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Die Bogenmeile in Innsbruck erstreckt sich auf 1700 Metern Länge. Sie ist ein „berühmt-berüchtigtes“ Partyviertel, aber vor allem eines: kunterbunt. Gemeint sind die Viaduktbögen in Innsbruck: Oben fahren Züge, die Bögen darunter beherbergen Lokale, Werkstätten und Geschäfte. Unter dem dazu passenden Motto „Zug drüber – Vielfalt drunter“ fand am 24. Mai 2025 zum vierten Mal das Bogenfest statt.
Das programmreiche Straßenfest bot von 14:00 bis (offiziell) 22:00 Uhr bei freiem Eintritt (!) einen abwechslungsreichen Mix für Jung und Alt: familientaugliche Erlebnisstationen, Tanz, Kunst, Theater, Kulinarik sowie Live-Musik über alle Genres hinweg – und vieles mehr. Praktisch: Gemeinsam feiern konnte man natürlich nicht nur outdoor, sondern auch indoor in den zahlreichen Bars und Clubs der legendären Partymeile.

Der Start in den Sommer

Die Bogenfeste der vergangenen zwei Jahre habe ich selbst miterlebt und als besonders lustige, ausgelassene Feiern bei schönstem Sommerwetter in Erinnerung – mit tausenden Menschen. Die Vorfreude auf die Ausgabe 2025 war entsprechend groß! Doch das Aprilwetter verirrte sich heuer in den späten Mai, die Prognosen waren niederschmetternd. Und dann war alles halb so wild: Nach Dauerregen am Donnerstag und Schauern am Freitag war der Samstag trocken. Und nicht nur das: Ab und zu blinzelte die Sonne raus.
Der Andrang zum Bogenfest war dieses Mal wie jedes Mal: immens und beeindruckend. Am Weg zu den Viaduktbögen waren lange Schlangen vor jedem Bankomaten (österreichisch für Geldautomat) sowohl in der Innenstadt als auch in Bahnhofnähe ein erstes untrügerisches Indiz für das beliebte Event.

Eine ganze Stadt auf den Beinen

Sich langsam durch die Leute schiebend musste man sich die Strecke von der Museumstraße bis zum Messeplatz bahnen. Unter einer halben/dreiviertel Stunde? Nicht zu schaffen! Zu sehen und hören gab es unterwegs aber mehr als genug: Unterschiedliche Live-Acts auf den insgesamt vier Bühnen und weiteren Stationen sorgten für abwechslungsreiche Unterhaltung, da Musik, dort Tanzperformance oder Modenschau. Meistens traf man irgendwo auf bekannte Gesichter oder lernte neue kennen.

Die Bögen und ihr Radius

Die Straße entlang der Viaduktbögen trägt in Innsbruck den Namen Ingenieur-Etzel-Straße. Sie wurde nach Karl Etzel, einem (wie passend!) deutschen Eisenbahn-Bauingenieur und Architekten aus dem 19. Jahrhundert benannt. Wer aus dem Osten mit dem Zug nach Innsbruck fährt, rauscht über genau diese Bögen, in denen sich Bars, Clubs, Theater, Werkstätten, Imbisse, Vereine und vieles mehr befinden. Dieser letzte Teil der Zugfahrt bedeutet für mich immer ein besonderes Gefühl: Heimkommen.

Das Bogenfest erstreckte sich von Viaduktbogen 1 bis 87 und machte 2025 einige „Schlenker“ nach links und rechts, was den Radius erstmalig ein wenig, das Angebot aber deutlich erweiterte. So ging’s bei der Dreiheiligenstraße zum Zentrum für Jugendarbeit Z6, wo Workshops, eine Ausstellung und ein Vortrag geboten wurden, und weiter zur Haltestelle Ferrarischule mit Infoständen, Modenschau und Kreativstraße.

Für Klein und Groß

Die „Straße der Kinder“ führte zum Zeughaus samt eigener Bühne. Ein Großteil dieses Weges war am frühen Abend mit bunten Straßenkreiden ausgemalt. Entlang der Zeughausgasse konnte man an zahlreichen Mitmachstationen für Familien verschiedenste Aktivitäten ausprobieren, am Zeughausvorplatz durfte man im Mitmachzirkus Akrobatik hautnah miterleben.

Im Innenhof des geschichtsträchtigen Zeughauses lud Die Nachteule zum Kunst- und Flohmarkt, Streetfood gab's auch. Und Kurzführungen durch das Museum sowie die aktuellen Ausstellungen waren an diesem besonderen Tag kostenlos. Insgesamt werte ich die Erweiterung als sehr gelungen, denn rund ums Zeughaus war es im Vergleich zum intensiven Gewusel entlang der Bögen deutlich entspannter.

Rund um die Messe

Weitere Schlenker (österreichisch für kleinen Umweg, "Detour") rund um die Messe boten Platz für „Swing & More“ (Messe Süd) und für die RAMBAZAMBA STAGE (Freigelände West). Zur Musik der 1920er bis 1940er Jahre konnte man gemeinsam mit Swingout Innsbruck das Tanzbein schwingen. Oder vor der großen Bühne am Freigelände zu elektronischer Musik voll abgehen ...

So findet man sich

Ich war und bin übrigens nicht besonders technik-affin, aber die Funktion des Standort-Teilens am Smartphone macht am Bogenfest definitiv Sinn, um es irgendwie zu schaffen, einander zu finden. Selbst erfolgreich erprobt!

Live-Musik von Blasmusik bis Techno

Auf der RAMBAZAMBA STAGE, PARKBÜHNE, ZEUGHAUSBÜHNE und RIFFRAUSCHBÜHNE wurde an Live-Musik so ziemlich alles geboten, was man sich akustisch vorstellen kann. Erklärtes und (höchstwahrscheinlich) erreichtes Ziel der Veranstalter Innsbruck Marketing, Kulturverein Bögen Innsbruck und diversen Partner:innen war es, für jede und jeden einen passenden Ton zu treffen. Das Line-up 2025 konnte sich sehen lassen: DJ Navid and JOJO VICE, Daniel Stenger, Madmotormiquel, Marie Montexier, DJ Mell G, ÖBB-Musikkapelle, DJ Fu, Mambo Kurt, Sinem, Viech, Frittenbude, Lukas Funkateer, roachthepoet, Sandra Rejak, KÜSSEN, FAIRE LA PAIX, Mycelium, Heavy Kevy, Sage Darley & Band, Slicky Nerves, YMP.

Der Soundtrack zum Fest

Meine Freunde und ich verfolgten die Stimmung vor der PARKBÜHNE über den Abend mit. Da uns die Musik direkt vor der Bühne etwas zu laut war, war ein Standplatz im Messepark mit Blick auf die Bühne unsere erste Wahl. Die Gruppe Viech hatte ich zuletzt vor über zehn Jahren live erlebt und ich freute mich über den mir bekannten Song „Steuermann.“ Schön! Es wurde schon fleißig getanzt und mitgesungen, aber, so sollte sich herausstellen, das war erst das Aufwärmen für später: Als Frittenbude die Bühne rockte, war der Platz proppenvoll und am Beben. Kollektive Energie: maximal! Und beim Lied „Mindestens in 1000 Jahren:“ explosiv! – Die Dämmerung und die Berge im Hintergrund taten das Ihrige, um diesen Abend unvergesslich zu machen.

Einmal ums Eck ging es zur RAMBAZAMBA STAGE am Freigelände der Messe Innsbruck. Die Stimmung war auch hier gut, zur elektronischen Musik konnte trotz anständigen Andrangs locker getanzt werden. Und Bewegung war nach Sonnenuntergang zu empfehlen, denn da wurde es ein bisschen frisch für alle, die sich nicht warmgetanzt haben. 

Logistische Meisterleistungen

Die Organisation eines solchen Events finde ich beeindruckend. Die Abstimmung mit den vielen Bögenlokalen und Mitwirkenden muss eine riesengroße Herausforderung bedeuten. Allein das Pfandbechersystem hat es in sich. Am bemerkenswertesten war für mich (wieder einmal) die Sperrstunde: Um 22:00 Uhr ging’s los, Ausschank wurde gesperrt, Sitzmöglichkeiten nach drinnen geräumt. Die Straße musste sich leeren und den ersten Putztrupps Platz machen. Dass das alles diszipliniert und friedlich über die Bühne ging, war nicht selbstverständlich, aber machbar. Dank der professionellen und erfahrenen Organisation durch das Innsbruck Marketing und den Kulturverein Bögen verlief das Fest reibungslos, jedenfalls durfte ich es so wahrnehmen.

Gerne wieder!

Mein drittes Bogenfest war das bisher kälteste, aber es gibt ja kein schlechtes Wetter … (den Rest kennt ihr). Es war trotz der nur ca. 17° C schön! Das Flair und die Stimmung waren (wieder) einmalig und großartig. Laut Medienberichten feierten bis zu 40.000 Menschen das Bogenfest 2025 (wow!).

Ich werde diese Veranstaltung immer mit positiven Erinnerungen verbinden, auch wenn ich einmal ein Weilchen für drei Portionen Pommes frites anstehen musste. Es hat sich wirklich gelohnt! Nicht nur wegen der Pommes frites, die köstlich waren, sondern weil ich damals ganz allein zum Fest gegangen war, mich aber ab dem Eintreffen nicht eine Sekunde lang einsam fühlte. Das kann nicht jede Veranstaltung, aber das Bogenfest in Innsbruck kann es. Ein Fest für wirklich alle. Es geht nicht nur um Vielfalt, sondern auch um Gemeinschaft.
Danke, Innsbruck, du einzigartige Stadt!

Links

Bogenfest: www.bogenfest.at
Innsbruck Marketing: www.innsbruckmarketing.at, Colingasse 5a, 6020 Innsbruck, +43 512 561500, office@innsbruckmarketing.at
Kulturverein Bögen Innsbruck: www.instagram.com/boegen_ibk

Titelbild ganz oben: Schnappschuss Bogenfest 2025, Verena Abenthung

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