Ein Paradies für Läufer: Top-Trails in der Region Innsbruck

Bald ist es so weit.

Die World Mountain and Trail Running Championships 2023 (WMTRC) nähern sich mit großen Schritten.

Kleinere Schritte, bergauf, und größere Schritte, bergab, habe ich bei drei Top-Trails der Region Innsbruck ausprobiert. Diese Trails verlaufen gefühlt durch das eigene Wohnzimmer, so greifbar nahe liegen sie uns zu Füßen. Da kann man schon von „Infranatur“ sprechen. Denn eine solche Infrastruktur direkt vor der Nase ist wohl weltweit einzigartig.

Bei der Anreise zu den drei Trails hat man die Qual der Wahl: per pedes, mit Rad, Öffis oder Auto. Alles geht schnell und einfach.

Der Rosnerweg-Run ist der ideale Trail für alle Levels. Einsteiger können sich perfekt mit der Sportart vertraut machen, ohne dabei durch die Hölle zu gehen (das machen wir ein paar Absätze später). Fortgeschrittene und Halbprofis drehen ob der sportlichen Herausforderungen mehrere Runden oder lassen einfach laufend die Seele baumeln: ohne Zeitdruck und Blick auf die Uhr.

Der Trail bettet sich kitschig am Fuße der Nordkette in den Hang und bleibt bis auf eine kurze steile Gehstrecke flach. Der weiche Waldweg läuft sich angenehm und gibt immer wieder den Blick nach Süden und Norden frei. Mein Highlight ist der schmale und lange Lawinendamm. Er lässt mich schweben und jeden Alltagsballast außen vor.

Gletscherblick-Runde
Eine leichte und kurzweilige Runde auf der Sonnenseite mit grünen Wiesen. Der Stubaier Gletscher erstrahlt dabei aus weiter Ferne.

Mose-Runde
Die sonnige Runde führt um den Golfplatz und vorbei an Lanser- und Mühlsee. Nach dem Seerosenweiher kann man, falls die Beine schwer werden, die Runde abkürzen.

Die Sillschlucht ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Wirklich atemraubend sind die Blicke in die tiefe Schlucht. Imposant sind aber auch die Blicke aus der Schlucht mit der emporragenden Bergiselschanze auf der blauen Himmelsleinwand. Ein Highlight sind die Menschen, die den Sillschlucht-Trail säumen oder in der frischen Sill als Eremiten der freien Körperkultur frönen. Ich habe mich bei all den Begleiterscheinungen primär auf den Trail konzentriert. Mein Einstieg für die Panoramarunde war der am Ende des Parkplatzes beim Riesenrundgemälde am Bergisel.

Tummelplatz-Tangent
Über Amras, ganz in der Nähe vom Schlosspark, findet man die Tummelplatz-Runde. Schon nach dem ersten Anstieg zeigt sich ein lässiger Blick in die Stadt und ein 180-Grad-Panorama auf die Nordkette.

Lanser-Kopf-Loop
Rund um den Lansersee mit Einstieg in Igls oder Lans ist man in einem sehr schönen Naherholungsgebiet. Läuferisch kann man sich hier wirklich austoben

Die Höttinger Höll erzählt die Erschaffung des Trailrunnings und die Existenz des Berglaufs. Sie verbindet beides, denn der Weg ist so steil, und die Strecke bleibt kein Mythos. Sie ist real. Ich steige bei der Kirschentalpassage ein und laufe über die Höttinger-Höfe Richtung Gramartstraße und lasse mich dann voll auf das höllische Abenteuer ein. Es ist schon eher knackig und so steil, dass ich bei moderatem Aufstiegstempo mit einem Mountainbiker Schritt halten kann. Insbesondere das letzte Drittel des Trails hat es in sich. Ein Highlight sind die Häuser, die links und rechts in den Hang gebaut sind.

Drei-Gipfel-Runde
Wunderschöne anspruchsvolle Trailrunning-Strecke, bei der alle drei umliegenden Gipfel am Patscherkofel überschritten werden. Wem alle drei Gipfel zu viel sind, kann ab Boscheben einfach über den Zirbenweg abkürzen und den Patscherkofel auslassen.

Eichhoftrail
Lange und anspruchsvolle Strecke im Süden der Stadt, die verlockende Trail-Highlights bereithält.

Es gibt mittlerweile 29 ausgeschilderte Trailrunning-Strecken in der Region Innsbruck. Alle Strecken erfüllen die Richtlinien des Landes Tirol und sind somit von Experten geprüft. Klassifiziert sind die Trailrun-Strecken im Unterschied zu den Laufstrecken nicht. Erkennbar ist eine Trailrunning-Strecke immer durch die grüne Hintergrundfarbe auf dem Trailrun-Icon.

Jeder kann sich von den WM-Strecken ein Bild machen und das Laufflair selbst erleben.

Die WMTRC beginnen mit dem Vertical. Und man kann direkt vor dem offiziellen Start die Strecke erklimmen und dann vom Ziel die Profis anfeuern.

Am zweiten WM-Tag findet der Trail Short statt. Auch diese Strecke und Teilabschnitte kann man nachlaufen. Es geht durch die Altstadt, zum Rauschbrunnen und das Höttinger Bild sowie durch die Dörfer Völs und Birgitz und in die Gegend der Mutterer Alm.

Höttinger Alm, Adolf-Pichler-Hütte, Hoadl, Kemater Alm, Salfeinssee: Der dritte WM-Tag führt mit dem Trail Long fast überallhin. Diese Orte sind so schön, dass man sie am liebsten siezen möchte. Nicht umsonst werden die Kalkkögel auch die Dolomiten Nordtirols genannt.

Am letzten Tag der WM geht der Mountain Classic in Szene. Teil davon ist die berühmt-berüchtigte Höll, siehe weiter oben. Jedenfalls ist diese Strecke auch ein Highlight zum Nachlaufen oder -gehen.

Was man im Juni jedenfalls machen kann: sich den Kalender fett anstreichen. Denn das Innsbruck Alpine Trailrun Festival ist wieder in der Stadt. Das größte Trailrun-Event in Österreich hat für jeden das Richtige. Ob Traileinsteiger oder erfahrener Trailrunner, die Strecken bieten Vielfalt auf Feld- und Waldwegen und natürlich das geniale Panorama der Sporthauptstadt der Alpen.

World Mountain and Trail Running Championships 2023
Die World Mountain and Trail Running Championships, kurz WMTRC, finden von 6. bis 10. Juni 2023 in Innsbruck-Stubai statt. 
Alle Bewerbe garantieren Spektakel. Und beim Race to Höll am 6. Juni kannst auch du deine Topform beweisen.

Innsbruck Alpine Trailrun Festival 2023
Bereits von 1. bis 3. Juni findet das Innsbruck Alpine Trailrun Festival, kurz IATF, statt. Die achte Ausgabe dieser genialen Veranstaltung läuft als WM-Edition. 
Das Festival-Programm ist sensationell.

Mehr über die Grundlagen zum Trailrunning findet ihr im ersten Beitrag unserer Reihe zum Thema Trailrun in der Region Innsbruck.

Vielen Dank an La Sportiva für das Zur-Verfügung-Stellen des Trailrun-Euipments im Rahmen dieser Artikel-Serie!

Fotos, sofern nicht anders angegeben: © Hartmut Müller