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19. Oktober 2014
Originalsprache des Artikels: Deutsch

Ab-Hof-Verkauf in und um Innsbruck

Bio lag lange Zeit im Trend. Heute ist Regionalität das neu Bio, weil regional auch meistens bio heißt. Zumindest ist das in und um Innsbruck so und muss auch nicht dazugesagt werden. Ich behaupte: Tirols Bauern produzieren sowieso nur das Beste. Daher zeige ich euch ein paar Schätze das Landes direkt ab Hof.

Wer braucht noch Biö

Über 70% der Konsumenten kaufen mehrmals im Monat Lebensmittel aus der Region – die Hälfte sogar wöchentlich. Die Österreicher sind mit 60% Spitzenreiter, gefolgt von den Deutschen mit 47% und den Schweizern mit 41%. Gerne gekauft werden: Eier, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte. Und jetzt kommt es: Bio ist den Befragten dabei weniger wichtig als Regionalität. (Quelle: A.T. Kearney Lebensmittel-Trendstudie 2013)

Eine Bio-Lüge?

Klingt Bio aus China an sich schon paradox? Wieso finde ich Pestizide im Bio-Olivenöl um 5 Euro je Liter aus dem Supermarkt? Warum hört man aus Spanien so viel über gespritztes und vergiftetes Obst? Ist überall Bio drinnen, wo es drauf steht? Ich weiß es nicht. Oftmals stellt es sich zumindest als nicht ganz sauber heraus. Manchmal kommt es auch von weit her und ist den Tirolern per se verdächtig. Vielleicht setzten deshalb immer mehr auf Regionalität.

Regionalität, das neu Biö

Die Aussage trifft glaube ich nicht pauschal zu. Schließlich scheinen Bio-Konsumenten andere Motive zu haben als Regional-Käufer: Studien zufolge spricht Bio weniger Menschen an, bindet diese aber stark. Regionalität spricht eine größere Zielgruppe an, bindet diese dafür nicht so stark. Wahrscheinlich auch, weil Regionalität nicht einheitlich definiert ist. Kommt es aus der Stadt, dem Bundesland oder aus Österreich? Regional klingt jedenfalls gut, nahe und vertraut.

Daher zeige ich euch drei Bauern, bei denen ich gerne einkaufe:

1. Gut Kirschen essen

Im Garten der Familie Schluifer in der Gemeinde Oberhofen gibt es 9 ausgezeichnete Süßkirschsorten von 2.000 Bäumen. Gepflückt werden muss selbst. Los geht es bereits ab Ende Mai, ohne Gifteinsatz und garantiert wurmfrei. Ich hatte ein wenig Glück und habe noch Kirschen ergattert. Das Vergnügen ist kurz, die Freude aber sehr groß. Ist doch besser als Bio!

Kirschland

9 Sorten, 2.000 Kirschbäume und selbst pflücken. Mehr braucht es nicht im Kirschenland in Oberhofen. Links seht ihr Chefin Margit Schluifer persönlich.

Kontakt:
Rudolf und Margit Schluifer
Kirschland Oberhofen
Oberdorf 17
A-6406 Oberhofen im Inntal
T. 0676 / 31 66 724
M. kontakt@kirschland.at
www.kirschland.at

2. Self Service im Hofladen

365 Tage im Jahr Speck, Käse, Wurst, Joghurt, Wein oder Most gibt es im Ahrnhof in der Gemeinde Patsch. Man braucht nur reingehen, nehmen und zahlen. Bedienung gibt es keine – gar keine. Die Philosophie des Hofes ist: „Sich in Ruhe umsehen und nach Lust und Laune ohne Zwang einkaufen“. Auf der Homepage heißt es: „Das Einkaufen soll wieder Freude machen und nicht einem mit psychologischen Tricks gespickter Spießrutenlauf ähneln.“ Vertrauen auf beiden Seiten steigert doch irgendwie das Lebensgefühl. Da kommt Bio nicht ansatzweise ran!

Ahrnhof in Patsch

Im Ahrnhof in Patsch gibt es Wurst, Käse, Kartoffeln, Joghurt und noch mehr. Im Laden ist Selbstbedienung. Vertrauen wird hier groß geschrieben.

Kontakt:
Familie Schloffer
Ahrn 1
A – 6082 Patsch
T. 0512 37 82 61
H. 0664 / 73 90 51 76
M. g.schloffer@aon.at
www.ahrnhof.at

3. Für den Durst

Obst, Apfelsaft und Schnäpse gibt es bei Andreas Saurwein in der Gemeinde Rum, dessen Produkte auch in der Markthalle in Innsbruck erhältlich sind. Flaschenweise kaufe ich naturtrüben Apfelsaft und hier und da auch eine kleine Verdauungshilfe, wenn´s wieder mal zu viel Speck und Wurst war. Da nützt auch Regionalität nichts mehr.

Saft, Obst, Schnaps

In der Gemeinde Rum bei Andreas Saurwein kaufe ich flaschenweise Apfelsaft.

Kontakt:
Andreas Saurwein
Dörferstraße 23
A – 6063 Rum
T. 0512 / 204839
H. 0664 / 23 28 898

Darum kaufe ich von unseren Bauern

  1. Tirol“ schmeckt einfach gut: Klar, ich bin von hier.
  2. Ich kenne die Produzenten persönlich: Plauschen lohnt sich immer.
  3. Regional ist gut, nahe und vertraut: Fühlt sich einfach besser an.
  4. Zum Kosten gibt es auch immer etwas: Sorgt für Abwechslung.
  5. Die Transportwege sind kürzer: Tut dem Klima gut.
  6. Artgerechte Tierhaltung: Mein Essen hat zumindest glücklich gelebt.
  7. Ich stütze die heimische Wirtschaft: Dabei verhungern wir beide nicht.

Geschätzte über 100 Ab-Hof-Verkäufe inklusive Bauernmärkte gibt es in und um Innsbruck. Feinschmeckern und Idealisten empfehle ich dringend einen Besuch bei unseren Bauern. Am besten ihr macht ca. 100 km eine Runde mit dem E-Bike von Innsbruck über Rum nach Patsch und wieder zurück. Klingt nach viel, ist es aber nicht. Gute Fahrt und Mahlzeit!

Ach ja: Google hilft beim Suchen, die Rezeptionisten eures Hotels wissen auch, wo es Ab-Hof-Verkauf gibt. Sonst helfen die Damen und Herren der Gästeinfos in und um Innbruck.

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