Street Noise Orchestra

Innsbruck erwartet ein ganz besonderes Festival: Vom 7. bis zum 9. Juli wird ‚Strafiato‘, das ‚Urban Brass Festival‘, auf unseren Straßen zelebriert. Organisiert vom heimischen Musikkollektiv StreetNoise Orchestra, werden insgesamt 200 Musikantinnen und Musikanten aus vier europäischen Ländern in neun Bands drei Tage lang bei freiem Eintritt für ausgelassene Stimmung und Unterhaltung in unserer Stadt sorgen.

Wie klingen Trompeten, Posaunen und Pauken, wenn die Blasmusik aus den Tälern in die Stadt zurückkehrt? Kann basisdemokratisch organisierte Musik grooven? Wie tanzt man zum 7/8-Takt? Fragen, auf die es ab dem 7. Juli eindeutige Antworten geben wird. Für mich gehört diese Art der Straßenmusik jedenfalls seit jeher zu den mitreißendsten und kurzweiligsten Open-Air-Musikdarbietungen, die auf den Straßen einer Stadt aufgeführt werden können. 

Die Initiative zum Festival geht auf ein Musikkollektiv zurück, das seit nunmehr genau zehn Jahren für musikalische Darbietungen – vor allem auf Innsbrucks Straßen – sorgt. StreetNoise Orchestra nennt sich die bemerkenswerte Ansammlung junger musikbegeisterter Menschen, die vor allem im Sommer für ausgelassene Stimmung auf Straßen, Parks und öffentlichen Plätzen in der Stadt garantiert. Sei es bei Veranstaltungen, Demos oder ‚ganz einfach so‘. Ihr unverwechselbarer ‚Sounderinnerte mich immer wieder an italienische Musikabandas, die im Sommer auf italienischen Straßen und Plätzen allgegenwärtig sind. Deren Repertoire reicht dort von Verdi über die Lieder der Cantaudores bis zu ‚Bella Ciao.

Und in der Tat: Das große Vorbild des Innsbrucker Musikkollektivs sind die italienischen ‚Banda aperta‘, die ‚offenen Bands‘. Deren Einsatz für sozialpolitische, zivilgesellschaftliche und kulturelle Anliegen zeigt eindrucksvoll, wie sich Kunst und Demokratie gegenseitig verstärken können. Diese Orchester treten meist nicht allein auf, sondern sind oft die musikalische Begleitung gesellschaftspolitischer Anliegen, die zum Beispiel im Rahmen einer Demonstration vorgetragen werden. Ein Videobeispiel findet ihr am Ende des Blogposts.

Was heißt nun eigentlich ‚Strafiato‘?

Es ist der italienische Ausdruck für ‚hyperventilieren‘, was den Klangumfang der Musik-Bandas trefflich umschreibt. Denn die Energiedichte dieser Musik ist enorm, sie scheint aufs erste Hinhören chaotisch, erweist sich dann aber als absolut mitreißend und löst in vielen Menschen den Wunsch aus, spontan mitzutanzen.

Vom 7. bis zum 9. Juli werden also 200 musikbegeisterte junge Menschen Innsbruck mit ihrer Musik ‚fluten‘. Insgesamt neun Bands reisen aus allen Teilen Europas an: vier aus dem ‚Mutterland‘ der Street-Music, Italien, je eine Band kommt aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, während Österreich mit zwei Bands vertreten sein wird. Man darf mit Fug und Recht von einer ‚Internationalen der musikalischen Lebenslust‘ reden. Details erseht ihr aus diesem Link: https://streetnoise.at/festival/

Untergebracht sind die 200 Musikanten übrigens im Turnsaal des akademischen Gymnasiums, das Catering besorgt die wunderbare Piano Bar.

Das Festivalprogramm

Am Freitag, 7. Juli, gibt’s dann von 14 bis 17 Uhr ein Straßenfest in der Innenstadt mit Musik, ab 19 Uhr dann Konzerte der Bandas im Treibhausturm und im Garten. Den Musikanten werden sich am Nachmittag Künstler und politische Gruppen anschließen, um die Stadt mit Kunst und Aktivismus zu beleben.

Am Samstag führen die Straßenorchester von 14 bis 16 Uhr eine Klima-Demo-Parade durch Innsbruck an und werden zwischen Landhaus- und Waltherplatz musizieren. Ab 19 Uhr gibt es dann wieder Konzerte in Turm und Garten vom Treibhaus.

Der Sonntag steht zwischen 10 und 13 Uhr ganz im Zeichen eines Picknick-Jams im Rapoldipark.

Freiwillige Spenden

Obwohl öffentlich unterstützt seitens der Stadt, des Tourismusverbandes, der IKB, der Piano Bar und des ÖGB, hätten diese Finanzmittel nicht ausgereicht, das Festival zu finanzieren. Deshalb kann man sich mit einem kleinen Beitrag daran beteiligen: https://streetnoise.at/festival/#crowdfunding-rewards. Als Gegenleistung gibt’s T-Shirts (handbedruckt und BIO-zertifiziert), Poster und Trinkbecher. Natürlich ist es möglich, direkt vor Ort mit einem kleinen Obolus die Aktivitäten dieser engagierten jungen Menschen zu unterstützen.

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