AUT, Women EHF Euro Cup 2024, Österreich vs Norwegen

Österreich steht als Sportnation eine Premiere ins Haus: Gemeinsam mit der Schweiz und Ungarn richtet man erstmals die Handball-Europameisterschaft der Frauen aus. Innsbruck ist als einer der Austragungsorte mitten im Geschehen.

Mit sportlichen Großereignissen kennt man sich in Innsbruck bestens aus. 2024 wird von der bewährten Formel des Winterspektakels jedoch abgewichen, denn mit der 16. Women’s EHF EURO steht diesmal Handball im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Turnier ist mit 24 teilnehmenden Nationen das größte bislang und findet zwischen 28. November und 15. Dezember dieses Jahres statt. Neben Debrecen in Ungarn und Basel in der Schweiz messen sich die Damen auch an zwei österreichischen Standorten, in Wien und – natürlich – Innsbruck. Im Schatten der Nordkette wird in zwei Vorrundengruppen Tor um Tor um den Aufstieg in die nächste Wettkampfphase gespielt.

Zwischen Schnee und Dohlen

Was es bedeutet, inmitten der Tiroler Berge Handball zu spielen, konnte die österreichische Frauen-Nationalmannschaft bei einer Fotosession auf der Seegrube an einem Samstag Anfang März erleben. Innsbruck zeigte sich bei dieser Gelegenheit von seiner besten Seite: Dohlen segelten im Wind, der über die verschneiten Hänge der Nordkette pfiff. Um das eigens aufgebaute Tor scharten sich neugierige Touristen und Touristinnen, auf einer Bühne spielte eine Live-Band Funk vom Feinsten, und im Hintergrund tobten sich im Funpark Wagemutige auf den Kickern aus. Mittendrin im Gewusel die Sportlerinnen und ihre Trainerin Monique Tijsterman, die am Folgetag ein Spiel gegen Norwegen in Innsbruck zu bestreiten hatten. Tijsterman hat das Team im Februar 2024 von Herbert Müller übernommen, der es zuvor stolze 20 Jahre lang führte. Am Rande des Termins nahm sich die ehemalige Spielerin, die in ihrer niederländischen Heimat als Vorreiterin im Handball gilt, Zeit für ein Gespräch.

Frau Tijsterman, was macht für Sie den besonderen Reiz des Handballs aus?
Monique Tijsterman: „Handball ist schnell, attraktiv, es bedeutet Kontakt, es ist bei jedem Spiel anders und wird niemals langweilig.“

Sind Sie nervös vor einem Spiel wie jenem gegen Norwegen oder überwiegt die Vorfreude?
„Ich bin gespannt auf das Spiel! Wir wollen uns steigern, darauf freue ich mich.“

Wie bereitet man sich darauf vor?
„In meinem Fall ist es etwas anders als sonst, weil ich das Team neu übernommen habe. Wir lernen uns noch kennen, ich sehe das als Trainingswoche.“

Was ist Ihr Ziel?
„Wir haben uns im ersten Match (gegen Norwegen, Anm.) okay geschlagen. Ich bin zufrieden, wenn wir die starken Spielphasen weiter ausdehnen können, die Mädels geben ihr Bestes. Ich wünsche mir, dass sie was für ihren Einsatz zurückbekommen.“

Denken Sie, die Erwartungshaltungen sind höher, weil es eine Heim-EURO ist?
„Die Erwartungen sind definitiv höher! Alle wollen zeigen, was sie können.“

Was macht Innsbruck als Austragungsort aus?
„Innsbruck ist definitiv anders, von Bergen umgeben zu sein, macht einen Unterschied. Und die Europameisterschaft als Heim-EURO ist natürlich auch speziell.“

Neue Perspektive

Für viele Spielerinnen ist es das erste Mal, dass sie Innsbruck aus dieser Perspektive sehen – die Fahrt mit der Bahn hoch zur Seegrube wird zum Erlebnis für sich. Lokalmatadorin Josefine Hanfland, gebürtige Schwazerin, kann dagegen einen vertrauten Anblick genießen. „Es ist schon ein Highlight. Und man bekommt nochmal frische Luft vor dem Spiel morgen“, lacht sie. Mit Blick auf die Kulisse erzählt sie noch: „Die Berge sind schon was Besonderes, gerade für die Mädels, die vorrangig aus dem Osten Österreichs kommen.“

Bewährungsprobe

Am Sonntag wurde es dann in der Innsbrucker Olympiahalle gegen die amtierenden Europameisterinnen aus Norwegen ernst. Die Skandinavierinnen sind besonders für ihr rasantes Umschaltspiel bekannt und machten den Österreicherinnen damit das Leben schwer, die zunächst kaum Lücken in der Deckung der Gegnerinnen finden konnten. Nachdem die erste Halbzeit mit 19:8 zugunsten der Norwegerinnen endete, versuchten es die Österreicherinnen in der zweiten Halbzeit mit einer offensiveren Deckungsvariante und gaben ihr Bestes gegen die enorm starken Norwegerinnen. Am Ende des Spiels trugen diese mit 39:22 den Sieg davon. Teamchefin Tijsterman sieht zwar einiges an Verbesserungspotenzial im Spiel der Nationalmannschaft, betont aber die positiven Aspekte: „Die Gruppe will lernen, und das ist großartig. Im April wollen wir den nächsten Schritt machen, und ich hoffe, die Spielerinnen nehmen die positiven Momente mit zu ihren Vereinen. Das soll Kraft geben für die kommenden Wochen.“

Women’s EHF EURO 2024

Tickets und Details zur Women’s EHF EURO 2024 findet man auf der offiziellen Website.

Spieltermine in Innsbruck: 28. November bis 3. Dezember 2024
Gruppen: E & F
Infos dazu gibt es hier.

Header-Bild: © ÖHB/Agentur DIENER/Hans Groder

Fotos, sofern nicht anders angegeben: © Theresa Kirchmair

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