
Nach den kalten Wintermonaten wird es endlich wärmer. Die Vögel zwitschern am Morgen, das Gras sprießt, und überall beginnt es zu blühen. Mit dem Frühling kommt auch Ostern – eines meiner liebsten Feste. Warum? Weil es so entspannt und unaufgeregt ist. Zeit mit der Familie, gutes Essen und einfach die schöne Atmosphäre genießen. Rund um Ostern gibt es viele Bräuche, und genau darum soll es in diesem Beitrag gehen. Außerdem stelle ich euch die schönsten Ostermärkte in und um Innsbruck vor. Schließlich muss man ja wissen, wo man die besten Schmankerln (=Köstlichkeiten) für den Osterbrunch findet.
Genuss braucht Pause: Die Fastenzeit als bewusste Auszeit
Bevor geschlemmt wird, wird erst einmal gefastet. Die 40-tägige Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch. Wer mag, nutzt diese Zeit zur inneren Reinigung und gönnt sich eine bewusste Pause vom Überfluss. Ob und worauf man verzichtet, ist individuell: Manche essen kein Fleisch, trinken keinen Alkohol oder lassen Süßes weg. Ich persönlich schaffe es wirklich nur in der Fastenzeit, auf Schokolade zu verzichten – warum auch immer, aber ich brauche diesen Rahmen. Dafür schmeckt der Schokohase am Ostersonntag umso besser. Wer mehr über das Fasten erfahren möchte und warum es Körper und Seele guttut, sollte unbedingt bei meinem Kollegen Christian vorbeischauen – er hat einen super interessanten Artikel dazu geschrieben..
Zeitgenössische Kunstwerke, die zum Nachdenken einladen
Ostern ist der höchste christliche Feiertag, und die Fastenzeit nimmt im Kirchenjahr eine besondere Rolle ein. Kirchen sind in dieser Zeit nicht nur Orte des Gebets, sondern auch der Reflexion und des Innehaltens. In einigen Innsbrucker Kirchen laden beeindruckende Kunstwerke dazu ein, über Leben und Glauben nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Im Dom St. Jakob kann man beispielsweise einen Siebdruck des weltberühmten Künstlers Andy Warhol bewundern. Auch die Pfarrkirche Dreiheiligen und die Universitätskirche St. Johannes zeigen besondere Werke – um nur einige zu nennen.
Die Karwoche -eine Heilige Woche
Die Woche vor Ostern wird als Karwoche bezeichnet und beginnt mit dem Palmsonntag. Als Kind bedeutete diese Zeit für mich vor allem eines: Kirche. Ich war Ministrantin und hatte das Gefühl, jede freie Minute dort zu verbringen. Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Osternacht – ich war überall dabei. Heute hat sich das ein wenig geändert, aber der Palmsonntag bleibt ein Fixtermin. Gemeinsam gehen wir in die Kirche und nehmen an der Palmprozession teil.
Die Karwoche wird traditionell mit bunt geschmückten Palmbuschen am Palmsonntag eingeweiht © IAI GmbH Emanuel Kaser
Wer hat die Längste?
Traditionell binden wir Palmbuschen oder Palmlatten. Mädchen tragen einen Palmbuschen, Buben eine Palmlatte. Getreu dem Motto „Je länger, desto besser“ wird in vielen Dörfern gewetteifert, wer die längste Palmlatte hat. Oft sind sie so groß, dass mehrere Burschen sie gemeinsam tragen müssen. Gefertigt werden sie aus Ölzweigen und Palmkätzchen, geschmückt mit bunten Bändern und süßen Brezen. Unsere Brezen kaufen wir beim "Bäck" in Oberhofen, aber wer Lust hat, kann sie auch selbst backen – ein passendes Rezept findet sich garantiert online.
Der Palmesel-Umgang zwischen Thaur und Rum
Ein besonderes Highlight in der Region Innsbruck ist die Palmprozession von Thaur nach Rum. Hier wird eine lebensgroße, geschnitzte Jesusfigur, sitzend auf einem Holzesel, von der Pfarrkirche Thaur über den steilen Weg zum Romedi-Kirchl und weiter entlang der Felder bis zur Rumer Kirche getragen. Eine beeindruckende Tradition, die jedes Jahr viele Menschen anzieht.
Grünes am Gründonnerstag
Die nächsten Bräuche drehen sich um mein Lieblingsthema: Essen! Und nach 40 Tagen Fastenzeit haben wir uns das wohl auch mehr als verdient. Beginnen wir mit dem Gründonnerstag – an diesem Tag erinnern sich Christen an das letzte Abendmahl Jesu. In vielen Haushalten kommt traditionell Grünes auf den Tisch: Salat, junges Gemüse, frische Kräuter – kurz gesagt, alles, was im Frühling zu sprießen beginnt. Oder DER Klassiker in ganz Östereich: Cremespinat mit Kartoffeln und Spiegelei. Bisher habe ich diese Tradition nicht wirklich eingehalten. Doch dieses Jahr bin ich motiviert und habe mir fest vorgenommen, für meine Familie Brennnesselknödel zu kochen. (Das passende Rezept findet ihr hier.) Wer den Herd lieber auslässt, sollte am 17. April um 15:00 Uhr am Marktplatz vorbeischauen. Dort findet das traditionelle Türtlenessen statt. Falls ihr – genau wie ich – noch nie von Türteln gehört habt: Dabei handelt es sich um ein Südtiroler Schmalzgebäck mit knuspriger Hülle und herzhaften oder süßen Füllungen. Probieren lohnt sich!
Am Gründonnerstag kommt Grünes auf den Tisch - wie wäre es mit Brennnesselknödeln? © Elisabeth de Koekkoek
Endlich wieder genießen!
Auf den Gründonnerstag folgt der Karfreitag, ein strenger Fasttag, an dem traditionell wenig gegessen wird – vor allem kein Fleisch. Dafür darf am Ostersonntag umso mehr geschlemmt werden. Und was gibt es Schöneres als einen ausgiebigen Osterbrunch mit der ganzen Familie? Auf den Tisch kommt, was schmeckt: Osterpinzen, würziger Schinken, Wurst, Käse und natürlich jede Menge bunte Ostereier.
Bunte Eier – ein Farbtupfer der Geschichte
Doch wer glaubt, dass die Tradition der bunten Eier auf das Christentum zurückgeht, irrt sich. Das Ei galt in vielen Kulturen als Symbol des Lebens. Wahrscheinlich haben sich schon die alten Ägypter gefragt: Was war zuerst da – die Henne oder das Ei? Im antiken Griechenland und Rom wurden im Frühjahr zur Feier der Tag-und-Nacht-Gleiche Eier bunt gefärbt, aufgehängt und verschenkt. Damals markierte dieses Ereignis den Beginn des neuen Jahres, und das Ei stand als heiliges Symbol für den Neubeginn. Im Mittelalter durften während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden – den Hühnern war das allerdings herzlichst egal. Sie legten munter weiter. Damit die Eier nicht verdarben, kochte man sie. Um sie nach Ostern von den frischen Eiern unterscheiden zu können, färbte man sie rot.
Eierbecken – ein traditionelles Osterspiel, bei dem zwei Eier ‚aneinander becken‘. Wessen Ei heil bleibt, gewinnt! © Innsbruck Tourismus/ Daniel Zangerl
© Innsbruck Tourismus/ Daniel Zangerl
Bunte Eier & köstliche Osterfreuden: Ideen für Deko und Brunch
Ich erinnere mich gerne daran, dass meine Mama die Eier ausgeblasen hat, wir Kinder sie bunt bemalten und dann auf den Osterstrauß gehängt haben. Angeblich ist das gar nicht so schwierig – ausprobiert habe ich es selbst allerdings noch nie. Man benötigt eine dünne Nadel, mit der man oben und unten ein kleines Loch in die Eierschale sticht. Diese Öffnungen werden dann vorsichtig mit einer Stricknadel oder einem Spieß erweitert. Anschließend setzt man die Lippen an das Ei und pustet hinein, bis Eiweiß und Eigelb durch die untere Öffnung herausfließen. Egal, ob ihr ausgeblasene oder hartgekochte Eier bemalt – Inspiration dafür, sowie leckere Rezepte für den Osterbrunch beziehungsweise die -jause -wie beispielsweise den herrlich flaumigen Osterstriezel findet ihr bei Nadja.
Kulinarik & Kunsthandwerk: Der Ostermarkt in Innsbruck
Doch die besten Rezepte nützen wenig ohne die passenden Zutaten. Am besten schaut ihr deshalb am Innsbrucker Marktplatz vorbei. Vom 11. bis 21. April erwartet euch dort ein traditioneller Ostermarkt mit mehr als 30 liebevoll dekorierten Ständen. Täglich von 11:00 bis 19:00 Uhr gibt es kunstvolles Handwerk und jede Menge kulinarische Köstlichkeiten zu entdecken. Von herzhaftem Speck und würzigem Käse über süße Verführungen wie cremigen Nougat, frische Fruchtspieße und duftende Baumstriezel bis hin zu raffinierten Poke Bowls und gefüllten Croissants in einzigartigen Geschmacksrichtungen – hier bleiben keine (Oster-)Wünsche offen.
Der Marktplatz ist heuer übrigens nur ein Ausweichquartier. Normalerweise findet der Ostermarkt ein paar Meter weiter in der Innsbrucker Altstadt statt.
Bunte Kinderwelt für kleine Osterhasen
Wer an Ostern auf keinen Fall zu kurz kommen darf, sind die Kinder. Und genau aus diesem Grund erwartet die kleinen BesucherInnen am Ostermarkt eine kreative Kinderwelt mit Bastelangeboten, Spielen und spannenden Märchen-Vorführungen. Außerdem haben sie die Möglichkeit an einem Osterquiz teilzunehmen. Am 25. April.2025 um 13:00 findet dann in der Markthalle bei der “Marktpause” die Gewinnverlosung statt. Aber keine Sorge: jedes Kind wird für die Teilnahme belohnt.
Noch mehr Märkte
Neben dem Ostermarkt am Marktplatz, der traditionell in der Altstadt stattfindet, dieses Jahr aber ausweichen musste, gibt es noch weitere sehenswerte Märkte in der Region. Am 5. April findet beispielsweise ein Ostermarkt in Völs statt, am 12. April folgt der Mutterer Ostermarkt. Der Telfer Monatsmarkt, der – wie der Name schon verrät – einmal im Monat stattfindet, ist zwar kein spezieller Ostermarkt, doch am 12. April lassen sich dort sicher auch einige Leckereien fürs Fest entdecken.
Unter dem Punkt „Informationen“ verlinke ich euch Rezepte und die ein oder andere Bastelanleitung. Dann bleibt mir nur noch, euch ein frohes Osterfest mit euren Liebsten, viel Freude beim Feiern und natürlich jede Menge köstliche Schokoeier zu wünschen!
Informationen
Gründonnerstag
- Brennnesselknödel
- Alternatives Rezept für Brennnesselknödel
- Bärlauchknödel
Osterbrunch
- Osterpinzen & Osternesterl
- Sauerteig-Osterpinze (ganz nach unten scrollen - Rezept steht am Ende des Beitrags)
- Osterstriezel
- Saftiger Orangen-Karottenkuchen mit Mascarponecreme
- Pinzen Scheiterhaufen
- Spargeltaschen mit Speck
- Bunte Ostereier
- Osterhasen Cupcakes (ganz nach unten scrollen - Rezept steht am Ende des Beitrags)
- Osterjause - selbstgebackenes Brot
Bastelideen
- Sockenosterhasen und Kresseeier
- Frühlingskerze (ganz nach unten scrollen - Bastelanleitung kommt nach dem Rezept für Brennnesselknödel)
Titelbild: © TVB Innsbruck / IAI/Wally Witsch
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Mama, Serienjunkie und Naturmensch mit einer großen Vorliebe für gutes Essen und die Berge!
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