8_Titelbild_Schipflinger_©SGurschler

Der Armreif aus Gelbgold ist eine Versuchung für Menschen, die Extravagantes lieben, auch der Ring aus Weißgold mit variablen Kunststoffelementen eine luxuriöse Skulptur in Miniatur. Keine Frage, die besonderen Stücke, die Walter Schipflinger aus dem Tresor holt, sind nichts für „bescheidene“ Geister. Doch die Schmuckwerkstätte Schipflinger in der Innsbrucker Altstadt bietet hochwertigen Schmuck für jede Trägerin, jeden Träger und für jeden Geschmack.

Die traditionsreiche Werkstätte hat sich auf die Herstellung individueller Schmuckstücke spezialisiert und auf das Umarbeiten nach den Wünschen der Kundschaft. Dabei halten Unternehmensgründer Walter, seine Kinder Martina und Richard Schipflinger die traditionelle Handwerkskunst hoch – arbeiten aber auch mit modernsten technischen Geräten.

Was der Feilnagel erzählt

Die Schmuckwerkstätte zieht sich über drei Stockwerke, verbunden jeweils mit einer Wendeltreppe: Verkaufslokal, Büro- und Besprechungsräumlichkeiten, im dritten Stock dann das „Allerheiligste“, die Werkstatt. Hier stehen traditionelle Geräte wie Spindelpresse oder Ziehbank neben Mikroskop und Gravurlaser. Die meiste Arbeit findet nach wie vor an der Werkbank statt. Jeder Goldschmied hat seinen eigenen Platz, sein eigenes Werkzeug, jeder Platz ein zentrales Element: den Feilnagel. Dabei handelt es sich um einen keilförmigen Holzklotz, der aus dem Werkbrett ragt. An ihm wird gefeilt und geschmirgelt, gebogen und gelötet. Je abgenutzter der Keil, desto fleißiger der Goldschmied, heißt es.

Wie alles begann

Gegründet hat Walter Schipflinger das Unternehmen 1980 in Hötting, zwei Jahre später eröffnete er ein Atelier in der Innstraße. 1996 übernahm Schipflinger die Räumlichkeiten in der Schlossergasse.

Seine Leidenschaft gab er an seine Kinder weiter. Alle drei erlernten das Handwerk bei ihm. Martina absolvierte, nach einigen Jahren in Italien und Spanien, die Meisterprüfung in Deutschland. Richard besuchte die Akademie für bildenden Kunst in Wien, Sparte Bildhauerei und spezialisierte sich hier auf schmückende Skulpturen. Eine Tochter lebt mittlerweile in Frankreich.

Von der Präzision

Als ihr Vater 2010 in Pension ging, übernahmen Martina und Richard Schipflinger den Betrieb. „Wir hatten diesbezüglich nie Druck. Unser Vater hat uns jeden Freiraum gelassen“, betont Martina Schipflinger. Trotzdem ist er froh, dass der Handwerksbetrieb in der Familie bleibt.

Seit dem „Ruhestand“ beschäftigt sich Walter Schipflinger intensiv mit Techniken, die lange auf der Strecke blieben, etwa das Emaillieren. Und er steht seinen Kindern weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Es sei ein Segen, dass er im Alter noch topfit sei, betont Schipflinger. Denn für diese Arbeit braucht es eine ruhige Hand, einen klaren Kopf und hervorragende Sehkraft, Präzision, Geduld und natürlich eine gehörige Portion Kreativität.

Familie Schipflinger verkauft in ihrem Geschäft nur Eigenkreationen, bietet also keine Konfektionsware an. Bei ihren Entwürfen setzen sich die Goldschmiede keine Grenzen. Ob Holz, Metall oder Kunststoffe, für ihre Schmuckstücke verwenden Martina und Richard Schipflinger die unterschiedlichsten Materialien.

Alles Gold glänzt

Deren Herkunft sei ihnen aber sehr wichtig, betont Walter Schipflinger. Gerade der Abbau von Edelmetallen und Edelsteinen sei leider mit sehr vielen negativen Aspekten verbunden. Kinderarbeit, Raubbau an der Natur, Umweltverschmutzung sind hier ein großes Thema. Daher arbeitet die Schmuckwerkstätte Schipflinger bei den Edelmetallen mit Recyclingware aus zertifizierten Betrieben.

Wie Kupfer kann Gold immer und immer wieder eingeschmolzen und neu verwendet werden – ohne an Qualität zu verlieren. Wie wertvoll Edelmetalle sind, zeigt sich allein darin, dass in der Werkstatt jedes noch so kleine Körnchen aufgefangen wird. Das gesammelte Material wird von zertifizierten Betrieben gereinigt und wieder eingeschmolzen. „Kleine, reine Mengen schmelzen wir selbst“, so Schipflinger.

Preisgekrönte Unikate

So fertigte Walter Schipflinger etwa ein maßstabsgetreues Mini-Rennrad aus Gold und versetzte die Felgen mit Blausaphiren oder kreierte eine goldene Trillerpfeife und besetzte diese mit edlen Steinen. Eine beeindruckende Auswahl der Eigenkreationen ist in der Auslage des Schmuckgeschäfts zu bewundern. Einige aber bleiben in Familienbesitz. Mit ihnen sind besondere Erinnerungen, besondere Auszeichnungen verknüpft.

Der eingangs erwähnte Armreif aus Gold erhielt die Anerkennung zum Staatspreis. Wobei der Entwurf von Richard Schipflinger stammt; gefertigt wurde das Schmuckstück von Walter Schipflinger. Für „In and out“, die zum Ring geformte Skulptur, gab es im Jahr 2000 den FEJA, den First European Jewellery Award. Auch dieses gewichtige Stück eine Kreation von Richard Schipflinger.

Besonders exklusiv der Zweifingerring „Der Schatz des Oktopus“, ein mit schwarzen Diamanten und weißen Brillanten besetzter „Hochkaräter“, jeder Stein einzeln gefasst. Ergebnis unzähliger Arbeitsstunden an der Werkbank.

Hergestellt auf traditionelle Weise komplett in Handarbeit, zeigt sich der Ring als Meisterwerk der Goldschmiedekunst.

Allein in der Altstadt und in der Maria-Theresien-Straße finden sich zahlreiche traditionsreiche Schmuckwerkstätten – die 1764 gegründete Goldschmiede Norz ist die älteste. Blogbeiträge über besondere Handwerksbetriebe finden Sie zum Beispiel hier oder hier. Eine Liste der Geschäfte und Shops in Innsbruck und Umgebung findet sich unter innsbruck.info

Kontakt

Schmuckwerkstätte Schipflinger
Schlossergasse 3
A-6020 Innsbruck
Österreich

Tel. +43 512 582220

Mail info@schipflinger.gold

 www.schipflinger.at

Fotos, wenn nicht anders angegeben: © Susanne Gurschler

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