Vor einem Jahr noch stand es quasi „Spitz auf Knopf“ mit der Igler Bahn. Da war von Einstellung die Rede, von Kosten und nötigen Investitionen. Zu meiner großen Freude ist es anders gekommen: Die Bahn hat die Diskussionen überlebt. Sie ist und bleibt eine jener einzigartigen Touristenattraktionen, die Innsbruck unvergleichlich machen. Dieses „Überleben“ meiner Bahn wollte ich feiern. Ich bin mit dem „roten Blitz“ ins Mittelgebirge nach Igls gefahren. Um eine nicht alltägliche Wanderung zurück nach Innsbruck zu machen.
Aus Datenschutz-Gründen ist dieser Inhalt ausgeblendet. Die Einbettung von externen Inhalten wird nach Zustimmung in den Datenschutz-Einstellungen aktiviert.
120 Jahre alt wird die „Igler“, der „Sechser“ oder die „Mittelgebirgsbahn“ heuer. Als Lokalbahn in den Anfangsjahren des Tourismus errichtet, hat die Überlandstraßenbahn mit der Ein-Meter-Spur heute wieder eine ähnliche Aufgabe. Ob die Igler ihre einstige Funktion als Nahverkehrsmittel zurück erobern kann, wird die Zukunft weisen. Vorerst ist sie als „Touristenattraktion“ ausgelegt. Der Fahrkomfort: angenehm, die Unterflurwagen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe lassen da eh keine Wünsche offen.
Bahnstationen mit klingenden Namen
Allein schon die Stationen der Igler Bahn klingen verheißungsvoll, ja sogar exotisch. Da geht’s von der Station Bergisel aus über Bretterkeller, Tummelplatz, Schönruh, Tantegert, Aldrans, Mühlsee, Lans-Sistrans, Lanser See bis zum Bahnhof nach Igls. Und die Stationsnamen halten, was sie zu versprechen scheinen. Geschichte, Mystik und geniale Ausblicke. Die klingenden Namen sind zudem Fixpunkte für jene, die von Igls aus einen Spaziergang durch diese einzigartige Landschaft machen wollen.
Die Igler Bahn bei der Station Mühlsee
Nach der Ankunft am Bahnhof Igls sollte man sich unbedingt zuerst in dieser einstigen Sommerfrische des Adels und dem Wintersportort gekrönter Häupter umsehen. Eine wunderbare Parklandschaft und das glucksende Rams-Bächlein erwarten die Spaziergänger. Im Zentrum zeugen dann das Igler Gästehaus, das legendäre Sporthotel Igls, die 1286 erstmals erwähnte Kirche und einige wunderbar erhaltene alte Bauernhäuser von der einstigen Noblesse des „Luftkurortes“ vergangener Tage. Genau hier beginne ich meine Rundwanderung zu den fünf Sehenswürdigkeiten des Mittelgebirges samt Abstieg nach Innsbruck.
Zwei Bauernhäuser erinnern in Igls noch an die „alten Tage“.
Parklandschaft in Igls
Zwei Köpfe und drei Seen
Zuerst führt ein gut ausgeschilderter Weg zum Lanser See, dessen Lage mich immer schon fasziniert hat. Jetzt geht’s links ab auf den Viller Kopf, der erste von zwei „Köpfen“ am Weg. Nach einem kurzen Abstieg geht’s dann auf den bereits in prähistorischen Zeiten bekannten und beliebten Lanser Kopf. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf Innsbruck. Und wem zwei gemauerte Rundkreis-Grundmauern auffallen: das waren einstige Flak-Stellungen.
Vorbei am Lanser See erklimmen Wandersleute zwei „Köpfe“: den Viller und anschließend den Lanser Kopf.
Am Viller Köpfl haben die Wandersleute Innsbruck im Blick.
Die „Adern des Waldes“ liegen am Viller Köpfl ziemlich offen herum.
Nach dem Abstieg erwartet die Wandersleute der nächste See. Es ist der wahrlich romantische Seerosenweiher. Der Weg führt von hier aus weiter zur Straßenbahnhaltestelle Lans-Sistrans. Für all jene, die genug gewandert sind, die ideale Stelle, die Rückfahrt anzutreten. Wer jedoch noch den dritten See und zwei historische Plätze besuchen will, folgt dem Weg zum Mühlsee. Der kurze und eher steile Abstieg wird belohnt durch den Anblick des grün schimmernden Mühlsees. Von hier aus dann der Aufstieg zum Golfplatz Lans und zur ersten Labestation, der Jausenstation Vogelhütte.
Seerosenweiher mit Lanser Köpfl
Der grün leuchtende Mühlsee
Tantegert – ein mystischer Platz
Der folgende Abstieg führt in eine, besonders für prähistorische interessierte Wandersleute interessante Landschaft namens Tantegert. Beim Aussprechen wird übrigens das erste „e“ von egert betont. Der Name hat also nichts mit irgendeiner Tante zu tun. Diese Geländestufe wird von einem Hochmoor und einem großen, rund geschliffenen Schalenstein beherrscht. Das einstige Bahnwärterhäuschen steht in einem wahren Blumenmeer, das von Stoa-Mandln gesäumt wird. Ein Augenschmaus an der Bahnstrecke für genussfreudige Wandersleute.
Das Moor in Tantegert
Eine der schönsten und romantischsten Bahnstationen Tirols steht in Tantegert.
Der mystische Schalenstein von Tantegert
Tummelplatz
Von Tantegert aus dann der Abstieg zum Tummelplatz. Anders als der Name suggeriert, handelt es sich dabei jedoch um einen Krieger-Friedhof. Hier wird jener Männer gedacht, die seit den Franzosenkriegen ihr Leben für sinnlose Kriege hergeben mussten. Beim einstigen Pferdereitplatz der Schlossherren von Ambras – deshalb auch der Name Tummelplatz – teilt sich der Weg. Einer führt zum Schloss, ein anderer zu einer gastronomischen Institution.
Der Tummelplatz der toten Krieger
Eine gastronomische Legende: der Bretterkeller
Denn vom Tummeplatz aus führt der Weg direkt zum Bretterkeller, dem legendären Gasthaus. Dass man hier selten einen Platz ergattert, hat vor allem damit zu tun, dass hier der regionale Küche mit biologisch angebauten Zutaten gefrönt wird.
Die Autobahn wird beim Bretterkeller überschritten und die Wandersleute finden sich wieder am Ufer der Sill bei der Station Bergisel.
Nützliche Informationen
Geschichte der Igler Bahn
Waldmoor Tantegert
Tummelplatz
Bretterkeller
Fahrplan der Igler Bahn
FAHRZEITEN 2. MAI BIS 30. SEPTEMBER
Samstag und Sonntag zwischen 10:00 und 19:00 Uhr. Während der Tiroler Schulferien täglich zwischen 10:00 und 19:00 Uhr, an Schultagen um 7:00 Uhr ab Igls.
FAHRZEITEN VON 1. OKTOBER BIS 1. MAI
Samstag und Sonntag zwischen 10:00 und 16:00 Uhr. Während der Tiroler Schulferien täglich zwischen 10:00 und 16:00 Uhr, an Schultagen um 7:00 Uhr ab Igls.
Alle Bilder: ©Werner Kräutler