Sightseeing und Kinder – das passt auf den ersten Blick nicht zusammen, oder? Doch ganz im Gegenteil: Es gibt so viele großartige Angebote, Kindern Kunst und Kultur näherzubringen. Was es dazu braucht? In erster Linie Kreativität. Leider ist das nicht meine größte Stärke, daher bin ich immer wieder erstaunt und dankbar, was sich andere Leute einfallen lassen, um Kinder (und Erwachsene) zu unterhalten. Wie zum Beispiel Innsbruck Tourismus. Der Tourismusverband lädt mit GO Innsbruck zu einer Schnitzeljagd quer durch Innsbruck ein. Dabei wird der Entdeckergeist geweckt, Sightseeing mit Spiel und Spaß verbunden und man lernt Innsbruck auf eine neue Art und Weise kennen.

Innsbruck einmal anders erleben! ©Elisabeth Siegl
Schatzsucher aufgepasst
„Mamaaaa, sind wir schon dä“, „Mamaaaa, tragen!“, „Ich will heim!“ Kenn das nur ich, oder geht es anderen Eltern ähnlich? Ich habe schon öfter darüber geschrieben: Meinen Kindern muss man jeden Spaziergang und jeden Ausflug schmackhaft machen. Einfach nur eine Runde drehen wäre langweilig. Gut also, dass eine Schnitzeljagd richtig spannend ist. Mein Großer ist vier Jahre alt und ein richtiger Abenteurer. Als ich ihm erzähle, dass heute eine „Schatzsuche“ am Programm steht, ist er sofort hellauf begeistert. Da muss ich ihn nicht lange überreden, und da der ganze Weg barrierefrei (also kinderwagentauglich) ist, kommt sein kleiner Bruder natürlich auch mit.
Wir starten bei der Innsbruck Information am Burggraben 3. Dort bekommen wir unsere „Schatzkarte“ und schon kann’s losgehen.

Unsere Schatzkarte ©Elisabeth Siegl
Es stehen zwei unterschiedliche Schnitzeljagd-Routen zur Auswahl: „Auf den Spuren der Habsburger“ und „Das authentische Innsbruck“. In der Broschüre „Walks to explore. Innsbrucks Vielfalt erobern“, die wir zusammen mit der Schatzkarte ausgehändigt bekommen, sind die Routen detailliert beschrieben. Beide klingen spannend, wir entscheiden uns aber für die erste, weil sie mit 2,5 Kilometern kürzer ist und im Gegensatz zur anderen eigentlich immer nur eben verläuft. Die Route „Das authentische Innsbruck“ würde uns unter anderem in den Stadtteil Hötting führen und allein der Gedanke, meinen Sohn im Kinderwagen die steile Kirschentalgasse hoch zu schieben, lässt mich schon schwitzen. So motiviert bin dann auch wieder nicht. Wer aber besonders eifrig ist oder sich nicht entscheiden will, kann natürlich beide Routen „abarbeiten“.
Die Schatzkarte ist selbsterklärend. Sobald man sie in den Händen hält, kann es eigentlich schon los gehen: Man spaziert von Station zu Station und löst ein Rätsel nach dem anderen. Klingt spannend? Ist es auch!
Sightseeing im Zeichen der Habsburger
Unser erstes Rätsel führt uns zum Goldenen Dachl, dem wohl berühmtesten Wahrzeichen Innsbrucks. Kaiser Maximilian I. ließ es anlässlich seiner Hochzeit mit Bianca Maria Sforza von Mailand errichten.

Innsbrucks wohl bekanntestes Wahrzeichen: das Goldene Dachl. ©Elisabeth Siegl
Noch heute kann man sich im Goldenen Dachl trauen lassen. Auch wir treffen auf eine Hochzeitsgesellschaft, was für einen Samstag im Frühsommer nicht ungewöhnlich ist. Um kein Fotobombing zu riskieren, lösen wir schnell unsere Aufgabe und flitzen weiter zum Innsbrucker Dom – so wird der Dom zu St. Jakob auch häufig genannt.
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Meine Schatzsucher…
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… lösen auch das Rätsel um den Hl. Jakob. ©Elisabeth Siegl
Unglaublich, dass dieses imposante Bauwerk schon fast 1.000 Jahre alt ist. Heute ist er Heimat bedeutender Kunstwerke und lockt mit seinem unverkennbaren Glockenklang Besucher aus aller Welt an. Um die Aufgabe zu lösen, müssen wir allerdings nicht in den Dom. Das ist im Übrigen bei jeder Station so: Ein Besuch der Sehenswürdigkeiten ist zur Beantwortung der Frage nicht notwendig, alle Rätsel lassen sich „von außen“ lösen. Wer mehr Zeit mitbringt, dem ist ein Besuch aber sehr wohl zu empfehlen. Vom Dom geht’s nun weiter durch den Durchgang vorbei am Restaurant Fischerhäusl und dem Congress zu den nächsten Stationen: dem Tiroler Landestheater, dem Leopoldsbrunnen, der Kaiserlichen Hofburg und der Hofkirche.

Die Aufgabe bei der Hofkirche würde sich schon anhand dieses Fotos lösen lassen… Aber direkt vor Ort ist es natürlich interessanter! ©Innsbruck Tourismus
Mich stimmt der Blick aufs Landestheater etwas traurig. Noch vor wenigen Monaten durfte ich an einer Führung teilnehmen und ein wenig hinter die Kulissen blicken. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner, dass sich der Vorhang so schnell nicht mehr heben würde. Aber hoffen wir das Beste und darauf, dass die Vorstellungen bald wieder stattfinden können. Haltet euch am besten auf der Homepage des Landestheaters am Laufenden.

Das Tiroler Landestheater ©Innsbruck Tourismus
Die nächsten Stationen sind der Rudolfsbrunnen am Bozner Platz, gefolgt von der Triumphpforte.

Wer blickt uns denn da so finster an? ©Elisabeth Siegl
Das barocke Bauwerk wurde im Auftrag von Maria Theresia im 18. Jahrhundert errichtet, eigentlich aus einem freudigen Anlass, nämlich der Vermählung ihres Sohnes Erzherzog Leopold. Doch wie so oft im Leben, liegen Freude und Trauer nahe beieinander. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten starb Maria Theresias geliebter Gemahl. Die Nordseite der Triumphpforte zeigt deshalb Trauermotive zum Gedenken an den plötzlichen Tod des Kaisers. Die Südseite bleibt allerdings dem Hochzeitsmotto treu.

Die Triumphpforte, eine der markantesten und berühmtesten Sehenswürdigkeiten Innsbrucks ©Elisabeth Siegl
Entspurt und eine süße Überraschung
Zwischen dem Rudolfsbrunnen und der Triumphpforte liegen nur ein paar hundert Meter. Wir brauchen allerdings ein wenig länger, da wir am Landhausplatz eine kleine Pause einlegen. Trotz des frischen Windes zieht der Brunnen meine zwei Lauser magisch an und ganz zu meiner Freude springen sie darin herum. Und wie sollte es anders sein, wenn sich die Kleinen von oben bis unten nass machen, hat die Mutti zu wenig Wechselkleidung eingepackt.
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Am Landhausplatz wollen wir noch einmal die Karte studieren…
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… aber der Brunnen und die Skater sind interessanter. ©Elisabeth Siegl
Wie auch immer, nachdem ich die Jungs endlich vom Brunnen und den Skatern am Landhausplatz losreißen kann und wir das Rätsel bei der Triumphpforte gelöst haben, biegen wir in die Maria- Theresien-Straße ein, nächste Station ist das Palais Trapp, Hausnummer 38. Zum Palais Trapp hat mein Kollege Werner einen ganz tollen Beitrag geschrieben, absolut lesenswert!
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Der wundervolle Innenhof…
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…des Palais Trapp…
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…ist mir noch nie so aufgefallen. ©Elisabeth Siegl
Langsam, aber sicher neigt sich unsere Schatzsuche dem Ende zu. Unsere letzte Station führt uns zum Adeligen Damenstift, bevor wir unsere Schatzkarte endlich abstempeln lassen können. Denn wer alle Fragen richtig beantwortet, das korrekte Lösungswort herausgefunden und die Schatzkarte abstempeln hat lassen, kann sich bei der Innsbruck Information seine süße Belohnung abholen. Die Stempelstelle verrate ich euch nicht, die müsst ihr schon selber finden. So viel sei allerdings verraten: Wer sie erklimmt, genießt eine wundervolle Aussicht!

Wer zum Schluss noch Kraft und Lust hat, wird mit einer tollen Aussicht belohnt. ©Elisabeth Siegl
Und auch wer sich am letzten Punkt „nur“ den Stempel abholt, die Schnitzeljagd hat sich auf jeden Fall gelohnt. Spaß ist garantiert! Für Klein und Groß.
Informationen:
- Auf den Spuren der Habsburger
- Länge: 2,5 Kilometer
- Wegbeschreibung: Walk 4
- Start: Die Schatzkarte holt ihr euch bei der Tourismus Information am Burggraben 3, die erste Station befindet sich beim Goldenen Dachl
- Endpunkt: Bei der Tourismus Information am Burggraben 3 könnt ihr euren wohlverdienten „Schatz“ abholen
So funktioniert GO Innsbruck:
- Fragt bei der Innsbruck Information am Burggraben 3 nach GO Innsbruck
- Zur Auswahl steht eine deutsche sowie eine englische Schatzkarte mit jeweils beiden Routen
- Zusätzlich wird die „Walks to explore“ Broschüre ausgehändigt
- Auf geht’s zur Schnitzeljagd!
- Endspurt: Habt ihr alle Fragen beantworten können und die Schatzkarte von der Stempelstelle abstempeln lassen? Dann begebt euch nochmals zur Innsbruck Information am Burggraben 3 – dort erhaltet ihr (bei korrektem Lösungswort) eine süße Belohnung (max. 6 Personen pro Bogen)!