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Vom Feiern und Rasten

Aus dem Glashaus kommt eine sanfte Melodie, im Garten wuseln noch die letzten Arbeiter, die Glampingzelte und Hängematten für die Gäste bettfertig machen. Wer bei Camp Nocturno an ein Festival im herkömmlichen Sinn denkt, muss spätestens jetzt die Gedanken über Bord werden. Und dann dafür durchatmen, sich eine Tasse Tee holen und Körper wie Geist eine Pause gönnen. 

2022: Ein Sommer wie früher, oder vielleicht doch einer der noch viel besser ist? Die Dichte an Festivals und musikalischen Veranstaltungen ist in diesem Sommer in Innsbruck spürbar gewachsen, von Sommerruhe im August keine Spur mehr. Den Anfang hat das Botanica gemacht, gefolgt vom Alles Gut Festival am Nebenplatz des Landestheaters mitten in der Stadt. Und am letzten Augustwochenende dann die Vorboten des Gans Anders Festivals am Upstream Surfing Spot beim Roten Haus am Inn. Wer einen Blick auf den nächsten Kalendermonat September wirft merkt sogar: Der Innsbrucker Festivalsommer geht in die Verlängerung! Bonanza und Gans Anders am Baggersee rühren die Werbetrommeln. Bei so viel Remmidemmi, lautem Sound und Feierlaune braucht es nur noch eins: Ruhephasen. Das Schlaffestival Camp Nocturno im Botantischen Garten bot genau das: eine sanft musikalische Auszeit inmitten wunderbarer Natur. 

Schläft man eigentlich auf einem Schlaffestival?

Georg Demmer ist Mitveranstalter von Tirols ersten Schlaffestival und als solcher genau die richtige Ansprechperson für all die Fragen, die so ein ungewöhnliches Event aufwirft.  

Georg, wie seid ihr auf die Idee gekommen ein Schlaffestival zu veranstalten? 

Die Idee hatten wir schon vor ein paar Jahren. Erfunden haben wir das Konzept aber nicht, sondern kennen Schlafkonzerte beispielsweise aus Rom oder Berlin. Unser Camp Nocturno geht aber etwas weiter, weil wir die Natur bewusst einbinden und möglichst ökologisch produzieren, bzw. neben Musik auch Literatur und ein ganzheitliches Sinneserlebnis einbauen.

Schläft man auf einem Schlaffestival? Oder was sollte man bei einem solchen Event erwarten?

Für jeden kann ein Schlafkonzert anders ablaufen, es gibt hier keine Vorgabe. Das Spannende ist jedenfalls der Zwischenzustand vom Schlafen und Wachsein. Wir kennen bei uns selbst die Einschlafphase, den leichten Schlaf oder auch den Tiefschlaf und das Träumen. Der Wechsel dieser Phasen und die Frequenzen der Musik machen das Ganze zu einem besonderen Erlebnis.

Was war für dich das Highlight des Events?

Alle, die dabei waren, waren verzaubert und konnten eine besondere Erfahrung mitnehmen. Die Umstände der Produktion waren durch Regen (der akustisch eine Bereicherung war) und die Logistik von Wien nach Innsbruck eine Herausforderung, bei der wir etwas dazu gelernt haben. Musikalisch war jeder einzelne Act ein Highlight, aber für uns war es eine große Ehre, dem 88-jährigen Hans Joachim Roedelius zuzuhören, einer Legende des Ambient-Jazz.

Wie hat die Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten geklappt?

Ein wunderbarer Ort und ein wunderbares Team. Großer Dank an das Institut für Botanik und den Botanischen Garten der Universität Innsbruck, im Speziellen an die gärtnerisch-technische Leitung Dipl. Ing. Maria Holoubek.

Gibt es einen Moment der dir besonders in Erinnerung bleiben wird? 

Der Ort. Die Menschen. Wir haben die 16 Stunden professionell mitgeschnitten. Ich freu mich schon auf die Tonaufnahmen um mir alles noch mal in „Ruhe“ anzuhören.

Wird es wieder ein Schlaffestival im Botanischen Garten geben? 

Das können wir im Moment nicht sagen; wenn man uns will, werden wir gerne wieder kommen. Ansonsten sind andere Orte in Österreich geplant.

Danke Georg für die spannenden Einblicke! 

Der Botanische Garten Innsbruck

Wer jetzt auch Lust bekommen auf eine kleine Ruhepause, kann diese - auch ohne Schlaffestival - jederzeit im Botanischen Garten Innsbruck konsumieren. Allerdings nicht nachts… das bleibt besonderen Anlässen vorbehalten. 

Öffnungszeiten im Sommer: April - Oktober
Montag - Freitag: 7:30 - 19:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 8:00 - 19:00 Uhr

Alle weiteren Öffnungszeiten, Infos (und jeweils eine Pflanze des Monats!) gibt's auf der Website der Universität Innsbruck.

Auch meine Bloggerkollegin Susanne hat den Botanischen Garten besucht und darüber berichtet. 

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