
Ich hab’s ja schon öfters betont: Innsbruck ist meine Traumstadt. Ich liebe sie, weil sich die Berge ringsherum auftürmen als müssten sie die Stadt beschützen. Im Fall von Innsbruck gesellt sich zur einzigartigen Lage noch eine bisweilen knorrige Tiroler Liebenswürdigkeit, die sich nicht nur in der Sprache der Einheimischen dokumentiert. Dem Suchenden eröffnen sich viele Möglichkeiten, die bisweilen rauhe, alpine Seele unserer Stadt zu finden, die weder auf Postkarten noch auf Instagram abgebildet werden kann. Mein Tipp: Innsbrucks professionelle Fremdenführer verstehen es, alle Winkel der ‚Hauptstadt der Alpen‘ auszuleuchten und spannend zu vermitteln.
Sehenswerte Details und verborgene Winkel
Weshalb ich das vorschlage? Weil ich allen neugierigen Menschen empfehle, Innsbrucks Seele zu ergründen. Es sind die kleinen und feinen Details, die das Flair dieser Stadt prägen. Wie gesagt: Man kann sich nun selbst auf die Suche machen oder sich einer Stadtführung anschließen. Ob eine kulinarische, kulturelle oder Welcome-Tour, alles ist möglich. HIER geht’s zur Auswahl.
Für alle jene, die sich fragen was es mit der Seele dieser Stadt auf sich hat: ich biete ich hier eine Auswahl jener liebenswürdigen und teils ausgefallenen Sehenswürdigkeiten an, die ich meine. Sozusagen als Vorgeschmack darauf, welche interessanten Details auf unsere klugen Leserinnen und intelligenten Leser warten. Dass ich mich auf die Innenstadt beschränke hat platztechnische Gründe. Ich will ja keine Bücher damit füllen.
Im folgenden stelle ich also jene Winkel, Ecken und künstlerischen Arbeiten vor, die sich Besuchern - nach meist langem Suchen und genauem Hinsehen eröffnen. Wer die Antwort weiß ist herzlich eingeladen, sie als Kommentar zu hinterlassen.
Entdecke Innsbruck mit diesen spannenden Details
Frage 1: Weshalb befindet sich der Innsbrucker Dom nicht - wie üblich - im Mittelpunkt der Innsbrucker Altstadt, also dort, wo Märkte und geschäftiges Treiben herrschen sondern am nördlichen Rand?
Der Dom zu St. Jakob steht abseizts der Marktplätze der Stadt. Weshalb? Foto: Innsbruck Tourismus/D. Jovanovic
Frage 2: Kaiser Maximilian I. hat Innsbrucks Altstadt sehr geprägt. Er ließ auf einer Skulpturen-Tafel seinen Vater, der immerhin römisch-deutscher Kaiser war, sogar mit Eselsohren darstellen. Wo befindet sich diese Tafel?
Friedrich III., der römisch-deutsche Kaiser und Vater Maximilians I. wird inmitten der Innsbruckr Altstadt mit Eselsohren, Narrenhut und Narrenglöckchen dargestellt. Ganz so, als wäre er ein Gaukler. Wo befindet sich diese despektierliche Darstellung? Bild: W. Kräutler
Frage 3: An mehr als 20 Gebäuden von Innsbrucks Altstadt sind Fresken angebracht, die die Gottesmutter Maria mit Kind darstellen. Welches Gemälde welches Künstlers hat als Vorlage für diese Außenfresken gedient? Und wo hängt das Original heute?
Knapp 25 Außenfresken der Muttergottes mit Kind sind allein an Häusern in der Innsbrucker Altstadt angebracht. Welches Vorbild hatten die Freskenmaler? Bild: W. Kräutler
Ritter, Kämpfe & Kakao
Frage 4: Inmitten der Innsbrucker Altstadt fanden dereinst Ritterspiele statt, an der sich auch Kaiser Maximilian I. ergötzte. Diese ‚sportliche’ Tradition hat sich bis in unsere Tage herauf erhalten. Wo also wurden bzw. werden diese Spiele abgehalten? Und an welchem Haus ist diese Relieftafel zu sehen?
Eine Turnierszene vor den Augen des Kaisers (rechts oben). Wo fand sie in der Altstadt statt? Bild: W. Kräutler
Frage 5: 1809 ist in die Geschichte Tirols und Innsbrucks als Jahr des Widerstandes gegen die bayerisch-napoleonische Besatzung quasi eingebrannt. Nicht nur am Berg Isel wurde gekämpft, sondern auch im Stadtgebiet. Wo finden Suchende in der Altstadt noch öffentlich sichtbar ein Kriegsrelikt aus den Tagen dieser Kämpfe? Ein Tipp sei hier noch angebracht: wer sich mitten in die Kämpfe des Jahres 1809 stellen will kann das digital tun. „Experience Tyrol“ nennt sich ein digitales Multiversum im Kaufhaus Tyrol, das ich wahrlich empfehlen kann.
Diese Granatenkugel verirrte sich während der Kämpfe des April 1809 und schlug in einer Gasse der Altstadt ein. Wo wird sie präsentiert? Bild. W. Kräutler
Frage 6: Dass in Innsbruck Kakao geerntet wird, ist eigentlich unglaublich aber eine Tatsache. Wo wächst im Stadtgebiet - wenngleich in geringen Mengen - die Hauptzutat der Schokolade?
Helmut Wahler ist der Hauptgrund dafür, dass es Innsbrucker Kakao gibt. Wo wird die Pflanze gezüchtet? Bild: W. Kräutler
Frage 7: In der Hofkirche befindet sich der berühmte Kenotaph von Kaiser Maximilian I. Weshalb bewachen neben tatsächlichen historischen Figuren auch mythische Bronzestatuen wie König Arthus dieses Grabmal?
Die Figur ganz links im Bild stellt König Arthus dar. Die mystische Gestalt hät Wache am Grabmal Maximilians I. Während alle anderen gerkrönten Häupter tatsächlich lebten blieb Arthus bis heute eine Sagenfigur. Weshalb? Bild: W. Kräutler
Bewegte Geschichte
Frage 8: Die Reformation ist an Innsbruck nicht spurlos vorüber gegangen. Die Hutterer waren eine reformatorische Bewegung, deren Führer Jakob Hutterer am 25. Februar 1536 in Innsbruck verbrannt wurde. Wo stand der Scheiterhaufen?
Frage 9: Am Innsbrucker Hof lebten einst der Burgriese ‚Haidl‘ und der Hofzwerg ‚Thomele‘. Beide kamen zu beträchtlichem Wohlstand, mit dem sie sich sogar eine angemessene Unterkunft leisten konnten. Am Rande erwähnt: Thomele soll einst sogar aus einer Hochzeitstorte gesprungen sein. Und die Figur des Burgriesen ist im 1. Stock des Stadtturms zu bewundern. Meine Frage: Wo lebten die beiden in der Altstadt?
Hofzwerg Thomele brachte es zu einigem Wohlstand. Wo hatte er in der Altstadt gelebt? Bild: W. Kräutler
Frage 10: Der Innsbrucker Triumphbogen wurde einst von Kaiserin Maria Theresia in Auftrag gegeben. Woher stammten die Steine, mit denen der Bogen errichtet worden war? Ein Tipp: es handelte sich um eine massive Recyclingaktion.
Die Triumphpforte in Innsbruck wurde aus Recycling-Steinen errichtet. Woher kamen die? Bild: Innsbruck Tourismus - Makrus Mair
Schau mal nach oben!
Frage 11: Innsbrucks Altstadt weist zwei kaum beachtete Außen-Fresken auf. Eines davon ist ein Quaternionadler, das andere ein unvollendet gebliebenes gotisches Gewölbefresko. Wo befinden sich diese Freksen und was hat es mit dem Namen ‚Quaternion‘ auf sich?
...wie der Entwurf eines gotischen Gebwölbefreskos in den Innsbrucker Lauben. Aber wo? Bilder: W. Kräutler
Frage 12: Zuguterletzt noch ein in der Zwischenzeit legendäres Figürchen der Innsbrucker Altstadt: ich habe ihn den 'Schluchtenscheißer' getauft. Wo streckt dieser mutige Knabe den Besuchern den Allerwertesten entgegen? Bild: W. Käutler
Ein kleines Figürchen streckt den Besuchern der Innsbrucker Altstadt den Allerwertesten entgegen. Die Frage ist: wo? Bild: W. Kräutler
Wer mit offenen Augen durch die Stadt spaziert, wird die Antworten auf diese Fragen bestimmt selbst finden. Für alle die schon vorher wissen möchten, wo sie die interessanten Details in Innsbruck sehen können, haben wir hier die Antworten.
Die Auflösung des Frage-Rätsels
Für all jene geistreichen Leserinnen und klugen Lesern, die die geschilderten Petitessen der Innsbrucker Altstadt selbst suchen wollen hier quasi die ‚Auflösungen‘. Viel Vergnügen. Hilfreich sind einige Blogs, in der sie näher beschrieben werden. Wie etwa „Die verborgenen Ecken“ und die Gassen der Altstadt oder Kaiser Maximiöian I., ein mittelalterliches PR-Genie und Unser Palmenhaus, ein exotischer Regenwald
Frage 1: Innsbruck gehört zum Typus der Inn-Salzachstadt. In diesen Städten befinden sich die Kirchen samt dem Friedhof meist etwas außerhalb des gesellschaftlichen Mittelpunkts der Stadt. Es gibt auch die Theorie, dass die Kirche nicht vom Markttreiben ‚gestört‘ werden kann, wie es im Gleichnis von Jesus und den Händlern im Tempel als abschreckendes Beispiel genannt wird.
Frage 2: Die Skupturen-Tafel befindet sich am Goldenen Dachl. Maximilian steht zwischen seinem Vater, Friedrich III. Und seinem Onkel, Sigmund „der Münzreiche“.
Frage 3: Das Originalgemälde ‚Mariahilf‘ von Lucas Cranach d.Ä. ziert den Hauptaltar des Domes zu Innsbruck. Es war im ausgehenden Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit das Ziel hunderttausender von Pilgersleuten.
Frage 4: Zwischen dem Burggraben und dem Goldenen Dachl wurden Ritterspiele abgehalten, deren größter Fan Kaiser Maximilian I. war, der als Zuschauer auf einer Skulpturen-Tafel am Renaissancehaus oberhalb des Cafe Katzung abgebildet ist. Siehe auch: https://www.innsbruck.info/blog/de/kunst-kultur/die-gassen-der-innsbrucker-altstadt/
Frage 5: Die Granatenkugel befindet sich an der Außenmauer des berühmten Café Munding in der Kiebachgasse 16.
Frage 6: Mit etwas Glück können die Besucher des Palmenhauses am nördlichen Ausgang des Innsbrucker Hofgartens eine Kakaofrucht am Baum bewundern.
Frage 7: Kaiser Maximilian ließ jahrelang an seinem ‚Stammbaum‘ forschen. Die teils getürkten Ergebnisse reichten weit in die Vergangenheit zurück, er zählte König Artus zu einem seiner Verwandten. Deshalb musste er auch in der Hofkirche präsent sein.
Frage 8: Jakob Hutter wurde vor dem Goldenen Dachl am Scheiterhaufen verbrannt. Also möglichst öffentlich, um damit zu dokumentieren was passiert, wenn man sich vom katholischen Glauben abwendet.
Frage 9: Thomele und der Burgriese wohnten quasi Tür an Tür in der Hofgasse. Thomele im sogenannten ‚kleinen Riesenhaus‘, auf dem auch das abgebildete Fresko prangt. Nikolaus Haidl wohnte in der Hofgasse 12. Es enthält auch den berühmten ‚Flüsterbogen‘, der quasi die ‚stille Post‘ hörbar macht.
Frage 10: Maria Theresia entschied im Vorfeld der Hochzeit ihres Sohnes das Stadttor abzutragen weil der Durchgang für den geplanten Pomp und Trara zu klein war. Diese Steine wurden wieder verwertet und mit ihnen die Triumphpforte erbaut. Das vermutliche Aussehen de Stadttores wird Eindrucksvoll in der digitalen Version von Experience Tyrol gezeigt.
Frage 11: Ein Quaternionenadler ist eine besondere Darstellung des doppelköpfigen Reichsadlers des Heiligen Römischen Reiches. Er symbolisiert das Reich und seine Gliederung, indem auf den Federn seiner Schwingen die Wappen von Reichsständen in Vierergruppen (den sogenannten Quaternionen) abgebildet sind. Er befindet sich in den Laubengängen des Hauses an der Herzog-Friedrich-Straße 35. Der gotische Entwurf eines Lauben-Decken-Freskos findet man in den Lauben vor dem Helblinghaus in der Herzog-Friedrich-Straße 10. Siehe auch https://www.innsbruck.info/blog/de/kunst-kultur/die-gassen-der-innsbrucker-altstadt/, am Ende des Blogs.
Frage 12: Tja, der kleine Kobold befindet sich direkt unterhalb des Goldenen Dachl, quasi in der Decke des Durchgangs in die Lauben. https://tirolischtoll.wordpress.com/2024/11/28/rustikales-innsbruck-heiligenbilder-drachen-schluchtenscheisser/
Die mysteriösen Details des Goldenen Dachl sind hier dargestellt.
Mein TIPP: Eine Führung durch Innsbruck
Stadtführung ist nicht gleich Stadtführung. Innsbruck bietet eine ganze Palette thematisch unterschiedlicher Führungen an. Einen Überblick kann man sich hier verschaffen.
Übrigens: am 22. Februar 2025 ist wieder Welttag der Fremdenführer. Die professionellen Guides der Region bieten zahlreiche GRATIS Führungen zu den unterschiedlichsten Themen.
Titelbild: ein Detail entnommen aus der beeindruckenden Multimediashow Experience Tirol, zu sehen im Kaufhaus Tyrol.
Sehenswert!
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Alm-Freiwilliger in der 'Schule der Alm', Kultur-Pilger, tirol-Afficionado, Innsbruck-Fan.
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