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Das Wampelereiten findet alle vier Jahre im Zuge des Fasnachtsumzugs in Axams statt. Was viele nicht wissen: Das Brauchtum gehört seit 2016 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Eine tolle Auszeichnung für diese sehenswerte Tradition.

Was ist nun dieses Wampelereiten?

Die Wampeler sind starke Männer, deren weiße Hemden mit Heu und Stroh ausgestopft sind. Außerdem sind sie mit einem Stock ausgestattet. Der Legende nach haben sich früher zur Bärenjagd die Menschen mit Laub ausgestopft um sich vor Verletzungen zu schützen.

Wampeler Axams

Die Wampeler stellen zur Fasnacht ihre traditionellen, wertvollen Holzmasken zur Schau.

Zur Fasnacht gehen die Wampeler mit ihren Wampen (dicken Bäuchen) geduckt zwei Runden durchs Dorf. Der Stock dient ihnen zur Balance. Die sogenannten Reiter – ihre Gegenspieler – können die Wampeler attackieren. Ziel ist es, sie auf den Rücken zu werfen. Angegriffen darf der Wampeler nur von hinten werden. Von vorne kann er sich mit seinem Stock wehren. Die besten Wampeler sind die, die nach den zwei Dorfrunden einen weißen Rücken haben, also nicht umgeworfen wurden. Dieser Kampf symbolisiert das Ringen des Winters gegen den Frühling und ist teilweise relativ brachial. Das Wampelereiten endet traditionell im Gasthaus. Dort dürfen sich die Wampeler nach ihrer anstrengenden Aufgabe stärken.

Wampeler Axams

Die traditionellen, wertvollen Holzmasken der Wampeler werden nur am Tag des Fasnachtsumzugs vorgeführt.

Junge Wampeler in Axams

Auch die ganz jungen sind beim Wampelereiten dabei.

Wampeler Fasnacht Axams © Ichia Wu

Action von Reitern und Wampelern – © Ichia Wu

Axamer Fasnacht

Die Axamer Fasnacht beginnt bereits Mitte Jänner und endet im großen Fasnachtsumzug. Dieses Jahr war er am Sonntag, dem 3. März. In der Zwischenzeit findet das traditionelle „Bandn gian“ statt. Jeden Donnerstagabend ziehen „Banden“ von verkleideten Fasnachtsfiguren durch das Dorf von Gasthaus zu Gasthaus. Traditionellerweise tanzen sie mit den Wirtsleuten und Gästen. Diese bedanken sich mit einem Schnaps. Die Banden bestehen aus maximal 16 so genannten Lanigern. Begleitet werden die Banden von einem Ziehharmonikaspieler.

Neben den Wampelern gibt es noch weitere traditionelle Figuren, die ich euch ein wenig näher vorstellen möchte.

Tuxer

Der Tuxer symbolisiert einen jungen, kraftvollen und feschen Mann. Die bunten Tücher, meist aus Seide, und der Zillertaler Frauenhut, geschmückt mit Blumen und Federn, symbolisieren den Frühling. Der Tuxer ist auch mit einer  „Goaßl“ (Peitsche) ausgestattet. Damit „schnöllt“ (schnalzt) er. Und fängt hübsche Mädchen ein. Das gilt übrigens als große Ehre. Das Mädchen kann sich vom Tuxer mit einem Tanz oder einem Schnaps wieder auslösen.

Tuxer Axams

Tuxer mit Zillertaler Frauenhut und der Goaßl

Tuxer Axams

Der Tuxer beim Fasnachtsumzug

Flitscheler

Der Flitscheler ist eine weitere traditionelle Fasnachtsfigur. Er symbolisiert die Fruchtbarkeit. Die „Flitschen“ sind die getrockneten Blätter des Maiskolbens und werden auf einen Anzug angenäht. Der Anzug wird dabei umgedreht getragen, so dass die Nähte nach außen sichtbar sind. Zur Figur gehört auch eine Holzmaske und ein Hut, der ebenfalls mit „Flitschen“ geschmückt wird. Die Flitscheler haben an die 120 verarbeitete Maiskolben an ihrem Kostüm.

Flitscheler Axams

Flitscheler beim Fasnachtsumzug

Flitscheler Axams

Die Flitscheler beim Umzug

Axamer Hexen

Die Axamer Hexen, gehören traditionellerweise auch zu den Fasnachtsfiguren. Sie tragen ein Schultertuch und eine Seidenschürze. Diese werden auch durch die sogenannten „Nadln“ ergänzt. Die Masken der „Nadln“ haben im Vergleich zu anderen Hexen etwas weichere Gesichtszüge. Statt eines Besens haben die „Nadln“ einen Stock. Dieser wird lokal auch als „Hoagiler“ bezeichnet. Mit diesem können die Nadln bei Zorn auch gerne mal einen leichten Hieb austeilen.

Axamer Hexen

Axamer Hexen

Axamer Hexen

Kleine und große „Nadln“

Axamer Hexe

Die Axamer Hexen gehören zu den traditionellen Fasnachtsfiguren.

Axamer Bock

Der Axamer Bock ist das unverzichtbare „Maskottchen“ – eigentlich ein wahres Symbol – der Axamer Fasnacht. „Iatz passt’s fein auf, ihr liab’n Leut’“ lautet der Beginn eines Gedichts, dass zu Beginn der Fasnacht alle vier Jahre zu hören ist. Das Gedicht stammt von Franz Jordan, einem Dichter, der im 18. Jahrhundert im Dorf lebte. Der Bock ist auch Namensgeber der Fasnachtszeitung.

Axamer Bock

Der Axamer Bock

Altboarisches Paarl

„Weibitz und Mannitz“ bilden das „Altboarische Paarl“. Diese sind sehr fein gekleidet und begleiten den Umzug und tanzen zu Walzer und Polkaklängen.

Altboarisches Paarl Axams

„Altboarisches Paarl“ – © Ichia Wu

Bluatiger

Die Bluatigen sind wirklich angsteinflößend. Sie sind ausschließlich am Unsinnigen Donnerstag zu sehen. Das sind Figuren, die mit Tierblut beschmiert sind und um den Hals Tiergedärme tragen. So schleichen diese durch das Dorf und verbreiten Angst und Schrecken. Beim großen Umzug waren die furchterregenden Figuren nicht dabei. Von der Axamer Fasnacht sind sie allerdings nicht wegzudenken.

 

Der nächste Umzug

Der nächste große Umzug findet in vier Jahren statt. Die Axamer feiern ihre Fasnacht aber natürlich jedes Jahr. Deshalb gibt es auch 2020 an jedem Fasnachtsdonnerstag ausgelassenes Banden gian und einen Umzug mit prächtig verkleideten Figuren.

Weitere Infos

Infos und Homepage des Fasnachtsvereins Axams

Fasnachtsverein Axams auf Facebook

 

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