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Die erste Ausgabe des Innsbruck Winter Dance Festivals ist geglückt, freut sich Enrique Gasa Valga. Und „Lágrimas Negras“, die erste Produktion der von ihm gegründeten Limonada Dance Company, wurde erfolgreich uraufgeführt. Kubanische Rhythmen und ein immer temporeicher agierendes Tanzensemble rissen das Publikum mit. Auch die Veranstaltungen im Vorfeld waren hervorragend besucht, sei es der kulinarische Abend auf der Umbrüggler Alm, der Tanzabend im Café Central oder der Piano-Abend mit Cucurucho Valdés in der Piano Bar in der Altstadt – um nur einige der Highlights bei den Side-Events zu nennen.

Begeistertes Publikum

„Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Ausgabe. Bei jeder Veranstaltung hatten wir ein volles Haus, alle tanzten, genossen die Musik und die gemeinsame Liebe zum Tanz. Unsere Auftritte im Saal Tirol waren ebenfalls ausverkauft. Bei jedem Auftritt konnte ich spüren, wie sehr das Publikum das Talent unserer Tänzer und Musiker genossen hat. Es war aufregend, wieder einmal zu merken, wie viel Liebe wir für das, was wir tun, erhalten und teilen können“, resümiert Gasa Valga.

Wobei die Produktion weit über Tirol hinausstrahlte, wie er anfügt: „Ich war begeistert, im Publikum Menschen aus Wien, Deutschland, Spanien, Italien, Liechtenstein, Frankreich, Tschechien, der Schweiz, Kuba und Mexiko zu sehen, die den weiten Weg auf sich genommen haben, um unsere Show zu genießen.“

Innsbruck Winter Dance Festival

Monatelang hatte das Ensemble auf die Premiere von „Lágrimas Negras“ hingearbeitet (zum Interview mit der Tänzerin Sandra Chamochumbi Castro geht es hier). Und auch wenn dem Tiroler Publikum Enrique Gasa Valga und sein Stil seit vielen Jahren vertraut sind, war diese Premiere doch etwas ganz Besonderes. Denn mit dem Wechsel in der Intendanz am Tiroler Landestheater hieß es für den beliebten Choreographen auf zu neuen Ufern. Angespornt durch eine treue Fangemeinde und unterstützt von Sponsoren, darunter der Tourismusverband Innsbruck, gründete der gebürtige Katalane das Innsbruck Winter Dance Festival. Die Uraufführung von „Lágrimas Negras“ war sozusagen die Feuertaufe.

Mit einem Stück über die kubanische Musikerfamilie Valdés hat Gasa Valga ins Schwarze getroffen: eine emotionale, aufregende Geschichte, kräftig untermalt mit kubanischen Rhythmen – live dargeboten vom Ensemble rund um den charismatischen kubanischen Sänger Ray Fernandez und begleitet vom Pianisten Cucurucho Valdés. Dieser wiederum dreifach Grammy-nominiert und Enkel von Bebo Valdés (1918–2013), dessen Lebensgeschichte im Zentrum von „Lágrimas Negras“ steht.

Lágrimas Negras

Bebo Valdés ist eine Legende. Der hervorragende Pianist leitete ab 1948 den angesagten Nachtclub Tropicana in Havanna. Für seinen Club schrieb Valdés eingängige Jazz-, Mambo- und Bolero-Stücke – heute Klassiker der kubanischen Musik. Als Fidel Castro 1959 die Macht in Kuba übernahm, sah Valdés keine Zukunft mehr für sich und verließ das Land, während seine Familie in Kuba blieb.

Nach seiner Heirat mit Rose Marie Pehrson ließ er sich in Schweden nieder. An die großen Erfolge konnte Valdés dort nicht anknüpfen. Mitte der 1990er Jahre gelang ihm jedoch ein erneuter Durchbruch, gefolgt von einer späten internationalen Karriere und zahlreichen Plattenaufnahmen.

Ein ganz besonderer Moment in „Lágrimas Negras“ ist das Zusammentreffen von Bebo Valdés mit seinem Sohn Chucho – bewegend dargestellt von den beiden Tänzern Addison Ector (Bebo) und Cosme Tablada (Chucho). Chucho Valdés war in Kuba zu einem bekannten, vielfach ausgezeichneten Musiker aufgestiegen und hatte seinen Vater viele Jahre nicht mehr gesehen. Das gemeinsam aufgenommene Album „Juntos Para Siempre“ erhielt den Latin Grammy.

Bewegende Geschichte

Das sind nur ein paar Szenen aus der Show, die das Leben von Valdés komprimiert. Mit jeder steigt die Begeisterung des Publikums. Nicht zuletzt, weil die Musik mächtig in die Beine geht, die Tänzerinnen und Tänzer auf der weit auskragenden Bühne den Gästen ganz nahekommen. Ausgelassene enthusiastische Stimmung also zum Finale und Standing Ovations für Band, Ensemble und natürlich Enrique Gasa Valga am Ende der Vorstellung.

Weitere Pläne

Nach dem Festival ist bekanntlich vor dem nächsten Festival. Erste Ideen werden schon gesammelt, wie Gasa Valga erzählt: „Ja, Pläne sind im Gange … Im Moment sprechen wir mit verschiedenen Kompanien und Choreographen, die wir nach Innsbruck einladen wollen. Von meiner Seite und dem Team werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, die Tiroler Tanzcommunity in unser Winter Dance Festival einzubeziehen, wie wir es bereits dieses Jahr getan haben.“ Noch sei es aber zu früh, um konkret zu werden. Das Team brauche und verdiene erst einmal eine freie Zeit, „um bald wiederzukommen und das Haus mit neuen und aufregenden Konzepten zu rocken“. Die Fangemeinde darf also gespannt sein.

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