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Tirol, ein kleines Land mitten im Herzen der Alpen, ist weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Es gibt viele Gründe dafür. Einer, der zur Erfolgsstory Tirols maßgeblich beigetragen hat, ist Johannes Köck, Leiter der Cine Tirol Film Commission. Seit deren Gründung im Jahr 1998 hat Köck zusammen mit seinem Team unzählige Filmproduktionen nach Tirol gebracht und dadurch erhebliche wirtschaftliche Effekte für das Land erzielt sowie Tirol als attraktive Location für nationale und internationale Filmprojekte etabliert. Von Hollywood bis Bollywood: Tirol war bereits Schauplatz zahlreicher Kino- und Fernsehspielfilme, TV-Serien und -Reihen, Dokumentarfilme, Musikvideos und Werbefilme.

Es war mir eine Ehre und ein großes Vergnügen, mich mit Johannes Köck zu treffen, der mich ein wenig hinter die Kulissen blicken ließ.

Es war einmal …

Alles begann in den 90er Jahren mit einer Idee des Tiroler Regisseurs und Produzenten Erich Hörtnagl. Durch eine glückliche Fügung lernte er den damaligen Geschäftsführer der Tirol Werbung, Josef Margreiter, kennen. Dieser beauftragte Hörtnagl mit einer Machbarkeitsstudie, die schließlich den Weg für die Cine Tirol als eigenes Geschäftsfeld unter dem Dach der Tirol Werbung ebnete. Johannes Köck, zu dieser Zeit Bereichsleiter für Kommunikation, Produktion und Mediensprecher der Tirol Werbung, übernahm auf Bitten von Josef Margreiter die Verantwortung für die Cine Tirol – und das, obwohl er, wie er von sich selbst sagt, nicht viel Filmerfahrung hatte.

Freude und Dankbarkeit

Johannes Köck ist bescheiden, aber es ist ihm und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken, dass der erste „Bergdoktor“ 1992 in Wildermieming gedreht wurde. Die offizielle Gründung der Cine Tirol fand jedoch erst am 1. April 1998 statt. Schon im ersten Jahr konnte die Organisation mit der Komödie „Helden in Tirol“ einen vollen Erfolg verbuchen. Nun, 25 Jahre später, erfüllt Köck seine Arbeit und die langjährige Zusammenarbeit mit seinen Kolleginnen immer noch mit Dankbarkeit und Freude: Dankbarkeit, dass die Uridee so gut aufgegangen ist, und Freude über alles, was bereits erreicht wurde – insbesondere die positiven wirtschaftlichen Effekte.

Berechnungen zufolge haben unglaubliche acht Milliarden Menschen bewegte Bilder aus Tirol gesehen. Doch es geht Köck nicht nur um Zahlen. Was ihn wirklich begeistert, sind die spannenden und berührenden Geschichten sowie die Begegnungen mit Filmschaffenden aus der ganzen Welt, die nach Tirol kommen, um hier zu drehen. All diese Erlebnisse bereiten ihm eine große Freude – genauso wie die Reisen, die er unternimmt, um neue Filmprojekte nach Tirol zu holen.

Helden in Tirol

Kleines Team – großer Erfolg

Das Team der Cine Tirol besteht zurzeit aus vier sehr engagierten Mitarbeitern. Es ist erstaunlich, wie ein so kleines Team ein derartiges Arbeitsaufkommen bewältigen kann. „Mit einer Grundhaltung, die natürlich mit Begeisterung, Leidenschaft und Herzblut für die Sache zu tun hat. Eine Grundhaltung, dass wir uns um jedes Projekt – egal wie groß oder klein – mit größter Achtsamkeit kümmern. Ob nun ein Filmstudent oder ein Hollywoodproduzent, jeder bekommt die gleiche Aufmerksamkeit“, erklärt Johannes Köck. „Inzwischen sind wir gesegnet mit viel Erfahrung und einem guten Locationarchiv von rund 700 Drehorten. Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit mit allen Tourismusverbänden, wo wir mit der Zeit unsere FilmexpertInnen etablieren konnten. Wir haben sozusagen 34 Cine Tirol-Außenstellen, die wir um Rat und Tat bitten können.“

Filmfreunde

Tirol hat als Drehort einen großen Pluspunkt: Die Einwohner sind äußerst filmfreundlich. „Das ist nicht selbstverständlich", betont Johannes Köck und klopft auf Holz. „In den letzten 25 Jahren hatten wir noch nie ein Problem, das wir nicht mit Hilfe unserer Partner hätten lösen können." Dabei ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen, wie ich im Gespräch mit Herrn Köck erfahren habe. Cine Tirol hat nicht nur im Inland, sondern auch weltweit ein Netz aus Filmschaffenden aufgebaut. Dank Johannes Köck und seinem Team kommen Drehteams aus der ganzen Welt nach Innsbruck und Tirol, um zu drehen und die Region somit weltweit bekannt zu machen.

Geschichte und Geschichten

Ein weiteres Highlight von Tirol und insbesondere Innsbruck ist die Architektur. Egal ob historisch oder modern, es gibt beeindruckende Bauwerke aus jeder Epoche. Die Altstadt, das Schloss Ambras, das Zeughaus sowie die modernen Bauten der Stararchitektin Zaha Hadid dienten bereits als Kulisse für nationale und internationale Filmproduktionen. Auch die Geschichte Tirols inspirierte schon den einen oder anderen Film. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Andreas-Hofer-Film, der unter anderem in Innsbruck gedreht wurde.

Verkaufsschlager Berge!

Wenn wir an Filme denken, denken wir meist an Hollywood, oder? Doch weltweit produziert Indien die meisten Filme. Daher ist es nur logisch, dass Cine Tirol versucht hat, Bollywood nach Tirol zu holen. „Im indischen Film spielen die Berge als Sitz der Götter eine große Rolle. Sie stehen für Reinheit, klares Wasser und gute Luft. Allerdings hätten wir uns nie träumen lassen, dass die Inder tatsächlich Interesse daran haben, bei uns im kleinen Land Tirol zu drehen. Berge gibt es schließlich auch in Indien, Nepal, den USA, Kanada und vielen weiteren Ländern. Was uns jedoch besonders macht, ist die leichte Erreichbarkeit von hochalpinem Gelände“, erklärt Johannes Köck. Die Nordkette beispielsweise ist von der Innenstadt aus problemlos mit der Bahn in nur 20 Minuten erreichbar. Diese einmalige Infrastruktur wurde zwar nicht für den Film, sondern den Tourismus geschaffen, lässt sich jedoch auch für Filmproduktionen einwandfrei nutzen.

Wie Bollywood nach Tirol kam

Die Cine Tirol hat es geschafft, internationale Filmschaffende auf Tirol als Drehort aufmerksam zu machen. Mit einer malerischen Naturkulisse, einer guten Infrastruktur, toller Architektur und filmfreundlichen Einwohnern ist Tirol ein vielversprechender Kandidat für internationale Projekte. „Trotzdem hätten wir anfangs nie gedacht, dass wir Produktionen aus Indien nach Tirol holen können“, gibt sich Köck bescheiden. Doch wo ein Wille, da ein Weg. 

In der Gründungsphase schickte Köck Initialbriefe an österreichische Handelsdelegationen, Botschaften und die Österreich Werbung. Die erste Rückmeldung kam ganz unerwartet aus Delhi. Der dort ansässige Botschafter hatte Tiroler Wurzeln, seine Frau Kontakte zur indischen Filmszene. Sie halfen der Cine Tirol bei der Kontaktaufnahme mit indischen Produzenten und Regisseuren. Bei einem vom Botschafter organisierten Treffen lernte Johannes Köck die ersten 20 Filmschaffenden in Mumbai kennen. Das Treffen war scheinbar ein großer Erfolg, denn schon wenige Wochen später startete die erste indische Produktion in Tirol. Auch wenn 20 Filmschaffende nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein in Bollywood sind, entwickelte sich eine Partnerschaft, die bis heute Bestand hat. Es sprach sich schnell herum, dass die Tiroler verstanden haben, wie in Indien Filme gemacht werden, und so kamen immer mehr Produzenten nach Tirol. Mundpropaganda ist eben auch in der Filmbranche Gold wert.

Film wirkt touristisch

Hast du schon einmal einen Ort besucht, weil du ihn aus einem Film oder einer Serie kennst? Nein? Ich dachte immer, dass das nur Hardcore-Fans machen. Aber dann wurde mir klar, dass ich falsch lag. Warum wollte ich unbedingt nach New York City? Natürlich weil ich die Stadt in unzähligen Fernsehproduktionen gesehen hatte und sie nun endlich selbst erleben wollte. Es gibt Studien, die zeigen, dass Filme einen großen Einfluss auf den Tourismus haben. Denkt nur an den Film „Herr der Ringe“, der Neuseeland weltweit bekannt gemacht hat. Aber man muss gar nicht so weit schauen: Der Film „The Sound of Music“ hat unzählige Touristen nach Salzburg gelockt. Jeder Film, der in Tirol gedreht wird, trägt dazu bei, unser schönes Land ein Stückchen bekannter zu machen.

Berufsbezeichnung: „Filmfischer“

Wenn ich das Gespräch mit Herrn Köck in einem Satz zusammenfassen müsste, würde er lauten: „Der Filmfischer wirft seine Netze aus.“ Die Entstehung der Cine Tirol war eine glückliche Kombination aus Mut und Erfolg. Dank der Kompetenz, des Fleißes und der Hartnäckigkeit von Johannes Köck und seinem Team feiert die Cine Tirol Film Commission in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen, und es werden mit Sicherheit noch viele Geburtstage folgen. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an Content, insbesondere durch Streaming-Dienste wie Netflix, wird Tirol bald wieder auf dem Bildschirm zu sehen sein. Wir dürfen also gespannt bleiben. Nur so viel sei gesagt: Den Filmproduzenten kam der Schneefall der letzten Zeit wohl gerade recht.

Geburtstagsfeier im Leokino

Am Sonntag, dem 30. April 2023, lädt die Cine Tirol Film Commission alle Filmfans herzlich zu einer kostenlosen Werkschau im Leokino ein. Gezeigt werden sieben Filme, die die Vielfalt der Produktionen der Cine Tirol der letzten 25 Jahre widerspiegeln.

Für Innsbrucker besonders interessant sind die Filme „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“ und „Home is here“, da sie beide teilweise in der Landeshauptstadt gedreht wurden. Seit dem 13. April können Plätze für den Besuch der Filme über das Leokino reserviert werden. Also, wartet nicht, diese Gelegenheit solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Informationen

Cine Tirol Film Commission
Adresse: Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck
Telefon +43 512/5320-258
E-Mail: office@cine.tirol
Homepage
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Leokino
Adresse: Anichstraße 36, 6020 Innsbruck
Telefon: +43 512/56 04 70
E-Mail: kontakt@leokino.at
Homepage

Werkschau
30. April 2023
Leokino Cine Tirol Special
Eintritt frei, Reservierung empfohlen

Titelbild mit Tobias Moretti und Johannes Köck: © Franz Oss/Cine Tirol

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