2024-03-22_DM_Axams_Team (71)

Die Axamer Lizum wurde Ende März zum ersten Mal Austragungsort der Internationalen Deutschen Skimeisterschaft. Am Rennwochenende zeigte sich in allen Facetten, was es heißt, einen Outdoorsport wie Ski Alpin hochleben zu lassen.

Bei Wintersportaktivitäten gehen die Präferenzen bekanntlich weit auseinander. Die einen fühlen sich mit einem, die anderen mit zwei Brettern an den Füßen wohl. Manche carven gern Pisten hinunter, während andere Lines in den Pulverschnee zaubern oder im Funpark Akrobatik mit Waghalsigkeit verbinden. All diese Gruppen unter einen Hut – oder besser, auf einen Lift – zu bringen, ist eine der großen Qualitäten der Axamer Lizum. Das Skigebiet in Sichtweite von Innsbruck ist aber nicht nur bei Freizeitsportlerinnen und -sportlern eine beliebte Adresse, sondern konnte sich auch als Austragungsort für professionelle Wettkämpfe von Olympischen Winterspielen abwärts etablieren. Dementsprechend verwundert es nicht, dass sich der Ski-Club Starnberg dieses Jahr die Lizum als Location für die Internationalen Deutschen Skimeisterschaften in Ski Alpin gewählt hat.

Volles Programm

Von Freitag, 22. März, bis Sonntag, 24. März, standen für die Damen und Herren der deutschen Ski-Elite drei Bewerbe mit Technikfokus an: die German Team Trophy, Slalom und Riesenslalom. Der große Vorteil für Interessierte war, dass das Gelände frei zugänglich ist und man damit Spitzensport hautnah erleben konnte. Im Zielbereich sorgten DJ und Moderation für zusätzliche Unterhaltung.

Den Anfang machte am Freitag der Teamwettbewerb, bei dem sich die Mannschaften der Skiverbände des Deutschen Skiverbandes Kopf an Kopf den Hang hinab jagten. Am Ende konnte sich das Team des Schwäbischen Skiverbandes noch vor dem Skiverband Oberland und dem Skiverband München durchsetzen.

Auch für Granden der Szene wie Lena Dürr bedeutet der Teamwettbewerb eine willkommene Abwechslung von den üblichen Formaten: „Die Deutschen Meisterschaften am Ende der Saison machen immer sehr viel Spaß. Insbesondere der Teamevent am Freitag war wieder das absolute Highlight. Vor allem weil wir derzeit kein Parallelformat mehr im Weltcup fahren und es für mich jedes Mal wieder eine Ehre ist, für den eigenen Gau im Team München anzutreten.“

Voller Einsatz

Am Samstag ging es mit den Slalombewerben der Damen und Herren auf der Damenabfahrt weiter. Eine Orientierungshilfe für jene, die die Lizum bereits aus eigener Erfahrung kennen: Wer mit der neuen Hoadlbahn bis zum höchsten Punkt der Lizum fährt und die Augen wieder vom Panorama losgerissen hat, wende sich nach links, um zur Damenabfahrt zu gelangen. Der Name kommt nicht von ungefähr, hier fanden immerhin Bewerbe der Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 statt.

Slalom ist eine Disziplin, bei der man die feine Balance zwischen rasanten Richtungswechseln und größtmöglichem Tempo finden muss. Mehr Geschwindigkeit ist automatisch mit dem Risiko verbunden, ein Tor zu verpassen und aus dem Rennen zu scheiden. Dass es neben Einfädlern auch andere Tücken geben kann, demonstrierte Top-Athlet Linus Straßer und nahm es mit Humor: „Zu Beginn meines zweiten Laufs habe ich eine kleine ungewollte Zirkuseinlage eingebaut. Beim Start hätte es mich fast überschlagen, da ich mit den Stöcken weggerutscht und infolgedessen mit dem rechten Ski am Boden hängengeblieben bin. Anschließend wusste ich, dass ich ab jetzt voll und ganz auf Angriff fahren muss. Dadurch konnte ich mir zum Abschluss einer erfolgreichen und coolen Weltcupsaison letztendlich doch noch meinen sechsten nationalen Titel im Slalom ins Ziel retten. Vielen Dank an den Starnberger Skiclub mit seinen zahlreichen Helfern für die Organisation unserer nationalen Meisterschaften am Saisonende.“

Straßer setzte sich trotz Komplikationen durch, die Ränge zwei und drei verdienten sich Simon Rueland und Tijan Marvot.

Volles Tempo

Bei den Damen winkte Nachwuchstalent Charlotte Grandinger der Sieg – auch zu ihrem eigenen Erstaunen: „Für mich waren die Deutschen Meisterschaften ein sehr gelungener und schöner Saisonabschluss. Nach meinem zweiten Platz bei den Youth Olympic Games war es eine tolle Erfahrung, gemeinsam mit Top-Athleten wie Lena Dürr und Emma Aicher am Start zu stehen. Der deutsche Meisterschaftstitel kam für mich daher ziemlich überraschend. Umso mehr freue ich mich darüber!“ Auf Platz zwei fuhr Leonie Bartholomeus, Platz drei erreichte Andrea Filser.

Favoritin Lena Dürr schied aus dem Rennen, nachdem ihr die Torstange zwischen die Ski geriet: „Beim Slalom am Samstag hatte ich dann leider einen Einfädler, und der Riesenslalom am Sonntag musste aufgrund der Witterungsbedingungen abgesagt werden. Jetzt freue ich mich erst einmal über ein paar erholsame Tage daheim.“

Alles voller Schnee

Wie Dürr schon anklingen ließ, zeigte sich nach dem Wetterumschwung am Sonntag, was es heißt, mit Ski Alpin Wettbewerbe in einem echten Outdoorsport auszurichten. Technik, scharfe Kanten und Wachs am Ski können herzlich wenig ausrichten, wenn die Natur andere Pläne hat. Der massive Schneefall war Ende März grundsätzlich ein willkommener Anblick, für die Ausrichtung eines Wettbewerbs allerdings gar hinderlich. Der Riesenslalom wurde abgesagt und findet stattdessen Anfang April in Pfelders statt. Was blieb: Wettkämpfe in zwei Disziplinen und erste Vorfreude auf die verdiente Sommerpause.

Ähnliche Artikel