Etwa eine halbe Stunde bevor ich mich mit Bruno treffen sollte, erhalte ich eine Nachricht auf meinem Handy. "Wir haben gerade einen Notruf bekommen, können wir das verschieben?" Willkommen im Alltag eines Innsbrucker Bergretters. Das Team der Stadt besteht aus 60 aktiven Freiwilligen, die rund um die Uhr auf Abruf bereitstehen, um Menschen zu helfen, die in den Bergen in Not geraten sind: Wanderer mit verstauchten Knöcheln, Kletterer, die in Felsen feststecken, aber auch ernstere Situationen wie Lawinenabgänge. Aber egal, um welchen Notfall es sich handelt, die Bergwacht findet immer einen Weg, um Sie sicher und ruhig vom Berg herunterzubringen.
Das heißt aber nicht, dass jeder Bergretter bei jedem Notfall helfen muss. "Wir haben alle ein Leben und einen Job und können nicht immer alles stehen und liegen lassen und auf den Berg gehen", erklärt Bruno. "Deshalb haben wir heute eine App. Wenn wir einen Notruf erhalten, wird jeder Bergretter in der App angepiept und er antwortet, ob er bei dem Notfall dabei sein kann oder nicht." Klingt ziemlich einfach. Allerdings stellt sich die Frage: Was passiert, wenn sich nicht genügend Bergretter melden? "Wenn wir nach vier Minuten nicht genug Leute haben, pingen wir alle noch einmal an. Wenn wir nach acht Minuten noch nicht genug Leute haben, kontaktieren wir die Teams in den Nachbarorten. Aber zum Glück sind die Bergretter sehr motiviert, und so hatten wir noch nie die Situation, dass wir nicht genug Leute hatten, um zu helfen."