wm_kindl (c) šrv

Vor dem Fußballstadion hält der Shuttle, der Zubringer zur traditionsreichen Olympia Bob-, Rodel- und Skeletonbahn am Fuße des Patscherkofels. Dort gehen die 47. FIL-Weltmeisterschaften im Rennrodeln in Szene.

Der Eiskanal mit Tradition

Der Bus ist gut besucht und so temperiert, dass ich mich zwei Schichten Winterkleidung entledige. Nach 15 Minuten Fahrt treten wir wohlig erwärmt ins Freie und stapfen über den Parkplatz in das Venue. Es sind das Olympische Flair und die Geschichte der WM-Titelkämpfe, die greifbar sind, die man aufsaugt und atmet. Im 10-Jahres-Turnus ist hier der Schauplatz der Weltmeisterschaften. 1977, 1987, 1997, 2007  sowie heute, am 26. Jänner 2017! Und wir sind live dabei. Mit wir meine ich Michaela, meine potentielle Doppelsitzer-Gefährtin sollten Mixed-Paarungen bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften Teil des Programms werden. Jemals.

Rennrodeln: Mann vor Hinweistafel

Der Igler Eiskanal ist eine Sportstätte mit viel Tradition und ist dank laufender Modernisierung immer wieder attraktiver Anziehungspunkt für internationale Bob-, Rodel, – und Skeletonbewerbe.

Doppelgold und einmal Silber

Sprint auf Sprint – da sind wir schon mittendrin und voll dabei – folgt gerade im Eiskanal. Ein neueres Format, das erst zum zweiten Mal bei einer WM im Programm ist. Die Stimmung ist sehr gut. Mit dem „Zeremonienmeister“ Herwig finde ich einen kongenialen Partner, der mit mir auf das oberste Treppchen steigt. Dadurch bekommen wir ein Gespür dafür, wie es sein könnte, Sieger zu sein. Im Verlauf der Weltmeisterschaften jubelt Wolfgang Kindl gleich zweimal vom WM-Thron. Er zeigt der Konkurrenz im Sprint und im Herren Einzel, wer der Herr im Igler Eiskanal bleibt. Was für ein Athlet! Peter Penz und Georg Fischler komplettierten die Medaillensammlung von Team Austria mit Silber im Sprint der Doppelsitzer. Ebenfalls sensationell!

Rennrodeln: Posieren auf dem Leader Board

Mit dem „Zeremonienmeister“ bin ich für einen kurzen Moment Weltmeister im Doppelsitzer. Daher ist unser nächstes Ziel ist der Olympiasieg…

Die Rodelweltmeister von morgen

Neben den sportlichen Höchstleistungen findet auf einem Nebenschauplatz der Schüler-Vergleichskampf auf Naturbahnrodeln statt. Unter anderen trägt sich hier die Volksschule Götzens in die Siegerlisten ein. Der Jubel, die Begeisterung und die neue Liebe zum Sport bleiben grenzenlos. Auch weil dieser Side-Event hervorragend organisiert ist.

Rennrodeln: Kindern jubeln in Igls

Die Rodelweltmeister von morgen entdecken die Faszination Rodeln. Die Kinder der Volksschule Götzens zeigten beim Schülervergleichskampf in Igls, dass man im Mittelgebierge mit Schnee aufwächst.

Großartige Stimmung

Tausende Besucher, um die Zehntausend geben dem Event an den drei WM-Tagen eine würdige Kulisse. Auch die 160 Athleten aus 28 Nationen und deren 100 Betreuer fühlen sich in Innsbruck-Igls wohl: verschneite Landschaft, großer Sport, gute Stimmung, da weiß man, was man hat. Sieben Nationen holen bei den 47. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbands eine Medaille. Österreich belegt im Medaillenspiegel hinter Deutschland den zweiten Platz.

Rennrodeln: Rodler im Auslauf

Im Auslauf atmet nur der Athlet aus. Das Publikum gibt lauthals Gas. Copyright: kristen-images.com / Michael Kristen

Sportaction zum Angreifen

Es grollt, es donnert. Was kommt? Es ist der Athlet auf seinem Untersatz. Der Rodel. Beide preschen vereint an dir vorbei: knapp vor dir. Wie überhaupt Rennrodeln vor Ort zum Greifen nah ist. Wenn die Protagonisten nicht mit weit über 100 Sachen – unser Champ Wolfgang Kindl kam auf satte 130,85 km/h – so pfeilschnell wären, würde man sich am Liebsten zu ihnen auf die Rodel gesellen.

Rennrodeln: Rodler in Eiskanal

Mit über 130 km/h donnern die Rodler unter, über und hinter einem vorbei. Dabei kostet jedes nicht geplante Zucken wertvolle Tausendstel.

Ohne Volunteers ist auch Rennrodeln nichts

Grandios ist die Veranstaltung auch, weil das Volunteer Team Tirol, mit einem Kontingent von 80 Frauen wie Männern nicht weniger als 2500 Stunden ihr Bestes gibt. Und sie stehen mit ihren einheitlichen Uniformen im winterlichen Blau mit Rat und Tat zur Seite. Genial. Egal welche Sport-(Groß-)Veranstaltungen in Innsbruck und Tirol vor der Türe stehen, die freiwilligen Helfer alias Volunteers geben den Events ein sympathisches Gesicht: Generationen übergreifend profitieren die Jungen von den Alten und Alten von den Jungen: was für eine kluge Einrichtung, was für eine charmante Idee.

Rennrodeln: Volunteers Gruppenfoto

80 Volunteers waren beim Rennrodeln in Innsbruck-Igls im Einsatz.  Ihre Performance war wie immer weltmeisterlich. Copyright: Niklas Faralisch

 

Ähnliche Artikel