Eichhof

Das Wort ‚Ausflug‘ scheint in unseren Tagen wieder zu Ehren zu kommen. Ist’s vielleicht eine Rückbesinnung auf das Schöne und Einfache, das ‚kleine Glück‘? Goethe hatte schon vor 200 Jahren in seinen ‚Erinnerungen‘ eine Konzentration auf die nähere Umgebung trefflich beschrieben:

"Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da."

Ich pflege schon seit Jahren eine Art ‚Selbstbeschränkung‘, was das Reisen angeht. Bei meinen Ausflügen und Erkundungen in Tirol entdecke ich immer wieder Schönheiten in unserer nächsten Umgebung, denen ich mir kaum bewusst gewesen bin und die ich sogar in einem Buch zusammengefasst habe. Bei meinen Ausflügen haben Gasthäuser als Labestationen eine besondere Bedeutung.

Die ‚historischen‘ Ausflugsgasthäuser im Herzen Tirols

Ich möchte euch deshalb einige beinahe schon ‚historische‘ Ausflugsgasthäuser in der Nähe von Innsbruck ans Herz legen. Sie liegen meist an gemütlichen, kleinen Wanderrouten, eingebettet in wunderbare Landschaften und erfreuen so richtig das Herz der Wandersleute. Echte Ausflugsgasthäuser sind heutzutage meist daran zu erkennen, dass sie mit einem Kinderspielplatz aufwarten.

Es sind auch die regionalen Schmankerln, die diese Häuser auszeichnen. Und die werden wiederum auf meist ausladenden Terrassen mit fantastischem Fernblick serviert. Und wer es schätzt, Kaffee und Kuchen in wunderbarer Landschaft zu verzehren, ist in diesen Häusern auch sehr willkommen.

Wenn ich nun sieben Ausflugsgasthäuser vorstelle ist das eine sehr persönliche Auswahl ganz nach meinem Geschmack. Es gibt sehr viel mehr solcher Häuser, die aufzuzählen indes ins ‚Unendliche‘ führen würde. Bedanken möchte ich mich beim Stadtarchiv Innsbruck, das mir alte Fotos aus seiner - man darf sagen sensationellen - Sammlung zur Verfügung gestellt hat und dessen Website nicht umsonst zu einer der besten Sites dieser Art in Österreich zählt.

Gasthof Eichhof in Natters, der Ausflugs-Klassiker

Ich beginne mit einem Ausflugsgasthaus, das für mich so richtig an ein einst hochgelobtes Wort erinnert: die Sommerfrische. Nicht nur die Architektur des  „Waldgasthofs zur Eiche“ in Natters wurde wenig verändert. Auch die Gastfreundschaft der Wirtsfamilie Stöger ist legendär. Kein Wunder, gehört das Haus doch seit mehr als 100 Jahren zum fixen Inventar jener Gasthäuser, in denen der alpine Lebensstil praktiziert wird.

Hier nach einer Wanderung Kuchen und Kaffee zu sich zu nehmen gehört zu jenen kleinen Freuden des Lebens, die es erst lebenswert machen. Dass es im Eichhof kein WLAN gibt ist für mich ein wunderbarer Beleg dafür, dass es die Familie Stöger ernst meint mit Ruhe und Entschleunigung. 

 

Landhotel Gasthof Eichhof, Fam. Stöger, Eichhof 4, 6161 Natters

Mail: eichhof.natters@aon.at, Web: www.eichhof.at, Telefon: 0043 512 54 66 20

Täglich von 13:30 Uhr bis 18:00 Uhr. Achtung: keine Mittagsküche!

Wandervorschlag: der Andreas-Hofer-Weg 

Der Rechenhof sollte eigentlich 'Rehhof' heißen

Man glaubt es kaum: das überaus beliebte Ausflugsziel der Innsbrucker wurde 1363 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Das jetzt mehr als 640 Jahre alte Gebäude war einst ein Jagdhof der Habsburger. Die hier auch eine Rehzucht betrieben hatten. Und das sind die Rehe, die dem Hof den Namen geben. Denn im Tiroler Dialekt wird Reh als ‚Reach‘ ausgesprochen. Der ‚Reachenhof‘ wurde dann über die Jahrhunderte hinweg zum Rechenhof.

Dass Kaiser Maximilian I., der letzte Ritter, sich im Rechenhof gelabt und mit Sicherheit auch vergnügt hat, ist nicht verwunderlich. Als leidenschaftlicher Jäger war das für ihn ein ideales Basislager. Dass Wandersleute den Rechenhof heute locker und flockig erreichen ist der Hungerburgbahn zu danken: über den Rosnerweg ist die Verbindung zum Rechenhof geradezu ideal.

Es ist das Ambiente, das von der Wirtsfamilie Speckbacher sorgsam gepflegt wird. Man ist hier der Tradition verpflichtet, was den Rechenhof zu einem der berühmten Innsbrucker Ausflugsgasthäuser macht. Auch dieser Hof hat sein Aussehen kaum verändert, was ihn gerade in unseren Tagen attraktiv macht.

Rechenhof, Rechenhofweg 100, A-6020 Innsbruck

Mail: info@rechenhof.at, Web: https://rechenhof.at/

Tel: Tel. +43/(0)512/26 25 13

Montag und Dienstag Ruhetag. Sonst von 10:00 bis 18:00 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.

Wandervorschlag: Startend von der Hungerburg auf dem Rosnerweg zum Rechenhof.

Der Rauschbrunnen, ein 'Adlerhorst'

Auf einer Seehöhe von 1.060 Metern gelegen darf der Gasthof Rauschbrunnen durchaus als ‚gastlicher Hochsitz‘ bezeichnet werden. Von hier aus ist der Blick auf die tief unter dem Hof liegende Landeshauptstadt einzigartig. Umgeben von grünen Almwiesen scheinen Patscherkofel, Serles und die Kalkkögel zum Greifen nah. Die große Terrasse und der Kinderspielplatz fördern das Verweilen.

Der Name stammt nicht davon, dass hier schon immer viel Alkohol vertilgt worden wäre. Namensgeber war die einzige Quelle weit und breit, die auch noch 'gerauscht' hat.

Bekannt und beliebt ist der Rauschbrunnen für seine variantenreichen Jausenspezialitäten und die typischen Tiroler Almgerichte. Die Zutaten stammen aus der eigenen landwirtschaftlichen Produktion der Wirte. 

Der Alpengasthof Rauschbrunnen gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der Innsbrucker und ist ganzjährig (Ausnahme: Dezember, Jänner und Feber) geöffnet. Er ist über verschiedene Wanderwege aus der Stadt leicht zu erreichen. Direkt vom Stadtzentrum (Start Marktplatz) zum Beispiel in gut eineinhalb bis zwei Stunden, vom Gasthaus Planötzenhof mit gratis Parkmöglichkeit in etwa einer Stunde. Der Weg führt vorbei am Höttinger Bild, einer kleinen Bergkapelle, die auch als Wallfahrtstätte dient.

Gasthof Rauschbrunnen, Berchtoldshofweg 55, 6020 Innsbruck

Mail: rauschbrunnen.innsbruck@gmail.com
Web: www.rauschbrunnen.at

Telefon: +43 6802254811

Geöffnet täglich außer Dienstag von 9:00-18:00 Uhr außer bei Schlechtwetter. (Erkundigungen unter obiger Telefonnummer).

Wandervorschläge

Der Planötzenhof: in Wahrheit ein echter Ansitz

Eigentlich müsste man dieses Ausflugsgasthaus als ‚Ansitz‘ bezeichnen. Denn man sitzt an einer steil nach unten abfallenden Bergkante. Und die gibt den unglaublich schönen Blick auf Innsbruck frei.

Berühmt ist der Planötzenhof ob seines Wintergartens. Hier einmal gespeist zu haben gehört mit Sicherheit zu jenen Vergnügungen, die sich Innsbruck-Besucher nicht entgehen lassen dürfen. Dass die Wirtsfamilie Heis mit großem Einsatz und Elan eine eigene Landwirtschaft betreibt, schlägt sich natürlich auch im Speisenangebot nieder. Daher finden sich Erzeugnisse aus eigener Landwirtschaft in der Speisekarte in Form von Schmankerln wieder.

Der Planötzenhof ist für mich immer eine Labestation. Entweder von einer Wanderung kommend, die über das Höttinger Bild geführt hatte oder nach einem Aufstieg von der Stadt, um den Planötzenhof komme ich einfach nicht ‚herum‘.

Dasselbe passierte auch einem Fotografen im Jahr 1935. Er  hielt seine Wanderung mit der Kamera fest, seine Tour ist auf der Website des Innsbrucker Stadtarchivs nachzulesen. https://innsbruck-erinnert.at/ein-herbstspaziergang-rund-um-den-planoetzenhof/

Erreichbar ist der Planötzenhof auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln: mit dem Bus bis zur Haltestelle Sadrach und von dort ist’s ein 20-minütiger Spaziergang zum Hof.

Planötzenhof, Familie Heis, Planötzenhofstraße 30, A-6020 Innsbruck

Mail: gasthaus@planoetzenhof.at, Web: www.planoetzenhof.at

Telefon: + 43 (0)512 274017

Geöffnet von Donnerstag bis Sonntag geöffnet jeweils von 12:00-20:00 Uhr. Sonntags warme Küche nur bis 19:00 Ihr.

Montag bis Mittwoch geschlossen.

Wandertipp: Von der Stadt über Hötting. Die Planötzenhof ist quasi 'ausgeschildert'. 

Die Vogelhütte Lans, ein Familientummelplatz

Dieses Ausflugsgasthaus hat in der relativ kurzen Zeit seines Bestehens zu den Klassikern der Innsbrucker Ausflugsgasthäuser aufgeschlossen. Direkt neben dem Golfplatz Lans gelegen ist die Jausenstation Vogelhütte in Lans vor allem für Familien ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Vielleicht auch deshalb, weil das Gasthaus sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Einerseits nämlich mit der Innsbrucker Straßenbahnlinie 6, der  ‚Waldstraßenbahn’. Die Haltestelle ‚Mühlsee’ liegt in unmittelbarer Nähe der Vogelhütte. 

Eigentlich ist die Vogelhütte ein riesiger Kinderspielplatz, den die Eltern von einer ausladend großen Terrasse bestens überblicken können. Und auch die ‚Verpflegung‘ ist hier quasi ‚kindgerecht‘: hausgemachte Kuchen und die schmackhaften, selbst gerollten Knödel gehören hier sozusagen zur ‚Grundversorgung‘.

Jausenstation Vogelhütte, Sparbeggweg 53, 6072 Lans

Mail: georgfrick.lans@gmail.com

Tel: 0660/3797500

Öffnungszeiten im Winter: Dienstag-Sonntag 10:00-16:00 Uhr, Sommer: Dienstag-Sonntag 11:00-18:00 Uhr. an Feiertagen immer geöffnet

Wandertipp: Die Vogelhütte-Rundwanderung

Der Grünwalderhof: Hochadel der Ausflugsgasthäuser

Der Grünwalderhof gehört zu jenen Wirtshäusern, die schon vor Jahrhunderten von besonderer Bedeutung waren. Schon 1550 wurde hier ein ‚Wirt am Grünwald’ erwähnt. Der Hof liegt an einer uralten Wegverbindung, nämlich der alten Salzstraße von Hall in Richtung Brenner. Die Tatsache, dass er immer noch im Besitz der Fürsten von Thurn und Taxis ist, deutet auf seine einstige Bedeutung hin. Nachdem Kaiser Maximilian I. der Familie Taxis den Auftrag zur Beförderung der kaiserlichen Kurierpost erteilt hatte benötigte man Post- und Pferdewechselstationen. Der Grünwalderhof war eine solche Station. Dass sich Passagiere und auch Dienstpersonal hier verpflegten, ist logisch.

Wer in unseren Tagen einmal auf der Terrasse des Grünwalderhofes gesessen ist, schwärmt nicht nur von der einzigartigen Aussicht auf das Stubaital und vor allem den Stubaitaler Gletscher und die majestätisch aufragende Serlesspitze. Die Auszeichnung als ‚Tiroler Wirtshaus‘ deutet auf jene  regionalen Speisen hin, die hier in feinster Qualität serviert werden.

Das Schweinsbratl und das Milchkalbl stammen aus Neustift im Stubaital, ebenso wie die Marend, das aus Speck, Graukäs und Bauernbrot besteht. Käse und Butter sind von der Schlicker Alm.

Regelrecht luxuriös von Innsbruck aus zu erreichen ist der Grünwalderhof per Bus. Denn die Busstation liegt quasi vor der Wirtshaustüre.

Grünwalderhof Ribis Gastronomie GmbH, Römerstraße 1, A - 6082 Patsch

Mail: info@gruenwalderhof.at Web: www.grünwalderhof.at

Tel:  +43 512 377304

Wandertipp: Nach Igls mit dem J-Bus, vom Ortszentrum in Richtung Goldbichl und Grünwalderhof. 

Der Gramarthof -  Eiszeit auf hohem Niveau

Zwei Dinge stehen für mich für den Höttinger Ortsteil ‚Gramart‘: da ist einmal die wunderbare Volksmusikgruppe ‚Gramartmusig‘, die den Namen dieses kleinen Weilers  in die Musikwelt eingeführt hat. Einen Auftritt der  exzellenten Musiker sollte man sich übrigens nicht entgehen lassen. Und dann ist’s der Gramarthof der Familie Anselmi, der durch eine ganz besondere Spezialität brilliert: die hausgemachten Eisspezialitäten aus regionalen Produkten.

Der Vorteil für die Eisliebhaber: Dieses Ausflugsgasthaus ist quasi direkt mit der Hungerburg verbunden. Und deshalb als Ausflug für Senioren genauso attraktiv wie für Familien. Kann doch die Hungerburg per Bus oder per Hungerburgbahn erreicht werden. Auf den schönen Spazierwegen gelangt man von der Hungerburg innerhalb kurzer Zeit und ohne große körperliche Anstrengungen zum Gramarthof.

Auf der ausladenden Terrasse kann indes nicht nur das ‚Anselmi-Eis‘ genossen werden. Bekannt ist dieses Ausflugsgasthaus auch aufgrund seiner ‚Backhendlabende‘ am Freitag und der hausgemachten Knödel und Schlutzkrapfen.

Müßig zu sagen, dass der Kinderspielplatz des Gramartbodens ein kleiner Abenteuerspielplatz ist, auf dem sich Kinder sehr wohl fühlen wie meine Kollegin Elisabeth Siegl schreibt

Gramarthof, Gramartstraße 117 , 6020 Innsbruck

Mail: info@gramarthof.com Web: https://www.gramarthof.com

Tel: +43 512 / 28 61 13

Küche geöffnet von Mittwoch bis Samstag: 11:00 bis 20:00 Uhr. Am Sonntag von 11:00 - 18:00 Uhr.

Montag und Dienstag: Ruhetag

Wanderung zum Gramarthof: https://www.innsbruck.info/sport/sommer/laufen-und-trailrunning/laufstrecken/touren/stadtwald-walk.html

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