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Schneeschuhwandern ist eine einzigartige Outdoor-Aktivität, die mir ein ganz besonderes Gefühl vermittelt. Es ist eine harmonische Verbindung zwischen der Ruhe der Winterlandschaft, der körperlichen Betätigung und dem Gefühl, Teil der Natur zu sein.

Wenn man mit Schneeschuhen durch den frischen Schnee stapft, hört man bei jedem Schritt ein sanftes Knirschen. Dieses Geräusch, begleitet von der Stille der verschneiten Umgebung, beruhigt und rückt den Stress des Alltags in weite Ferne. Die klare, kalte Luft füllt die Lungen, während der Blick über die schneebedeckten Hügel und Gipfel schweift. Es ist eine Erfahrung, die die Sinne schärft und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur vermittelt.

Schneeschuhwandern wird immer beliebter. Deshalb möchte ich euch meine schönsten Touren in der Region Innsbruck heute näher vorstellen. 

1. Tour zum Simmering

Im malerischen Tiroler Oberland, auf dem weitläufigen Mieminger Plateau, erhebt sich ein bescheidener, jedoch beeindruckender Berg: der Simmering. Durch seine freistehende Position gewährt er eine atemberaubende Rundumsicht auf die umliegenden Gipfel und bis tief ins Inntal. Die Simmering Alm (aktuell geschlossen) und der naheliegende Gipfel bieten die ideale Kulisse für eine faszinierende Tour.

Unser Ausgangspunkt ist das malerische Obsteig, genauer gesagt der Ortsteil Finsterfiecht. Die Gemeinde Obsteig ist bequem mit dem VVT Bus 350 oder 355 vom Innsbrucker Hauptbahnhof erreichbar. Von der Haltestelle Obsteig Mooswaldsiedlung führt ein deutlich beschilderter Weg zum ehemaligen Grünberglift. Für diejenigen, die mit dem Auto anreisen, stehen kostenlose Parkplätze direkt beim Grünwaldlift zur Verfügung. Die frühere Skipiste ist unverkennbar und gleichzeitig der Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Simmering Alm. Neben der Piste verläuft die Rodelbahn, die euch in etwa zwei Stunden zum Ziel führt (Achtung: die Rodelbahn wird aktuell nicht präpariert).

2. Gipfeltour auf den Patscherkofel

Bequem mit der Patscherkofelbahn bis zur Bergstation: Dort ist der Ausgangspunkt für die Schneeschuhwanderung auf den Gipfel des Patscherkofels.

Über den gut beschilderten Forstweg geht es immer leicht ansteigend hinauf auf den Gipfel. Dort kannman sich in der neu gestaltetetn Gipfelsstube aufwärmen. Die Strecke ist etwa sechs Kilometer lang. Schneeschuhe kannst du übrigens an der Talstation der Patscherkofelbahn auch ausleihen. Für mich ist diese  Route eine der besten um als Anfänger ein gutes Gefühl für diesen Sport zu bekommen. 

Der Rückweg erfolgt auf derselben Route. Wer noch nicht genug hat, kann mit den Schneeschuhen noch weiter zur Hochmahdalmund Patscher Alm absteigen und von dort mit der Patscherkofelbahn von der Mittelstation ins Tal fahren.

3. Padauner Kogel

Etwas weiter südlich von Innsbruck liegt der Padauner Kogel zwischen Valsertal und dem Wipptal. Die Tour ist gut mit den Öffis zu erreichen. Die S3 Bahn bringt dich ab Innsbruck Hauptbahnhof zum Ausganspunkt in St. Jodok im Valsertal. Von dort aus besteht die Möglichkeit, einen Wintertransfer per Taxi nach Padaun zu nutzen. Oder du nimmst einfach den Linienbus 4144 von Steinach am Brenner bis zur Abzweigung Vals-Padaunerstraße Der weitere Aufstieg nach Padaun ist von dort aus zu bewältigen.

Besitzer der Welcome Card nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel in der Region Innsbruck kostenlos. In diesem Fall gilt das Welcome Card Ticket bis zur Haltestelle Stefansbrücke. Nur für den Rest der Strecke bis Steinach am Brennermuss man ein Ticket kaufen.  

Anreise per Auto

Alle die mit dem Auto anreisen, fahren direkt bis Padaun. Die Straße sollte bei winterlichen Bedingungen mit Schnee und Eis nur mit Schneeketten befahren werden. Abstellmöglichkeiten gibt es am Parkplatz in der Nähe des Berggasthofs Steckholzer. 

Wanderstart im idyllischen Padaun

Padaun, ein beschauliches Hochplateau zwischen dem Valsertal und dem Wipptal, offenbart nicht nur idyllische Höfe. Hier ist man im Winter umgeben von zahllosen wunderbaren Fotomotiven. Auf unserer Schneeschuhtour zum Padauner Kogel wandern wir von den charmanten Höfen in westlicher Richtung der Straße entlang sanft bergab. Am letzten Hof, dem Larcherhof, erwartet uns ein Wegweiser, der uns den Pfad zum Padauner Kogel weist. Hier ist der perfekte Moment gekommen, die Schneeschuhe anzuschnallen, denn nun betreten wir das unberührte Gelände.

Vom Gipfelkreuz des Padauner Kogels auf einer Höhe von 2.066 Metern eröffnet sich eine atemberaubendes Panorama. Trotz seiner vergleichsweise moderaten Höhe bietet der Gipfel in dieser Lage eine sensationelle Fernsicht, die kaum schöner sein könnte. Blickt man gen Norden, erstreckt sich die Sicht bis zur imposanten Nordkette bei Innsbruck. Richtung Süden sieht man die majestätischen Tuxer Alpen und dem beeindruckenden Olperer. Der Blick nach Westen schweift über die Stubaier Alpen, wobei die markanten Gipfel von Obernberger und Gschnitzer Tribulaunin der Ferne erkennbar sind.

Plant für diese gut acht Kilometer lange Tour circa vier Stunden ein.

4. Feldringer Böden

Die Schneeschuhwanderung zum Sonnenuntergang auf das Faltegartenköpfl zählt zu meinen absoluten Highlights. Sie ist sehr lawinensicher und der Abstieg im Dunkeln bei entsprechender Vorbereitung kein Problem. Besonders empfehlenswert in Vollmondnächten! Das Funkeln des Schnees im Mondlicht ist ein einmaliges Erlebnis.

Aus Innsbruck heraus führt die Anfahrt über das Sellraintalbis hinauf nach Kühtai, entlang des Längental Speichersees und kurz vor Ochensgarten zum sogenannten Sattele. Hier befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz an der Straße, der speziell für Tourengeher, Winterwanderer und Schneeschuhenthusiasten angelegt ist. Er ist der Ausgangspunkt für Touren zur Feldringalm und nach Marlstein. 

Die erste Etappe

Unsere erste Etappe führt uns zur Feldringalm. Der Winterwanderweg dient gleichzeitig als Rodelbahn, daher ist beim Aufstieg Vorsicht geboten. Für diejenigen, die lieber schon mit den Schneeschuhen unterwegs sind, besteht die Option, entweder neben dem Weg durch unberührten Tiefschnee zu gehen oder durch den Wald die Kehren abzukürzen. Die Feldringalm ist von Mittwoch bis Sonntag bewirtschaftet und bietet eine gemütliche Einkehrmöglichkeit. Von hier aus genießt man bereits eine wunderschöne Aussicht auf die gegenüberliegende Seite des Inntals sowie auf das Mieminger Plateau.

Feldringalm bis Faltegartenköpfl

Nach einem anspruchsvollen Anstieg nach der Feldringalm erreicht man ein zauberhaftes Hochplateau. Hier, umrahmt vom Gipfel des Pirchkogels, eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama über die majestätischen Berge des Kühtais. Die funkelnden Kristalle der unberührten Schneedecke glänzen bereits um die Wette in der tief stehenden Nachmittagssonne. Spätestens in diesem Moment wird klar, warum eine Schneeschuhtour der Seele so guttut. Vom Hochplateau aus sind es noch etwa 30 Minuten bis zu unserem Ziel, dem Faltegartenköpfl. Das neue Gipfelkreuz glänzt bereits von Weitem in der Sonne und weist uns den Weg. Wir erreichen den Gipfel über die Rückseite, entlang des Grats.

Abendrot und Sternenhimmel

Die Aussicht hier ist spektakulär. Unter uns erstreckt sich direkt das Inntal, mit einem klaren Blick auf den Ort Stams und samt Stift. Gegenüber erhebt sich majestätisch das Mieminger Plateau und der Tschirgant. Auf der anderen Seite sieht man das Kühtai mit dem Eingang ins Pitztal. Die Sonne neigt sich bereits dem Horizont zu und wird in Kürze untergehen - ich liege perfekt in der Zeit. Nach dem Genuss der herrlichen Panoramen stelle ich mein Stativ auf und warte darauf, dass die Sonne hinter dem Horizont der zahlreichen Gipfel verschwindet. Die Belohnung ist ein beinahe unwirkliches Abendrot. Hinter mir ist bereits über dem Inntal der Vollmond aufgegangen und schafft einen faszinierenden Kontrast. Ein wundervoller Moment, der unvergessliche Erinnerungen schafft. Aber manchmal lassen sich solche Augenblicke am besten durch Bilder beschreiben.

Rückweg nach Sonnenuntergang

Man sollte für den Aufstieg circa 2,5 Stunden einplanen. Der Abstieg erfolgt mit Stirnlampe über die gleiche Route. Ein ganz besonderes Erlebnis.

5. Hinein ins Karwendel

Mit den Schneeschuhen geht es von Gnadenwald östlich von Innsbruck auf die Walderalm.

Die Anreise zum Ausgangsort Gnadenwald ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab Innsbruck ganz unkompliziert. Entweder per Buslinie 502 vom Innsbrucker Hauptbahnhof bis zur Endhaltestelle Föhrenwald und ein Stück zu Fuß. Oder per S-Bahn nach Hall und Buslinie 3  zum Start der Tour im Weiler Kranzach. Autofahrer können dort auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz parken. Dieser befindet sich direkt nach der Abzweigung Richtung Fritzens auf der rechten Fahrbahnseite.

Zur Walderalm

Gegenüber des Parkplatzes und der Bushaltestelle weisen Schilder bereits den Weg zur Walderalm, der mit einer geschätzten Gehzeit von etwa 1,5 Stunden angegeben ist. Im Winter sollte man jedoch großzügigere 2 Stunden einplanen. Die Wanderung empfiehlt sich besonders bei frischem Schnee, da man dann problemlos schon vom Ort an die Verwendung von Schneeschuhen denken kann.

Unmittelbar hinter den Häusern führt ein gut beschilderter Pfad in den Wald. Nach Passieren des Sportplatzes gelangt man auf den Weg zur Walderalm im Naturpark Karwendel. Der Anstieg umfasst etwa 600 Höhenmeter und wechselt zwischen steilen Abschnitten und angenehmen Strecken, die in Serpentinen über Gnadenwald hinaufführen. Bei frischem Schnee verwandelt sich die Umgebung in eine zauberhafte Winterlandschaft.

Nach sieben Kehren und beeindruckenden Ausblicken auf Innsbruck erreicht man ein kleines Hochplateau. Von hier aus verläuft der Weg sanft bis zu einer Abzweigung. Man kann entweder den steilen Pfad zur Walderalm einschlagen oder dem Weg weiter in westlicher Richtung folgen und über weitere Kehren die Hochebene der Alm erreichen. Es empfiehlt sich, einen der Wege für den Aufstieg zu wählen und den anderen für den Abstieg zu nutzen. 

Grandiose Aussicht 

In dieser hochgelegenen Region über der Baumgrenze entfaltet sich die beeindruckende Berglandschaft des Karwendels. Der majestätische Hundskopf präsentiert sich eindrucksvoll auf der linken Seite. Kurz vor dem Erreichen des Ziels passiert man ein Marterl (Bildstock) und erblickt die malerischen Hütten der Walderalm vor einem atemberaubenden Panorama. Auf der rechten Seite der Alm, auf einer kleinen Anhöhe, fällt der Blick auf die Maria Schutz Kapelle. Die Alm selbst liegt auf einer Höhe von 1.501 Metern.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig fürs Schneeschuhwandern begeistern und ihr habt ein paar Tipps für euch mitnehmen können. Ich wünsche euch viel Spaß bei euren Abenteuern in der Natur!

Alle Fotos © Danijel Jovanovic Photography – www.djphotography.at
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Hilfreiche Tipps fürs Schneeschuhwandern

  • Wetter- und Schneebedingungen im Blick behalten: Informiere dich vor der Wanderung über die aktuellen Wetterbedingungen und den Schneebericht. Das hilft die Route entsprechend anzupassen und sich auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten.

  • Die richtige Ausrüstung wählen: Stelle sicher, dass du die geeigneten Schneeschuhe für dein Gewicht und die Schneebedingungen verwendest. Trage zudem wasserdichte und isolierte Stiefel, um deine Füße warm und trocken zu halten. Skistöcke können die Stabilität verbessern.

  • Angemessene Kleidung tragen: Kleide dich in Schichten, um dich den wechselnden Temperaturen anzupassen. Achte darauf, wetterfeste Kleidung zu tragen, die vor Wind und Nässe schützt. Handschuhe, eine Mütze und eine Sonnenbrille sind ebenfalls wichtig.

  • Sicherheitsausrüstung mitnehmen: Trage eine Lawinenausrüstung, insbesondere wenn du in Gebieten mit erhöhtem Lawinenrisiko unterwegs bist. Dazu gehören ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät), eine Sonde und eine Lawinenschaufel.

  • Richtige Technik anwenden: Schneeschuhwandern erfordert eine leicht angepasste Gehweise. Hebe die Knie etwas höher, um ein Hängenbleiben im tiefen Schnee zu vermeiden. Probiere die Technik vorab auf flachem Gelände aus.

  • Planung der Route: Wähle Routen entsprechend deines Fitnesslevels und deiner Erfahrung. Vermeide steile Hänge und Gefahrenzonen. Teile deine Wanderpläne mit jemandem und informiere ihn über deine voraussichtliche Rückkehrzeit.

  • Respektiere die Natur: Achte darauf, Wildtiere nicht zu stören, und halte dich an markierte Wege. Respektiere lokale Regeln und Umweltschutzbestimmungen.

  • Notfallausrüstung und Erste Hilfe: Trage eine Notfallausrüstung, zu der ein Erste-Hilfe-Set, eine Taschenlampe, zusätzliche Verpflegung und Wasser gehören. Kenntnisse in Erster Hilfe sind ebenfalls hilfreich.

  • Gruppenbildung: Es ist sicherer, in der Gruppe zu wandern, besonders in abgelegenen Gebieten. Wenn du alleine unterwegs bist, informiere jemanden über deine Pläne und halte regelmäßigen Kontakt.

  • Umweltbewusstsein: Hinterlasse keinen Müll und respektiere die Umwelt. Wenn es in der Region Regelungen für das Schneeschuhwandern gibt, halte dich daran, um die Natur zu schützen und andere Wanderer nicht zu beeinträchtigen.

Indem du diese Tipps beherzigst, kannst du das Schneeschuhwandern sicher und genussvoll erleben.

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