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Innsbruck hat eine neue Attraktion, die den Namen „Experience Tirol“ trägt und seit Mitte August 2023 im Kaufhaus Tyrol zu finden ist. Sie ist nicht nur eine neue Sehenswürdigkeit, sondern vielmehr ein Erlebnis für alle Sinne. Hier wird in 60 Minuten innovativesInfotainment“ geboten, die spannende Kombination aus Information und Entertainment. Mit modernsten technischen Möglichkeiten zeigt das Projekt das Land Tirol in einem beeindruckenden und breiten Spektrum.

Manchmal bin ich ja gänzlich unvorbereitet oder sagen wir „unvoreingenommen“. Aus den Medien hatte ich lediglich mitbekommen, dass es etwas Neues im Kaufhaus Tyrol gibt. Mehr wusste ich eigentlich nicht, als ich mir Mitte September selbst ein Bild der Experience Tirol machen durfte. Nach einem „Lasst es einfach auf euch wirken“ und einer kurzen Begrüßung durch die Initiatoren Peter Margreiter und Felix Kozubek ging es auch schon – ganz unbefangen und neugierig – los …

Fünf Räume und eine Geschichte

Im ersten von fünf Räumen trifft man auf die Protagonisten der Geschichte, die einen Rahmen für die verschiedenen Themen und Erlebnisse bildet. Eine Familiengeschichte zwischen Vater und Tochter führt durch die Räume. Der Vater, dargestellt von Gregor Bloéb, erhält ein verlockendes Jobangebot, das aber die ganze Familie für Jahre weit weg von der Tiroler Heimat führen würde. Seine Tochter, gespielt von Lisa Neuner, fährt nun überzeugende Argumente auf, um ihn zum Bleiben zu überreden.

Im ersten Raum fallen liebevolle Details wie Familienfotos an den Wänden auf, und die ausgereifte Technik ist beeindruckend: Die Projektionen und Hologramme werden von einem stimmigen Soundtrack untermalt.

Virtual Reality und der Geruch von Pferdeäpfeln

Doch technisch kommt auf die Besucher:innen noch einiges zu: Im zweiten Raum der Experience Tirol sitzt man wie in einem Kino und erhält Virtual-Reality-Brillen. Für mich ist es eine Premiere, eine VR-Brille zu tragen. Die Mitarbeiter:innen helfen freundlich beim richtigen Anlegen der Geräte. Das funktioniert übrigens auch für Brillenträger:innen wie mich. Für ein optimales und scharf eingestelltes Bild ist es wichtig, die Brille richtig zu tragen. Die VR-Brille soll möglichst eng anliegen, wird empfohlen.

Nun geht’s auf eine Reise durch die Geschichte Tirols. Die VR-Technik macht dies zu einem besonderen Erlebnis. Blickt man zur Seite, nach oben oder nach unten, ergibt sich ein breites, mehrdimensionales Sichtfeld. Die Tour führt auf einen Gletscher zu Ötzi, bei einer Kutschfahrt durch das mittelalterliche Innsbruck sitzt man neben niemand Geringerem als Kaiser Maximilian I., und weiter schwebt man über die Schlachtfelder der Tiroler Freiheitskämpfe im Jahr 1809. Zusätzlich zu diesen sehr klassischen Tirol-Themen werden auch schwierigere Punkte wie die Brennergrenze, der Transit und der Tourismus angesprochen.

Dieses Erlebnis ist keineswegs nur auf die optischen Eindrücke beschränkt. Man wird mal durchgeschüttelt, am Gletscher weht ein eisiger Wind, und bei der Kutschfahrt riecht es nach Pferdemist. Zumindest theoretisch, denn praktisch war meine Nase nicht fein genug für diesen Geruchseffekt. Eindrucksvoll war es allemal.

Tradition, Kunst und Kultur

Im folgenden Raum der Erinnerungen lernt man einige Tiroler Traditionen kennen: Dazu gehören die Fasnachtsbräuche oder die Bergfeuerln. Die Rahmenhandlung wird recht emotional, als Vater und Tochter im Familienalbum blättern. Dazu gibt’s viel glitzernden Feenstaub.

Anschließend gelangt man in einen Raum, in dem eine interessante Auswahl an Tiroler Künstler:innen aus den verschiedenen Bereichen der Malerei, Literatur und Musik vorgestellt werden. Auch hier begeistert mich die Technik, denn egal, wo man auf den vielen Sitzgelegenheiten entlang der Wände Platz nimmt, die Doppelprojektionen hat man überall gut im Blick.

360° Tirol

Besonders intensiv wird’s im letzten der fünf Räume, finde ich. Die Projektionsfläche an den Seiten und am Boden des runden Raumes ist riesig. Es werden wunderschöne Naturaufnahmen aus allen Jahreszeiten und energiegeladene Sportszenen gezeigt, aber auch aktuelle Themen wie Klimaerwärmung oder Bodenversiegelung bearbeitet. Diese faszinierenden Bilder werden vom großartigen Soundtrack von Ralf Metzler, Herbert Pixner und Denise Beiler begleitet.

Hier kommt auch die Geschichte zwischen Vater und Tochter zu ihrem Abschluss. Ob das Mädchen ihren Vater zum Verbleib in Tirol überreden kann? Das soll hier nicht verraten werden, schließlich können es alle Neugierigen in der Experience Tirol einfach selbst herausfinden.

Buchstäblich atemberaubend

Die Eindrücke in diesem Raum gehen direkt unter die Haut, wahrscheinlich deshalb, weil man auf der Projektionsfläche steht und dort bewegte Bilder ablaufen. Manchmal tendiere ich dazu, landkrank zu werden (ja, das Wort gibt es, es ist wie seekrank, nur eben an Land), und hier habe ich mich ein bisschen so gefühlt. Aber keine Sorge, das war überhaupt nicht weiter schlimm und hat das Erlebnis nicht im Geringsten getrübt. Trotzdem habe ich bei Felix Kozubek nachgefragt, und er versichert, dass alle Räume für alle zugänglich sind, das wurde im Vorfeld auch getestet und medizinisch eingeschätzt. Wenn im letzten Raum doch jemandem schwindlig werden sollte, wird empfohlen, sich in die Mitte zu stellen und an die Decke zu blicken, wo nichts projiziert wird. So sollte man sich schnell besser fühlen.

Der Wow-Effekt

Nach dieser außergewöhnlichen Erfahrung muss man sich erst mal sammeln. Ich denke, das gilt für alle, die die Experience Tirol besuchen. Es ist ein multimediales Abenteuer mit extrem vielen Eindrücken in kurzweiligen 60 Minuten, die wirklich wie im Flug vergehen.

Für mich gab es ganz viele Wow-Momente, und (es ist wahrscheinlich schon durchgeklungen) mich hat vor allem die ausgereifte Technik begeistert. „Was heute alles möglich ist“, könnte man sagen und in dem Fall auch so meinen. Als großer Fan von Herbert Pixner hat mich außerdem der fantastische Soundtrack gefangen.

Generationenübergreifend und emotional

So eine Sekunde dachte ich nach der Show für mich, diese neue Attraktion sei vor allem etwas für junge Leute, um im selben Moment von einer Kollegin der Generation 50+ einen wahren Begeisterungssturm zu hören. Sie war vielleicht sogar am euphorischsten von allen. Und ich gebe ihr recht, wenn sie sagt: „Man spürt, dass das jemand entwickelt hat, der begeistert von diesem Land ist! Denn man erlebt alles, was mich als Tirolerin hier auch immer wieder fasziniert: die Natur und die Berge, die Geschichte und Kultur, die Menschen und Traditionen, den Sport und die Kunst.“ Es stimmt, die Experience Tirol war wirklich mitreißend, und solche Reaktionen sind es noch viel mehr.

Zu den „Spielregeln“: Die Experience Tirol darf man ab sechs Jahren besuchen, bis 14 Jahre brauchen Kinder eine erwachsene Begleitperson. Felix Kozubek verrät mir, dass er es besonders schön findet, wirklich alle von Jung bis Alt anzusprechen und abzuholen. Den Rückmeldungen nach zu schließen, ist das tatsächlich gelungen: Felix berichtet von Sechsjährigen, die vor lauter Freude Purzelbäume schlagen, von vielen Emotionen und Besucher:innen, die Tränen in den Augen haben. Der (bisher) älteste Besucher war übrigens 95 Jahre alt.

Die Initiatoren sagen weiter: „Unser Ziel ist es, dass die Menschen glücklicher rauskommen, als sie reingegangen sind. Wenn wir das erreichen, haben wir alles richtig gemacht.“

Eine Idee und ein Team von 200

Nach all den Eindrücken bin ich natürlich neugierig, wie die ganze Sache entstanden ist. Ich frage bei Peter Margreiter und Felix Kozubek nach und danke für die freundliche Auskunft.

Peter stieß in Wien bei „Time Travel Vienna“ quasi auf eine Inspirationsquelle und weihte Felix in die Idee ein, „etwas in der Art mit modernen Technologien über Tirol“ zu machen. Beide waren sofort Feuer und Flamme, und schließlich wuchs ein Konzept, das später „Experience Tirol“ heißen sollte. „Wir wollten die eigene Heimat sowohl für Einheimische als auch für Gäste erklären, Lust auf mehr machen und eine kleine Liebeserklärung abgeben.“

Herausforderungen, und die Zeit läuft ...

Der Zeitplan war allerdings knapp und ambitioniert auf 18 Monate angesetzt. Felix beschreibt die Themenauswahl als größte Herausforderung bei dem Projekt. Da die Experience nicht länger als 60 Minuten dauern sollte, standen für einzelne Punkte nur wenige Minuten zur Verfügung. Entsprechend gut überlegt sollte es sein, worauf man den Fokus legt. Folglich galt es, die verschiedenen Bereiche miteinander zu verknüpfen, und so entstand die Familiengeschichte rundherum.

Die nächste große Aufgabe war die Wahl der richtigen Partner:innen für die Umsetzung in Technologie, Architektur, Content, Film, Virtual Reality, Schauspiel, Musik usw. Auf meine Frage, ob Gregor Bloéb die Wunschbesetzung für die Rolle in der Experience Tirol war, bekomme ich ein klares „Ja“ als Antwort. Obwohl Peter und Felix ihn anfangs mit ihrer Idee „ein wenig überrollt“ haben, sei die gesamte Zusammenarbeit eine große Freude gewesen.

Ein Abspann mit 200 Namen

„Insgesamt haben über 200 Menschen mitgearbeitet“, berichtet Felix. Er betont: „Jede und jeder Einzelne hat einen großen Anteil daran, dass wir dieses Riesenprojekt umsetzen konnten“ und gibt zu: „Wir waren selbst überrascht, als wir das im Abspann so klar und deutlich gesehen haben.“
Es würde den Rahmen dieses Blogartikels sprengen, hier diese Mitwirkenden aufzuzählen, von denen Felix in den höchsten Tönen schwärmt. Die 200 Namen sind bitte im nicht enden wollenden Abspann der Show nachzulesen. Jedenfalls wurde tolle Arbeit geleistet.

Täglich geöffnet!

Die Experience Tirol kann täglich besucht werden. Das ist ein echtes Highlight bei einer Location in einem Kaufhaus, das sonntags eigentlich geschlossen ist. Tourstarts gibt’s alle 20 Minuten, in den Räumen finden jeweils bis zu 30 Personen Platz.

Die Experience Tirol steht in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch zur Verfügung. Auch hier ist die Technik wieder beeindruckend. Als „Basis“ läuft die deutsche Version in den Räumen. Besucher:innen mit anderer Sprachauswahl erhalten Kopfhörer, die direkt auf die Ohren wirken und die deutsche Tonspur komplett ausblenden. So können bei jeder Tour auch Gäste mit unterschiedlichen Sprachen gemischt werden.

Zuckerl für alle mit der Welcome Card

Gäste mit der Welcome Card erhalten 10 Prozent Rabatt auf den Ticketpreis.

Einzigartig

Für mich war die Experience Tirol – wie der Name schon sagt – eine neue Art, Tirol zu erleben. Spannend! Es gab sehr viele Eindrücke, die mich als Einheimische daran erinnerten, dass es schon schön ist, dort leben zu dürfen, wo andere Urlaub machen.
Für Gäste, die das Land noch überhaupt nicht kennen, ist es vielleicht ein guter Überblick oder Einstieg, um die Region besser kennenzulernen. Hoffentlich macht die Experience Tirol Lust auf mehr.

So oder so: Es war wirklich mal etwas ganz Neues und ein besonderes Erlebnis!

Informationen

Experience Tirol – ein Produkt der Infotainment Tirol GmbH
2. Stock im Kaufhaus Tyrol, Maria-Theresien-Straße 31, 6020 Innsbruck, Tel. +43 512 319417

www.experiencetirol.com, griasdi@infotainment.tirol

Öffnungszeiten:

Mo.–Fr. 9–19 Uhr, Sa. 9–18 Uhr, So. 10–17 Uhr
Tourstart alle 20 Minuten, letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Betriebsschluss. Es wird gebeten, 15 Minuten vor dem Tourstart einzutreffen.

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