Verfügung. Traditionell finden hier die Lunchkonzerte der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik statt. Im Frühjahr 2020 beherbergte er eine Station der Biennale Innsbruck International. Für die Klangspuren erweist sich der Raum als ebenso spannender Aufführungsort wie für das Festival Heart of Noise.

600 JAHRE ZURÜCK

Nicht nur der Pavillon, der ganze Park ist eine Augenweide, ein Ort für die Seele. Der zehn Hektar große Hofgarten zieht übers ganze Jahr Spaziergänger an. Er bietet unzählige lauschige Plätze, Sitzgelegenheiten unter mächtigen Bäumen. Der älteste, die Maria-Theresia-Fichte, ist 260 Jahre alt. Eine grüne Oase am Rande der Altstadt.

Die Geschichte des Hofgartens lässt sich rund 600 Jahre zurückverfolgen. Bereits zur Zeit Leopolds III. gab es Äcker auf dem Areal, wie eine schriftliche Erwähnung 1396 bestätigt. Unter Friedrich IV., wegen seiner stets klammen finanziellen Situation als Friedl mit der leeren Tasche bezeichnet, gab es hier eine Aue. Ferdinand I. begann mit der Gartengestaltung, Erzherzog Ferdinand II. führte diese fort. Der begeisterte Landschaftsarchitekt ließ auch die Gärten von Schloss Ambras anlegen.

EIN ENGLISCHER LANDSCHAFTSPARK

Zur Zeit Maria Theresias wurde der Park barockisiert1858/59 erfolgte die Umwandlung in einen englischen Landschaftspark. „Wer ihn gestaltet hat, darüber geben die Quellen leider keine Auskunft”, so Bacher. Im Norden lädt das Palmenhaus zu einem Besuch ein. 

Im Wesentlichen hat sich der Park seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr verändert! Damit das so bleibt, stellte das Bundesdenkmalamt die gesamte Anlage 2001 unter Schutz. In ihrem Zentrum strahlt nun der Hofgarten-Pavillon mit seinen zarten Fresken in neuer Pracht.

Hofgarten Innsbruck

Rennweg
6020 Innsbruck
Der Park ist täglich ab 6.00 Uhr geöffnet. Die Schließzeiten variieren je nach Monat. Entsprechende Informationen sind an den Eingangstoren angebracht und online abrufbar unter www.bundesgaerten.at
Der Pavillon wird vermietet und ist bei bestimmten Kulturveranstaltungen zugänglich. Informationen bei der Park-Verwaltung bzw. den jeweiligen Kulturveranstaltern.

Interessantes zu weiteren Parkanlagen in Innsbruck gibt’s auf innsbruck.info
Fotos, wenn nicht anders angegeben: © Susanne Gurschler

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