12_Dubsek_©Susanne-Gurschler

Mag sein, dass Nichtmusiker am kleinen Geschäft in der Andreas-Hofer-Straße im Innsbrucker Stadtteil Wilten vorbeigehen, für Musiker ist „der Dubsek“ eine der ersten Adressen in Tirol, wenn es um Musikinstrumente geht. Das Familienunternehmen hat sich auf Verkauf, Wartung und Reparatur von Blech- und Holzblasinstrumenten, von Gitarren und Percussion spezialisiert.

In der Werkstatt stellt Nora Dubsek Trompeten, Flügel- und Tenorhörner, Posaunen, Posthörner und Tambourstäbe her. Mit Akribie und Leidenschaft tüftelt sie an ihren Blechblasinstrumenten.

VON DER POSAUNE ZUM INSTRUMENTENBAU

Gemeinsam mit ihrem Mann Jared Egger-Dubsek hat sie das Unternehmen 2016 von ihrem Vater Karl Alois übernommen und führt es nun in dritter Generation weiter. Das war nicht von Anfang an klar. Zwar verbrachte Nora schon als Kind und Jugendliche viel Zeit in der Werkstatt. Doch erst als sie mit 14 Jahren begann, Posaune zu spielen, wuchs auch ihre Leidenschaft für Blechblasinstrumente. Nach der Matura absolvierte sie schließlich eine Lehre als Blechblasinstrumentenbauerin. „Mein Vater hat nie Druck ausgeübt. Wir Kinder konnten lernen, was wir wollten“, betont Nora. Aber natürlich freut er sich, dass sie den Betrieb übernommen hat, den Großvater Karl Adolf 1947 gründete.

LANGE TRADITION

Ein Foto des Großvaters hängt in der Werkstatt, die sich wenige Gehminuten vom Geschäft entfernt in der Peter-Mayr-Straße befindet. Der gebürtige Wiener war nach dem Zweiten Weltkrieg nach Tirol übersiedelt. Der Bedarf an Blechblasinstrumentenbauern und -reparateuren war groß. Schließlich gehört die Blasmusik zur Tiroler Tradition wie kaum eine andere. Ihren Ursprung hat sie übrigens in den Militärmusikkapellen. Diese gaben öffentliche Konzerte, spielten in Gast- und Kaffeehäusern und bereicherten so das Musikleben in der Stadt.

„Mit Rad und Werkzeugkiste tingelte Großvater von Musikkapelle zu Musikkapelle, um die Instrumente zu reparieren“, erzählt Nora Dubsek. Schließlich eröffnete er seine eigene Werkstatt im Stöcklgebäude Peter-Mayr-Straße 23.

WERKSTATT IN FRAUENHAND

Heute sitzt seine Enkelin an der Werkbank, sägt und hämmert, klopft und lötet. Es braucht viele Schritte, um aus dem Blech ein hochwertiges Instrument zu bauen. Nora erklärt sie gerne. Sie zeigt das Rohmaterial, den Zuschnitt, die Verzahnung der Metallenden, die Lötnaht, und führt vor, wie die einzelnen Teile gebogen, in Form gebracht und aufeinander abgestimmt werden.

Nora Dubsek fertigt nicht nur Blechblasinstrumente, sie entwickelt sie auch weiter. Mehrere Jahre tüftelte sie zum Beispiel mit Craig Hansford, Soloposaunist des Tiroler Symphonieorchesters, an einer neuen Zugposaune. Neben der Dubsek-Posaune gibt es unter anderem Konzertflügelhörner, Konzerttrompeten und Tenorhörner der Marke Dubsek.

DIE POST IST DA!

Eine weitere Spezialität des Hauses sind Posthörner. Als historisches Vorbild dient der Instrumentenerzeugerin hier ein originales Posthorn der k. u. k. Poststallhalterei 1866. Und Nora bildet Lehrlinge aus. Lea Friedrich befindet sich im dritten Lehrjahr und schließt ihre Ausbildung bald ab, Verena Fresner hat sie vor Kurzem begonnen. Der Blechblasinstrumentenbau, das zeigt Nora Dubsek, passt hervorragend auch in Frauenhand.

PERFEKTE ARBEITSTEILUNG

Jared kümmert sich vorwiegend um Beratung und Verkauf, geht Nora aber auch in der Werkstatt zur Hand, erledigt Reparaturen. „Wir ergänzen uns ideal. Mir liegt der Verkauf nicht so, Jared ist gelernter Bürokaufmann“, so Nora Dubsek und lacht. Kennengelernt habe die beiden sich, wie sollte es anders sein, in der Musikkapelle.

Im ersten Stock über der Werkstatt in der Peter-Mayr-Straße haben die beiden vor zwei Jahren ein Brasscenter eingerichtet. In aller Ruhe können Musiker hier verschiedene Instrumente ausprobieren – aus hauseigener Produktion, aber auch von ausgewählten Herstellern. Posaune, Tuba und Tenorhorn, Trompete, Flügel- und Waldhorn in verschiedenen Ausführungen glänzen um die Wette.

OPTIMALE BEDINGUNGEN

Im Geschäft in der Andreas-Hofer-Straße stehen dagegen Gitarren, Holzblasinstrumente und Percussion im Zentrum. Raumtemperatur und -feuchtigkeit sind auf die Instrumente abgestimmt. Denn, was viele nicht wissen, Gitarrenholz reagiert sensibel auf Temperaturschwankungen oder Wärme.
Je wertvoller eine Gitarre, desto wichtiger sind regelmäßige Wartung und richtige Pflege. Einmal im Jahr sollte sie geölt werden, sonst bekommt das Holz mit der Zeit Risse. Auch die heute so beliebte Bodenheizung tut dem Instrument nicht gut. „Man sollte die Gitarre, wenn möglich, in der Nähe der Wand lagern, da es dort weniger warm sei“, rät Jared Egger-Dubsek.

Beim Kauf eines Instruments gibt es nicht nur wertvolle Tipps, die Instrumente werden bei Dubsek auch fachgerecht gewartet und repariert. „Dieses umfassende Service kann ein online-Händler nicht bieten“, betont er. Und das schätzen die Kunden. Sie kommen aus Nah und Fern, um sich beraten, sich ihr individuelles Instrument fertigen zu lassen.

Musikinstrumente Dubsek
Andreas-Hofer-Straße 19
Tel.: +43 512 587302
E-Mail: musik@dubsek.at
www.dubsek.at
Öffnungszeiten: Mo–Fr 08:30 bis 12:00 Uhr und 14:30 bis 18:00 Uhr, Sa 09:00 bis 12:00 Uhr

Brasscenter Dubsek
Peter-Mayr-Straße 23 (im Stöcklgebäude)
Tel.: +43 512 587302
Öffnungszeiten: nach Terminvereinbarung

Es gibt zahlreiche weitere Blogbeiträge zu spannenden Handwerksbetrieben in und um Innsbruck – etwa hierhier oder hier.

Fotos, wenn nicht anders angegeben: © Susanne Gurschler

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