PANO0001tvb_Kalvarienberg

Als Martha-Dörfer werden die Dörfer am Fuße der Nordkette liegend, nördlich des Inns genannt. Angefangen von Mühlau über Arzl, Rum, Thaur bis nach Absam. Abgekürzt kommt man so auf Martha. Zwei davon, Mühlau und Arzl, sind Stadtteile von Innsbruck und die beiden möchte ich euch heute näher bringen. In Mühlau bin ich aufgewachsen und in Arzl wohne ich nun seit gut 20 Jahren.

Sowohl Mühlau also auch Arzl liegen am Fuße der imposanten Nordkette und bieten quasi hinter der Haustüre Naherholung am Berg und im Wald. Doch nicht nur das, auch ein Dorfcharakter konnte, trotz der Eingemeindung in die Landeshauptstadt Innsbruck, erhalten bleiben.

ARZL

Arzl wurde 1940 nach Innsbruck eingemeindet. Der Name kommt wahrscheinlich vom Lateinischen “arcella”, was so viel wie “kleine Burg” bedeutet. Der Name wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt. Früher gehörte auch das heutige Mühlau zu Arzl. Das besondere an Arzl ist der noch gut erhaltene Ortskern mit dörflichem Charakter rund um die Pfarrkirche.

Wahrzeichen von Arzl ist der weithin sichtbare Kalvarienberg mit der weißen Kapelle. Da Arzl bei der Eingemeindung kein eigenes Wappen hatte, bekam es 1993 ein eigenes Wappen mit dem Kalvarienberg als Motiv. Arzl ist nach Hötting der größte Stadtteil Innsbrucks und hat circa 11.200 Einwohner.

Kalvarienberg

Der Kalvarienberg ist das Arzler Wahrzeichen. Man kann ihn praktisch von überall in Innsbruck erkennen. Die auf dem Berg stehende Kapelle wurde 1665 erbaut. Mehr Infos könnt ihr in meinem Blogbeitrag Drei Berge und drei Kapellen lesen. Er liegt direkt im Dorfkern und bietet eine traumhafte Sicht auf Innsbruck, die Nordkette und Arzl selber. Mal hinauf zu spazieren und die Ruhe zu genießen, kann ich jedem nur empfehlen!

Arzler Alm

Wenn ich an Arzl denke, dann denke ich natürlich auch an die weit bekannte Arzler Alm. Von Arzl aus über den Schießstand und die Mühlauer Aussicht ist die Alm in circa einer Stunde zu erreichen. Sie liegt herrlich eingebettet unter der Nordkette und ist bekannt für ihre Gastfreundlichkeit und Schmankerln.

Arzler Bauernladele

Das Arzler Bauernladele ist mittlerweile vielen ein Begriff. Am Mallnhof am Fuße des Kalvarienbergs kann man saisonale und regionale Spezialitäten direkt ab Hof erwerben. Der Laden ist freitags von 8-13 Uhr und 15-19 Uhr und samstags von 9-12 Uhr geöffnet. Eine Selbstversorgerstation, die rund um die Uhr zugänglich ist, rundet das Ganze ab. Ich kann nur sagen, wer auf Qualität zu fairen Preisen viel Wert legt, ist hier bestens aufgehoben. Geheimtipp!

Mehr Infos auf der Facebookseite vom Arzler Bauernladele

Kostümverleih Hundegger-Maurer

Eine weitere Besonderheit in Arzl ist der größte Kostümverleih Westösterreichs. Viele fragen sich oft vor Halloween oder Fasching, wo sie ein Kostüm herbekommen könnten. Wieso eines kaufen, wenn man sich eines ausleihen kann? Ich wurde hier schon oft fündig und man wird sehr freundlich beraten und bedient. Die ein oder andere Kuriosität und Rarität ist hier zu finden und Spaß garantiert.

Infos auf der Homepage

Dorfpub

Wie es zu einem Dorf gehört, gibt es auch eine Gaststätte. Das Dorfpub bietet jetzt in der Corona-Zeit jeden Sonntag Hausmannskost zum Abholen und das alles mit Lebensmitteln vom oben erwähnten Arzler Bauernladele. Schnäpse und Weißwein gibt es direkt vom Edi Leismüller aus Arzl.

Amici

Das Ristorante Amici findet man auch in Arzl. Für mich persönlich gibt es hier eine der besten Pizzen in Innsbruck. Im Sommer findet man einen feinen Gastgarten mit Blick auf den Kalvarienberg. Der Familienbetrieb ist mit Sicherheit ein kleiner Geheimtipp für Italienliebhaber.

Wandern in Arzl

Viele Wanderwege nehmen ihren Ausgangspunkt in Arzl. Ich kann euch Wanderungen auf die Arzler Alm, die Enzian Hütte und die Rumer Alm empfehlen. Meinen Blogbeitrag zur Enzian Hütte könnt ihr hier finden.

Arzler Alm Trail

Auch für Action ist in Arzl gesorgt. Der Arzler Alm Trail startet etwas östlich der Arzler Alm und ist 3,8 Kilometer lang. Auf 480 Höhenmetern kann das Bikerherz hier bei zahlreichen Sprüngen höher schlagen.

Mehr Infos

MÜHLAU

Der Stadtteil Mühlau gehörte früher zu Arzl (bis 1746) und wurde 1938, als damals eigenständige Gemeinde, nach Innsbruck eingemeindet. Der Name Mühlau leitet sich von den früher zahlreich betriebenen Mühlen am Mühlauer Bach ab. Mühlau ist der flächenmäßig drittgrößte Stadtteil Innsbrucks nach Hötting und Arzl. Wie Arzl liegt Mühlau direkt am Fuß der Nordkette und bietet so Erholung und Natur und ist dennoch praktisch direkt in der Stadt.

Mühlauer Klamm

Die Mühlauer Klamm ist eine Wildwasserklamm direkt im Innsbrucker Stadtgebiet und macht sie deshalb schon sehr erwähnenswert. Sie beginnt beim Mühlauer Kraftwerk und ist besonders an heißen Sommertagen empfehlenswert, spendet doch das Wasser und die Lage eine Erfrischung. Ich habe bereits dazu einen Beitrag hier am Blog geschrieben. Die Klamm bietet sich auch als Ausgangspunkt für diverse Wanderungen im Bereich der Nordkette an. So kommt man über die Klamm auf den Weg zur Arzler Alm, zur Enzian Hütte oder zur Rumer Alm.

Mühlauer Fuchsloch

Das Mühlauer Fuchsloch ist eine Naturoase voller Bachläufe, Tümpel und Teiche und bietet Tieren und Pflanzen einen besonderen Lebensraum. Wenn man vom Mühlauer Hauptplatz Richtung Norden geht, findet man gut beschildert nach circa 400 Metern den Einstieg. Viele Frösche und Libellen findet man hier im Sommer und man kann das Feuchtbiotop auch als Ausgangspunkt zur Erwanderung der Mühlauer Klamm nehmen, denn der Weg führt direkt zum Eingang der Klamm.

Schloss Mühlau

Das Schloss Mühlau kennen nicht viele Innsbrucker. Es liegt direkt am Beginn der Dörferstraße Richtung Arzl am Mühlauer Bach. Das Schloss wurde 1720 fertiggestellt und besteht aus den beiden Ansitzen Rizol und Grabenstein, die heutzutage miteinander verbunden sind. Eine Schlosskirche und ein schöner Schlosspark runden das Ensemble ab. Errichtet wurde es von Familie Sternbach, weshalb auch Schloss Sternbach noch immer als Namen genutzt wird. Die Zweig der Familie starb allerdings 1931 aus und das Schloss wurde von Familie Liphart übernommen und ist noch heute in deren Besitz. Das Schloss ist privat und kann nicht besichtigt werden.

Mühlauer Trinkwasser

Der Großteil des Innsbrucker Trinkwassers kommt aus dem Stollen in Mühlau und wird dort im Kraftwerk in einem riesigen Wasserreservoir gespeichert. Der Stollen geht von Mühlau tief hinein in die Nordkette. Das Wasser braucht in etwa 10 Jahre bis es durch den Felsen durchtritt. Der Stollen ist circa 1,7 Kilometer lang.

Kirche und Kloster

Gut sichtbar von Innsbruck aus sind die Kirche von Mühlau und das Kloster der Karmelitter. Die Karmelitter bezogen den Klosterneubau 2004 in Mühlau. Die Pfarrkirche Heiliger Leonhard mit ihren kräftigen Farben ist auch sehr markant. Sie liegt direkt im Dorfzentrum und wurde 1432 im gotischen Stil erbaut und im 18. Jahrhundert durch einen barocken Neubau ersetzt.

Rauchmühle

Das bekannte Rauchmehl kommt auch aus Mühlau. Die Rauchmühle findet man an der Hallerstraße am Innufer. Sie ist die größte Mühle Tirols und das markante Getreidesilo ist sicher jedem Bahnreisenden bei Ankunft nach Innsbruck ins Auge gestochen.

Mühlauer Aussicht und Teehütte

Oberhalb der Mühlauer Klamm befindet sich ein sehr hübsches Fotomotiv: eine Holzhütte, die in den Fels gebaut wurde und Teehütte genannt wird. Unweit der Teehütte findet man die Mühlauer Aussicht mit wunderschönem Blick auf Innsbruck und einem Bankerl zum Aussicht Genießen.

Der berühmte Dichter Georg Trakl ist in Mühlau begraben und ein im Stadtteil am Inn liegender kleiner Park trägt seinen Namen.

Eine Tradition in beiden Stadtteilen ist das sogenannte Mullerlaufen im Fasching. In beiden Orten gibt es traditionelle Vereine. Meine Bloggerkollegin Tamara hat hier über diesen Brauch in der Gemeinde Rum geschrieben.

 

Alle Fotos © Danijel Jovanovic Photography – www.djphotography.at
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